Parsch
Parsch ist ein Stadtteil der Stadt Salzburg. Er befindet sich im Osten der Stadt am Fuß des Gaisberges und reicht bis an die Salzach im Westen.
Bevölkerung
In Parsch wohnten 2019 rund 9 450 Menschen.
Geografie
Im Norden bildet die Neuhauser Straße die Grenze zu Gnigl, der Kapuzinerberg jene nach Nordwesten. Im Süden bildet die Nesselthalergasse südlich der Rennbahnsiedlung und der Grünraum um das alte Bauerngehöft Jägergut sowie die Villa Fischbach westlich der Bahnlinie die Grenze zum im Osten gelegenen Aigen. Östlich derselben bildet der Preuschenpark (um den Abfalterhof) und die Maria-Cebotari-Straße die Grenze zum Stadtteil Aigen, Ortsteil Abfalter.
Erhebungen
Kreuzberg
Zwischen Judenbergweg und Kreuzbergpromenade liegt ein 502 m ü. A. hoher, als Kreuzberg bezeichneter[1] Ausläufer des Gaisberges. Allseits von Wald umgeben, steht auf dem höchsten Punkt dieser Erhebung eine gegen Ende des 17. Jahrhunderts vom Hofapotheker Anton Mayr errichtete kleine Kapelle. Die heutige Waldkapelle ist ein gemauerter Bildstock mit einer tiefen Nische und einem schmiedeeisernen Gitter sowie einer Figur der Schmerzhaften Madonna aus dem 18. Jahrhundert. Auf der Kapelle steht ein hohes Kreuz (Kruzifix) aus dem 19. Jahrhundert. Der Kreuzberg und die Kapelle waren bis in die 1950er frei zugänglich. Durch die starke Verbauung und die vielen umzäunten Privatgrundstücke ist die Zugänglichkeit heute stark eingeschränkt.[2]
Gersberg
- Hauptartikel Gersberg
Ein weiterer Vorberg des Gaisbergs, der Gersberg, befindet sich im Landschaftsraum Gaisberg, in dem sich noch Teile von Parsch befinden.
Der Stadtteil und seine Teile
Parsch-Gersberg
- Hauptartikel Parsch-Gersberg
Der alte Siedlungskern am Gersbergfuß im näheren Raum des Ludwig-Schmederer-Platzes ist als Ensemble heute kaum erhalten.
Parsch Wolfsgartensiedlung
Wolfsgarten
Dieses Siedlungsgebiet ist 37 ha groß und zählte 1 500 Bewohner (2008). Der einstige Fuchshof mit seinem großen Garten, der sich auch auf den Kühberg hinauf zog, hieß – vermutlich nach einem früheren Besitzer – Wolfsgartnergut, Wolfsgartengut, oder Wolfsgartenschlössl. Vom Umfeld dieses Schlösschens aus entwickelte sich der älteste Baulandkern entlang des alten Wolfsgartenweges schon in der Zwischenkriegszeit zum heutigen Schmederer-Platz. Der Großteil der Verbauung erfolgte hier aber in den Jahren 1960 bis 1980.
Inneres Parsch
Der Stadtteil-Teil Inneres Parsch befindet sich nördlich der Gaisbergstraße und dem Kapuzinerberg im Norden, sowie der Salzburg-Tiroler-Bahn im Osten und dem Ende der Arenbergstraße im Westen.
Dieser Bereich gehörte vor dem Jahr 1811 schon lange zur Stadt Salzburg. Er entwickelte sich allmählich um den alten Weiler Münchhausen und wurde mit zunehmender Bebauung immer mehr zum Äußeren Stein gerechnet. Gleiches gilt für Fürberg.
Heute ist der historische Altstadtbereich des Äußeren Steines in seinem Charakter sehr verschieden vom daran anschließenden modernen Siedlungsraum. Daher ist die frühere Angliederung heute nicht mehr schlüssig, woraus sich die nunmehrige Zugehörigkeit zum Stadtteil Parsch ergibt.
Parsch Süd
Der Ortsteil Parsch Süd befindet sich südlich der Gaisbergstraße und reicht von der Maria-Cebotari-Straße im Osten über die Salzburg-Tiroler-Bahn hinweg bis zum Ignaz-Rieder-Kai an der Salzach im Westen. Südlich davon, von Parsch Süd umgrenzt und diesem zugehörig, liegen die Weichselbaumsiedlung und die Rennbahnsiedlung.
Weichselbaumsiedlung
- Hauptartikel Weichselbaumsiedlung
Im direkten Umfeld des alten Weichselbaumhofes entstand während der Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges die heutige Weichselbaumsiedlung. Sie ist dabei neben der Aiglhofsiedlung das größte Siedlungsprojekt dieser Zeit. Kennzeichnend sind die vergleichsweise größeren Gärten, die zur besseren Eigenversorgung mit Obst und Gemüse beitragen sollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dann mittig in der neu entstandenen Siedlung die Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut als neues Zentrum.
Rennbahnsiedlung
- Hauptartikel Rennbahnsiedlung
Der Raum der einstigen Trabrennbahn nahe der Salzach zwischen Ignaz-Rieder-Kai und Johannes-Filzer-Straße wurde in den Jahren 1963 bis etwa 1970 in gleichartigen und charakteristischen Wohnblöcken verbaut.
Salzburger Volksgarten
- Hauptartikel Salzburger Volksgarten
Geschichte
Zum Namen: Erstmals taucht der Name Parsch als "Porras" 1122 und "Porss" auf. Die Bedeutung des Namens ist bis heute umstritten. Vielleicht stammt es vom lateinischen "pars" = Teil ab, vielleicht vom "parzigen" (verkrüppelten, geschneitelten) Buschwerk des einstigen Gehölzsaumes am Gersbach. Auch eine Herkunft aus dem Keltischen ist nicht auszuschließen.
Erstmals scheint hier am Schwemmfächer des Gersbaches bzw. am Hangfuß des Gaisberges eine bronzezeitliche Siedlung mit Bronzegießerei auf. Auch aus der La-Tène-Zeit sind vom Gersberg und von Parsch Siedlungsfunde bekannt. Der Name Parsch ist romanischen oder vorromanischen keltischen Ursprungs.
Die ursprünglichen Siedlungskerne des heutigen Parsch lagen einerseits im Raum der heutigen Eder-Kreuzung und im Raum um den heutigen Schmederer-Platz nächst dem Gersbach und dem Apothekerhof. Während der nächste Raum um den Schmederer-Platz schon früh dichter bebaut war, lagen im Umfeld verstreut einzelne Höfe und Bauerngüter: der Fondachhof (Fondohof), das Hefftergut (heute Hotel und landwirtschaftliches Bildungszentrum) und das Luegergut sowie südlich das Esterergut, der Abfalterhof und nördlich das Wolfsgartengut. Auch das uralte Flederbachschlössl ist hier zu nennen.
Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das alte Wolfsgartenfeld (beim Wolfsgartengutshaus gelegen) zunehmend bebaut. Die Weichselbaumsiedlung entstand um 1940. Ansonsten fand südlich der Gaisbergstraße eine Baulandnutzung wesentlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt.
Vor 1811 gehörte der Raum Parsch bis hinauf auf den unteren Gersberg lange Zeit mit zum Stadtrecht der Stadt Salzburg. Dann aber kam der Raum des heutigen Stadtteiles Parsch im Zuge einer Neufestlegung der Gemeindegrenzen zur Gemeinde Aigen (damals noch) bei Salzburg. Der Nordteil von Parsch kam 1935 zurück zur Stadtgemeinde, der Südteil wurde 1939 eingemeindet.
Bauten und Gebäude
- Hauptartikel Denkmalgeschützte Objekte im Salzburger Stadtteil Parsch
- Hauptartikel Kapellen und Kirchen im Salzburger Stadtteil Parsch
- Hauptartikel Kleindenkmäler und Kunstwerke im Salzburger Stadtteil Parsch
Heute ist Parsch im Wesentlichen ein Stadtteil, in dem sich wenige Gewerbeflächen finden und wo hauptsächlich Wohnhäuser, vor allem kleine Ein- und Zweifamilienhäuser mit Gärten, vorherrschen. In diesem Stadtteil befindet sich die Finanzlandesdirektion Salzburg, die in den 1980er-Jahren auf dem ehemaligen Werksgelände der Mayr-Melnhof´schen Marmorwerke) errichtet wurde. Ein beliebter Einkaufstreff in Parsch Süd ist das Borromäus-Point.
Pfarrkirche Parsch
- Hauptartikel Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut
Die Pfarrkirche Parsch "Zum Kostbaren Blut" entstand in den Jahren von 1954 bis 1956 durch einen sehr gelungenen Umbau bzw. eine Erweiterung des Weichselbaumgehöftes, eines alten Bauerngutes. Das Gut war nach 1866 dort errichtet worden und war im Eigentum des Benediktinerstifts St. Peter gestanden. Das zuerst recht umstrittene junge Gotteshaus in der Geißmayerstraße wurde von der "Arbeitsgruppe 4", einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent und Johannes Spalt, geplant - wobei die Nutzung des Vorgängerbaus noch an der Architektur erkennbar ist. Sie gilt heute als erste moderne Kirche im Österreich der Nachkriegszeit. Das Kirchenportal gestaltete Richard Kurt Fischer nach Entwürfen von Oskar Kokoschka. Der Innenraum wird von einem schönen Marmoraltar dominiert.
Borromäum
- Hauptartikel Borromäum
Schon seit 1840 gab es ein diözesanes Knabenseminar in Salzburg, das 1846 in den Lodronschen Primogenitur-Palast übersiedelt wurde und seit 1848 – nach dem Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo – den Namen "Borromäum" führte. Um 1900 gingen hier etwa 200 Knaben zur Schule. 1905 bot sich die Gelegenheit, von der Herzoglich Arenbergische Domänenverwaltung Grund zu kaufen und am heutigen Platz einen Neubau zu planen. Matthäus Schlager zeichnete gemeinsam mit Weihbischof Balthasar Kaltner die Baupläne der neuen Schule. Erzbischof Johann V. Baptist Katschthaler weihte nach einer Bauzeit von 1910 bis 1912 Schule und Kirche.
Heute ist im Bildungszentrum Borromäum (BZB) weiterhin das EB. Privatgymnasium Borromäum mit angeschlossener Tagesbetreuung untergebracht. Schulerhalter ist die Erzdiözese Salzburg. Seit 2003 befinden sich im BZB auch zwei Institute der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule - Edith Stein und das Katechetische Amt der Erzdiözese Salzburg, drei Abteilungen des Seelsorgeamtes, das Referat Berufungspastoral und die AV-Medienstelle der Erzdiözese Salzburg.
Öffentliche Einrichtungen
- Kindergarten Parsch
- Volksschule Parsch
- Volksschule Abfalter
- Mittelschule Parsch
- Finanzlandesdirektion für Salzburg
Verkehr
Öffentlicher Personennahverkehr
Der Stadtteil ist durch die Obuslinien 6 7 10 und die Buslinie 23, sowie über die S-Bahnlinie S3 mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
- Volksgarten (Haltestelle)
- Weichselbaumsiedlung (Haltestelle)
- Fadingerstraße (Haltestelle)
- Josef-Messner-Straße (Haltestelle)
- Maria-Cebotari-Straße (Haltestelle)
- Ludwig-Schmederer-Platz (Haltestelle)
- Hugo-von-Hofmannsthal-Straße (Haltestelle)
- Schlossstraße (Haltestelle)
- Parscher Straße (Haltestelle)
- Borromäumstraße (Haltestelle)
- Fürbergstraße (Haltestelle)
- Finanzamt (Haltestelle)
- Rennbahnstraße (Haltestelle)
- Salzburg Parsch (Haltestelle)
Straßen
alphabetisch, Hauptverkehrsstraßen sind kursiv gekennzeichnet
- Aicherweg, Aigner Straße, Alexander-Girardi-Straße, Anton-Breitner-Straße, Anton-Graf-Straße, Apothekerhofstraße,
- Bürglsteinstraße, Borromäumstraße, Bruno-Walter-Straße,
- Clemens-Krauss-Straße,
- Danreitergasse, Derra-de-Moroda-Straße, Dr.-Karl-Böhm-Weg, Dr.-Petter-Straße,
- Eberhard-Fugger-Straße, Elsenheimstraße,
- Fadingerstraße, Felix-Dahn-Straße, Ferenc-Fricsay-Straße, Frieda-Richard-Straße, Friedrich-Spaur-Weg, Fürbergstraße, Fürstallergasse,
- Gaisbergstraße, Geißmayerstraße, Gersbergweg, Gustav-Mahler-Promenade,
- Hans-Seebach-Straße, Heinrich-Damisch-Straße, Heinrich-Puthon-Straße, Heinrich-Wallmann-Weg, Hermann-Bahr-Promenade, Höfelgasse, Hugo-von-Hofmannsthal-Straße, Hundertwasser-Allee,
- Ignaz-Rieder-Kai,
- Johannes-Filzer-Straße, Johannes-Freumbichler-Weg, Joseph-Messner-Straße, Judenbergweg,
- Kaltnergasse, Kreuzbergpromenade, Kühbergstraße,
- Lamberggasse, Ledwinka-Straße, Lilli-Lehmann-Gasse, Ludwig-Zeller-Weg,
- Maria-Cebotari-Straße, Mauracherstraße, Mayr-Melnhof-Gasse, Mildenburggasse,
- Neufanggasse, Neuhauser Straße, Nesselthalergasse, Parscher Straße, Parkstraße, Pausingerstraße,
- Prälat-Winkler-Straße,
- Radnitzkystraße, Rehlingenstraße, Reiffensteinstraße, Rennbahnstraße, Rettenpacherstraße, Richard-Strauss-Straße, Richard-Strele-Straße, *Schloßstraße, Sezenweingasse, Sonnleitenweg, Stegerstraße, Stöcklstraße,
- Tarnoczygasse, Traklstraße,
- Unpildstraße,
- Weiher-Wiesbach-Straße, Wolfsgartenweg;
Plätze
Unternehmen
- ehemaliger Gasthof Eder, heute Bierheuriger
- ehemaliges Restaurant Schmederer, heute Das Schmederer
- ehemaliges Hotel Steinlechner, heute Steinlechner- Das Wirtshaus
- Hotel Heffterhof
- Hannelore Salachner-Stengl, Fachärztin für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Ehemalige Unternehmen
- Andre-Hofer-Feigenkaffeefabrik, später Firmensitz des Residenz Verlages
- Shell-Tankstelle Gaisbergstraße 8 (u. a. war Ambrosi ein Pächter gewesen)
- Österreich-Niederlassung Chrysler-Talbot Automobile Salzburg
- Sanatorium Breyer
- Schweighofer & Zöhrer
- Hemetsberger Gasthaus zur "Juvavia"
- Orgelbau-AG Cäcilia
Gesellschaft und soziale Einrichtungen
Kultur
- Winterfest im Volksgarten (Dezember, Jännner)
- Mahnmal für Roma und Sinti in der Rennbahnsiedlung (Johannes-Filzer-Straße-Siedlung).
Natur
Parks und Landschaftsräume
- Landschaftsraum Parsch mit Volksgarten
Gewässer
- Gersbach
- Volksgartenweiher
Erwähnenswert
- Von 1887 bis 1928 fuhr vom Bahnhof Parsch aus eine Zahnradbahn (System Riggenbach), die Gaisbergbahn, auf den Gaisberg.
- Das größte Salzburger Russenlager nach dem Zweiten Weltkrieg war das Russenlager in Parsch und bestand aus 32 Baracken eines ehemaligen NS-Arbeitsdienstlagers.
- Es gab von 1954 bis 1972 von Parsch aus den Gaisberg-Sessellift, der bis zum Hotel Kobenzl führte.
Bilder
- Parsch – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
- Parsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Parsch erzählt. Geschichte und Geschichten eines Salzburger Stadtteils von Dr. Harald Lohmann, Helmut Laimer, Claudia Willi, Hrsg. Stadtteilverein Parsch, 1. Auflage 2008, Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt
- Parscher, Das Stadtteilmagazin - Journal; Heft 4 (2015/2016), Heft 2 (2010/2011), Heft 1 (2009)
- Festschrift: Parsch blickt zurück - 10 Jahre Stadtteilverein Parsch, Ausgabe 2014
Quellen
- SAGIS (Stadt- und Ortsteile)
- Ortsnamen (Etymologie)
- Dr. Reinhard Medicus
Einzelnachweise
Leopoldskroner Moos · Liefering · Maxglan · Maxglan West · Morzg · Mülln · Neustadt · Nonntal · Parsch · Riedenburg · Salzburg Süd · Schallmoos · Taxham
Landschaftsräume der Stadt Salzburg:
Aigen · in der Salzburger Altstadt die Teil-Landschaftsräume Bürglstein, Festungsberg, Kapuzinerberg, Mönchsberg und Rainberg
Gaisberg · Hellbrunn · Heuberg · Leopoldskroner Moos · Leopoldskroner Weiher · Morzg · Salzachseen