Tirol
Tirol ist der Name des westlich und südlich an das Bundesland Salzburg angrenzenden österreichischen Bundeslandes.
Geografie
Der Name "Tirol" leitet sich vom Stammschloss der Grafen von Tirol in Meran (Südtirol) ab. Umgangssprachlich meint man Nordtirol mit "Tirol".
Tirol ist das drittgrößte Bundesland von Österreich. Als Dauersiedlungsraum kann aber nur ein Achtel der Fläche genutzt werden, das dann Siedlungsdichte von 61 Einwohner pro Quadratkilometer (2020) ergibt. Die Tiroler Bevölkerung macht 8,5 % von der Gesamtbevölkerung Österreichs aus.
Seit der Teilung des Landes 1919 nach dem Ersten Weltkrieg ist es geografisch in Nordtirol und Osttirol unterteilt, sowie in die überwiegend deutschsprachige, autonome Provinz Südtirol der Verwaltungseinheit Trentino-Alto Adige in Italien. Südtirol musste nach dem Ersten Weltkrieg gemeinsam mit Welschtirol (Trentin bzw. ital. Trentino) an Italien abgetreten werden.
Die Landeshymne bezieht sich auf den Kämpfer Andreas Hofer: "Zu Mantua in Banden der treue Hofer war, in Mantua zu Tode führt ihn der Feinde Schar..."
Nordtirol
Nordtirol ist der nördliche Teil Tirols. Der Hauptfluss in Nordtirol ist der Inn, der zunächst durch Bayern fließt, um dann südlich von Braunau am Inn bis Passau den Grenzfluss zwischen Deutschland (Bayern) und Österreich (Oberösterreich, Innviertel) darstellt.
Neben den Nordtiroler Kalkalpen gibt es ein Schiefergebirge, das vom Zillertal, den Tuxer Alpen bis zu den Kitzbüheler Alpen verläuft. Im Süden von Nordtirol schließt dann die Masse der Zentralalpen mit den Ötztaler Alpen und den Zillertaler Alpen an. Die höchsten Erhebungen von 3 900 m ü. A. reichen bis an Südtirol heran. Der höchste Berggipfel Nordtirols ist die Wildspitze (3 774 m ü. A.), der größte See der Achensee (6,8 qkm), der Waldanteil beträgt 35 % der Landesfläche.
Nordtirol grenzt im Norden an Bayern, im Osten an Salzburg (Pinzgau), im Südwesten an die Schweiz (Graubünden), im Süden an Italien (Südtirol) und im Westen an Vorarlberg, nicht jedoch an Osttirol.
Nordtirol umfasst acht der neun Verwaltungsbezirke des Landes Tirol. In diesem Landesteil liegt auch die Landeshauptstadt Innsbruck.
Traditionell werden in Nordtirol (von Nordwesten nach Nordosten) das Außerfern (Bezirk Reutte), das Tiroler Oberland, das Tiroler Unterland und ein zwischen Ober- und Unterland liegendes, nicht genau bestimmtes, die Landeshauptstadt Innsbruck einschließendes Gebiet unterschieden.
Salzburgbezüge
Bis 1816 gehörten einzelne Teile Nordtirols – das Zillertal südlich von Fügen, das Brixental und das kleine Städtchen Vils – zum Erzstift, also nicht zu Tirol und Österreich.[1] Ein großer Teil des Unterlandes gehört noch heute kirchlich zur Erzdiözese Salzburg. Bereits 1188 geht aus einer Urkunde hervor, dass das Zillertal pfarrlich zum Erzbistum Salzburg gehörte, was in Teilen noch heute so ist. Insbesondere mit Zell am Ziller verbindet Salzburg ein jahrhundertelanger Goldbergbau.
Der Dialekt des Tiroler Unterlandes ist der Pinzgauer Mundart nahe verwandt.
Die Salzburg-Tiroler-Bahn endet in Wörgl.
Der erst 18jährige Salzburger Manfred Stengl gewann bei der Olympiade 1964 in Innsbruck die Goldmedaille im Doppelrodlerbewerb zusammen mit dem Tiroler Josef Feistmantl.
Salzburger Persönlichkeiten aus Nordtirol
- Prälat Alois Winkler (* in Waidring)
- Pater Peter Singer (* 1810 in Häselgehr; † 1882 in der Stadt Salzburg), Franziskaner, Musiker und Erfinder des Pansymphonikons
Bezirke Nordtirols mit Salzburgbezügen
Bezirk Kitzbühel
- Hauptartikel Bezirk Kitzbühel
Der Bezirk Kitzbühel ist ein Verwaltungsbezirk des Landes Tirol. Die Hauptstadt des Bezirks ist Kitzbühel, wenngleich dieses im Jahre 2007 von der Marktgemeinde St. Johann in Tirol an der Einwohnerzahl überholt worden ist. Besonders geprägt ist der Bezirk durch den Wintersport-Tourismus.
Zum Bezirk Kitzbühel gehören 20 Gemeinden (eine Stadt, drei Märkte, 16 sonstige):
- Stadt: Kitzbühel;
- Marktgemeinden: Fieberbrunn, Hopfgarten im Brixental, St. Johann in Tirol;
- sonstige Gemeinden: Aurach bei Kitzbühel, Brixen im Thale, Going am Wilden Kaiser, Hochfilzen, Itter, Jochberg, Kirchberg in Tirol, Kirchdorf in Tirol, Kössen, Oberndorf in Tirol, Reith bei Kitzbühel, Schwendt, St. Jakob in Haus, St. Ulrich am Pillersee, Waidring, Westendorf.
Der Bezirk grenzt im Osten und Süden an den Salzburger Pinzgau. Verkehrsmäßig ist er mit drei Straßen mit Salzburg verbunden: der Pinzgauer Straße (B 311) über den Pass Strub, der Hochkönig Straße (B 164) über den Pass Grießen und der Pass Thurn Straße (B 161) über den Pass Thurn.
Ein Teil des Bezirks (Brixental)gehörte seinerzeit zum Erzstift (sozusagen zum Land Salzburg). Kirchlich gehört er zur Erzdiözese Salzburg und zwar teils zum Dekanat Brixen im Thale, teils zum Dekanat St. Johann in Tirol. Teilweise gehörte der Bezirk seinerzeit zum Salzburger Eigenbistum Chiemsee.
Bezirk Kufstein
- Hauptartikel Bezirk Kufstein
Der Bezirk Kufstein grenzt
- im Norden an den Freistaat Bayern,
- im Südwesten an den Bezirk Schwaz und
- im Südosten an den Bezirk Kitzbühel.
Er umfasst
- die Städte Kufstein, Rattenberg und Wörgl,
- die Marktgemeinden Brixlegg und Kundl sowie
- die weiteren Gemeinden Alpbach, Angath, Angerberg, Bad Häring, Brandenberg, Breitenbach am Inn, Ebbs, Ellmau, Erl, Kirchbichl, Kramsach, Langkampfen, Mariastein, Münster, Niederndorf, Niederndorferberg, Radfeld, Reith im Alpbachtal, Rettenschöss, Scheffau am Wilden Kaiser, Schwoich, Söll, Thiersee, Walchsee und Wildschönau.
Salzburgbezüge
Mit dem Land Salzburg ist der Bezirk Kufstein insbesondere dadurch verbunden, dass sein Gebiet kirchlich großteils zur Erzdiözese Salzburg gehört, und zwar zu den Dekanaten Kufstein und Reith im Alpbachtal.
Umgekehrt liegt
- das Gebiet des Dekanats Kufstein zur Gänze,
- das Gebiet des Dekanats Reith im Alpbachtal großteils (mit Ausnahme der Pfarre und Gemeinde Steinberg am Rofan)
im Bezirk Kufstein.
Lediglich die Gemeinde und Pfarre Münster gehört nicht zur Erzdiözese Salzburg, sondern zur benachbarten Diözese Innsbruck.
Bezirk Schwaz
- Hauptartikel Bezirk Schwaz
Der Bezirk Schwaz grenzt
- im Norden an den Freistaat Bayern,
- im Osten an die Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Zell am See,
- im Süden an Südtirol und
- im Westen an den Bezirk Innsbruck-Land.
Salzburgbezüge
Mit dem Land Salzburg ist der Bezirk Schwaz – außer durch die gemeinsame Grenze mit dem Pinzgau und den Gerlospass – insbesondere dadurch verbunden, dass sein Gebiet teilweise zur Erzdiözese Salzburg gehört, und zwar
- gehört die Gemeinde Steinberg am Rofan (Pfarre Steinberg am Rofan) zum Dekanat Reith im Alpbachtal,
- gehören die Gemeinden des rechtsseitigen Zillertals und des Gerlostals – Aschau im Zillertal (nur die Fraktionen Distelberg und Thurnbach), Brandberg, Bruck am Ziller, Gerlos, Gerlosberg, Hainzenberg, Hart im Zillertal, Hippach (nur die Häuser Nr. 88 bis Nr. 104 in der Fraktion Laimach), Mayrhofen im Zillertal, Ramsau im Zillertal, Rohrberg, Steinberg am Rofan, Strass im Zillertal, Stumm, Stummerberg und Zell am Ziller – zum Dekanat Zell am Ziller, das seinerseits zur Gänze im Bezirk Schwaz liegt.
Osttirol
- Hauptartikel Bezirk Lienz
Osttirol ist der Bezirk Lienz südlich des Bundeslandes Salzburg. Als politische Verwaltungseinheit wird er in der Regel Tirol bezeichnet. Im alltäglichen Sprachgebrauch herrscht aber der ursprüngliche Begriff vor. Osttirol ist mit dem Bundesland Salzburg durch die Felbertauern-Tunnel-Straße verbunden. Der Bezirk umfasst eine Stadt (Lienz) und 33 Gemeinden.
Salzburgbezüge
Von 1207 bis 1810 gehörte Osttirol zum Erzbistum Salzburg. Es war Graf Heinrich von Mittersill-Matrei, der 1207 Osttirol um 2.850 Mark Silber an den Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensberg verkaufte.
Osttirol war während der Zugehörigkeit zu Salzburg ein armes Land. Die Hohen Tauern schnitten das Gebiet vor allem im Winter völlig von dem nördlich gelegenen Salzburg ab. Damit war es auch schutzloser Versuchen anderer Herrscher ausgeliefert, wie beispielsweise dem Patriarchen von Aquileia (Friaul, Italien). Auch Tirol erhob immer wieder Ansprüche auf Osttirol. So bezeichnete Peter Anich in seinem Atlas Tyrolensis (1774) die Grenzen als strittig. Es gab daraufhin auch Proteste aus Salzburg.
Von Mittersill im Pinzgau führte nur ein Saumpfad über den Felber Tauern, der, je nach Schneelage, auch im Winter offen war. Die Wirte der Tauernhäuser (auf Osttiroler Seite Matreier Tauernhaus, auf Salzburger Seite im Felbertal das Tauernhaus Spital) mussten mit Schneestangen den Weg kennzeichnen. Immer wieder starben jedoch im Winter bei Überquerungen Menschen an Erschöpfung.
Windisch Matrei und Mittersill waren aufgrund ihrer Transitbedeutung für die Erzbischöfe zwei Marktgemeinden, die sich gegenseitig Zollfreiheit zugestehen durften.
Nach dem Niedergang des Fernhandels mussten sich die Osttiroler neue Erwerbsquellen erschließen. Eine davon war die Weberei. Zur Zeit von Simon von Stampfer Anfang des 19. Jahrhunderts unterschied man zwischen Übergiener und Heimatweber. Übergiener (von Übergeher über den Tauern) wanderten an einem bestimmten Tag im Jahr über den Tauern in den Pinzgau, wo sie als Kunstweber Arbeit fanden. Die Arbeit der Pinzgauer Weber wurde nämlich als reine mechanische Kraftleistung gehalten. Ende Juli kehrten sie wieder nach Osttirol mit "gefülltem Geldbeutel" zurück.
Aus diesem Teil Tirols stammt u. a. Simon von Stampfer (Mathematiker, Geodät, Erfinder, Professor am Wiener Polytechnischen Institut und Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften).
Bilder
- Tirol – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
- Osttirol – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Tirol, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- www.tirol.gv.at
- Schuster, Peter; Strasser, Christian: "Simon Stampfer 1790–1864. Von der Zauberscheibe zum Film.", Schriftenreihe des Landespressebüros, Nr. 142, ISBN 3-85015-154-2
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Bezirk Kufstein"
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Bezirk Schwaz"
- SALZBURGWIKI-Artikel Pfarren der Erzdiözese Salzburg
- Karte der Erzdiözese Salzburg
- RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia)
- ↑ Prock, Anton: "Die Tiroler Habsburger. Politische Macht und kulturelle Blüte 1406–1665.", Tyrolia Verlagsgesellschaft, 2023, Seite 19