Hochwasser
Als Hochwasser wird der Zustand bei Gewässern genannt, bei dem der Wasserstand deutlich über dem Pegelstand des Mittelwassers liegt.
Gründe für Hochwasser
Hochwasser können aufgrund von Wettereinflüssen entstehen, wie starker oder lang anhaltender Niederschlag, Schneeschmelze oder andere Einwirkungen wie beispielsweise ein Erdrutsch, eine Lawine oder eine Verklausung. Hochwasser auf der Salzach brachte seit jeher Probleme mit sich.
Einleitung
Seit 1858 wird in Österreich der Niederschlag gemessen.
Am Wochenende 30. Mai bis 2. Juni 2013 gab es im Bundesland Salzburg täglich rund 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Der Pegelstand der Salzach erreichte die Rekordmarke von 8,51 Metern, um 21 Zentimeter mehr als 2002. Nur zwei Mal war der Mai ähnlich nass wie jener von 2013, nämlich 1962 und 1965. Der Flachgau war damals das Zentrum der Niederschläge. Hier fielen 175 Prozent des langjährigen (1981 bis 2010) Durchschnitts. Im Salzburg-Schnitt waren es 70 Prozent mehr als der langjährige Durchschnitt. Die Sonne war in jenen Mai-Monaten um 25 Prozent seltener als im Durchschnitt zu sehen, im Flachgau um 35 Prozent. Die Temperatur im Land war im Durchschnitt um 0,9 Grad Celsius zu gering, in der Stadt Salzburg um 1,6 Grad Celsius[1].
Hochwasser im Land Salzburg im Laufe der Geschichte
16. Jahrhundert
- 1508: Hochwasser in Hallein
- 1534: Überschwemmung und Mure beim Schloss Hohenneukirchen in Neukirchen am Großvenediger[2]
- 1564: in Rauris zerstört der Geissbach 30 Häuser in der Luckau
- 1567: 30. Juli, ein Hochwasser in der Stadt Salzburg, dass eine Elle über die Stadtbrücke hinaus reichte, zerstörte viele Gebäude und Wasserwerke; und es ertrinken viele Menschen und Tiere
- 1567: 17. Oktober, ein Hochwasser verwüstet Hallein
- 1569: 14. Juni, ein Hochwasser am Kirchbach in Hofgastein zerreißt 52 Häuser, Schmieden und Mühlen hinweg und tötet 147 Menschen.
- 1572, 5. bis 8. Juli: Das Hochwasser 1572 zerstört in der Altstadt von Stadt Salzburg dreizehn Häuser und reißt die Stadtbrücke weg.
- 1598, im August: Das Hochwasser stieg in der Stadt Salzburg bis zum Brunnen am Marktplatz und zerstörte die fünfte Brücke über die Salzach, welche dann vom Löchlbogen hinüber gebaut wurde.[3]
17. Jahrhundert
- "Den 17. August (1661) ist die Salzach herein gestanden. H. L." (= Hanns Lettner); "Stein am Egg"; nicht mehr vorhandene Inschriftentafel am 'Kumpfmühlplatzl' am Haus Pfeifergasse Nr. 9 in der Salzburger Altstadt
- In den Jahren 1661 und 1662 wurde Salzburg von einer so schweren Hochwasserkatastrophe heimgesucht, dass die Salzach bei Hallein das gesamte Tal überschwemmte und man mit dem Schiff von Berg zu Berg fahren konnte.[4] Die Stadtbrücke wurde weggerissen und insgesamt entstand ein Schaden von 300.000 Gulden.
18. Jahrhundert
- 1737, 3. Juli: Der Hochwasser führende Schmittenbach verwüstet Zell am See
- 1747: brachen aus dem Naßfeld Wildwässer los und zerstörten die Goldmühlen, Pochherde und Werkgaden in Böckstein
- 1785, 2. April: Wegen Hochwassers stürzt die Stadtbrücke in Salzburg mit 28 Personen darauf ein, es gibt elf Tote
- 1785, gilt als "versoffenes Jahr", in Folge der starken Niederschläge
- 1786, 25. Juni: eines der schlimmsten Hochwasser in der Geschichte der Stadt Salzburg, das Hochwasser 1786, ist durch eine Hochwassermarke am Haus Nonntaler Hauptstraße 18 in Nonntal belegt
- 1798, 5. August: Niedernsill wird von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht
19. Jahrhundert
- 1803, 15. Juli bis 18. Juli, Hochwasser im Pinzgau an Salzach, Zeller See und Saalach
- 1847, 29. August: ein verheerendes Hochwasser richtet im ganzen Land große Schäden an.
- 1855, 9. Juni, in Badgastein wird nach einem Wolkenbruch das englische Kaffeehaus, Hütten und Brücken zerstört und es finden in den Fluten ein Kurgast, ein Hofrat aus Preußen ihr Grab. Auch Großarl und Rauris werden getroffen.[5]
- 1861, 11. Juni, in Hallein zerreißt die hoch angeschwollene Salzach die Schleusen und die Brücke droht einzustürzen.
- 1867, 12. Mai, ein Hochwasser vermurt die Pongauer Marktgemeinde Altenmarkt und richtet großen Schaden an.
- 1877, am 25. August verheert ein Unwetter weite Teile des Flachgaues, sowie Innergebirg und im Berchtesgadener Land. Am 26. August überschreitet die Salzach die Ufer am Elisabethkai, Rudolfskai und Franz-Josef-Kai. Auch der Glanbach tritt in Maxglan und Liefering über die Ufer. Der Gersbach staut sich, da kein Abfluss möglich ist.[6]
- 1896/1897: Jahrhundert-Hochwasserkatastrophe, die neben der Landeshauptstadt vor allem Hallein und Oberndorf stark in Mitleidenschaft ziehen und zur Beschlussfassung über die Verlegung des Marktes Oberndorf (Ortsteile Alt-Oberndorf und Altach) und zum Bau von Neu-Oberndorf – dem heutigen Ortskern der Stadt Oberndorf – führen. Auch der Wasserspiegel der Trumer Seen war erheblich angestiegen und führt zu neuerlicher Verschlammung, Verschilfung und Versumpfung.
- 1899, 14. September: Bei diesem Hochwasser 1899 gibt es eine der größten Wassermengen der jüngeren Zeit, es fließt mit 2 300 bis 2 500 m³/s durch die Stadt Salzburg.
20. Jahrhundert
- 1903: Hochwasserkatastrophe in Wald im Pinzgau
- 1912: Im Mai kommt es nach viertägigem Regen mit gleichzeitiger Schneeschmelze zu einer Hochwasserkatastrophe, die Viehhofen und den Nachbarort Saalbach verwüstet. Das Dorf im unteren Siedlungsbereich wird dabei vollständig zerstört. Nur 16 Jahre später zerstört der über die Ufer getretene Arzbach das Dorf neuerlich.
- 1920, 7. September: Hochwasser mit annähernd 2 200 m³/s[7]
- 1940 wurde die der Eisenbahnbrücke über die Saalach auf der Strecke Salzburg - München vorgelagerte Sohlschwelle durch ein Hochwasser zerstört.
- 1959, 13. August: Das Hochwasser 1959 mit 2 100 m³/s bringt die gerade erst fertig gestellte Autobahnbrücke zwischen der Autobahnanschlussstelle Salzburg-Mitte und der Autobahnanschlussstelle Salzburg-Nord zum Einsturz. Georg Berger, rettet beim Einsturz der Brücke vielen Menschen das Leben. Auch die Pongauer Marktgemeinde Wagrain wurde von einem Hochwasser heimgesucht.
- 1966 richtet ein Hochwasser im August große Schäden im gesamten Bundesland Salzburg an.
21. Jahrhundert
- 2002, 21. März: Winterhochwasser - 1 060 m³/s in der Stadt Salzburg
- 2002, 12. August: Die Salzach erreicht einen Pegelstand von 8,30 m im Stadtgebiet Salzburgs; es fehlten nur mehr zehn Zentimeter zur kritischen Marke, die eine Überflutung weiter Teile der Altstadt zur Folge gehabt hätte; die maximale Durchflussmenge der Salzach beträgt an diesem Tag in der Stadt Salzburg 2 300 Kubikmeter pro Sekunde; unterhalb der Saalach - über 3 100 m³/s; → das Hochwasser 2002 im Detail. Bei Laufen an der Salzach wurden um 20 Uhr 8,65 m als Höchststand der Salzach gemessen. Bei elf Regentagen in diesem Monat gibt es einen Niederschlag von 314,4 mm[8].
- 2005, Juli: In Mittersill, dem vom Juli-Hochwasser 2005 am meisten betroffenen Ort, wird der Wasserstand der Salzach seit 1891 und der Abfluss seit 1951 vom Hydrographischen Dienst des Landes beobachtet.
- 2010: Im Sommer erreicht die Salzach bei Tittmoning 7,08 m (Juni).
- 2011: Mitte Jänner erreicht die Salzach nach tagelangen Regenfällen und dem Ansteigen der Schneeschmelze auf 1 500 bis 2 000 eine Durchflussmenge von 200 m³ pro Sekunde im Stadtgebiet von Salzburg.
- 2013, 2. Juni: die Salzach steigt in der Stadt Salzburg (siehe Hochwasser in der Stadt Salzburg (Juni 2013)) auf den Rekordstand von 8,51 m - der verbesserte Hochwasserschutz lässt die Stadt aber glimpflich davonkommen. Am selben Tag reißt eine Mure in Taxenbach (siehe Hochwasser im Pinzgau (Juni 2013)) zwei Menschen in den Tod, in Hüttau (siehe Hochwasser im Pongau (Juni 2013)) kommen die Menschen mit dem Schrecken davon, der Sachschaden ist enorm. In Oberndorf bei Salzburg (siehe Hochwasser im Flachgau (Juni 2013)) steht der Stille-Nacht-Bezirk unter Wasser. Daten und Fakten zum Hochwasser 2013 in diesem Artikel.
- 2014, 31. Juli: das Hochwasser 2014 trifft zunächst den Oberpinzgau mit einem Pegelstand in Mittersill von 5,68 Meter, am nächsten Tag erreicht es die Stadt Salzburg und abends wüten Unwetter im Pongau.
- 2016: 26.–27. Juni: Am Montag, 27. Juni erreichte die Salzach nach schweren Regenfällen seit Samstagabend den Meldepegelstand. Radwege bei Brücken werden überflutet. In Werfen (Pongau) herrscht Montagvormittag Alarmstufe 2, in St. Johann im Pongau wird vorsorglich der Hochwasserschutz aufgebaut. An der Salzach im Oberpinzgau wird am Pegel Mittersill die Warngrenze mit 400 cm erreicht, am Pegel Altenmarkt im Pongau–Enns wird die Meldegrenze überschritten.[9]
- 2019: 29. Juli: 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter waren von Sonntagnachmittag bis Montagfrüh teilweise im Nordstau der Alpen gefallen. Im Lammertal und im Besonderen in der Gemeinde Rußbach am Paß Gschütt wurde Katastrophenalarm gegeben.[10]
- Juli 2021: Hochwasser 2021
- 2024, 12. September: Starkregenfälle und Schneefall Mitte September 2024 führten zu Hochwasser in Salzburger Seen
Daten aus den Aufzeichnungen
des Hydrographischen Diensts des Landes Salzburg
- Das bisher größte gemessene Ereignis wurde am 17. August 1966 mit 320 m³/s registriert, gefolgt von den Hochwasser am 6. August 1985 (300 m³/s), 27. Juni 1965 (290 m³/s) sowie 17. Juni 1991 (283 m³/s). Weitere große Hochwässer wurden am 31. Juli 1903 und 14. September 1899 registriert.
- Historische Hochwässer traten am 5. September 1878, 24. August 1848, Juni 1827, 16. August 1807, 16. Juli 1802, 4. Oktober 1686, 1598, sowie im Juli 1572 auf (Quelle F. Lauscher, 1973 und J. Lahnsteiner, 1980).
- Mittersill wurde auch mehrmals durch die Felber Ache überflutet (10. Juli 1950, 20. Juli 1931, September 1920, 7. September 1916).
- Das Hochwasser vom 11. Juli bis 13. Juli 2005 zählt mit ca. 320 m³/s (vorläufiger Wert) zu den größten bisher aufgetretenen Hochwässern.
Siehe auch
Weblinks
- aktuelle Pegelstände im Land Salzburg
- Hochwasser in Thalgau, integraler Hochwasserverbau
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 15. August 1882, Seite 1: ein Artikel beschäftigt sich mit verschiedenen Hochwässern im Land Salzburg aus früheren Zeiten
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Hochwasser"
Einzelnachweise
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 1. Juni 2013
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, 9. August 1882, J. A. Schwer
- ↑ books.google.at
- ↑ Franz Dückher: Saltzburgische Chronica, 1666, S. 331.
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, 17. August 1882 , J. A. Schwer
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", 22. August 18879
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", 7. September 1920, Seite 6f
- ↑ Quelle InnSalzachKurier, Ausgabe 107/Oktober 2010
- ↑ Quelle SALZBURG24, 27. Juni 2016
- ↑ Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 29. Juli 2019