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55 Hektar weniger Acker und Grünland pro Tag: Eine Einschätzung

Flächenfraß
Portrait Peter Laufmann
Peter Laufmann, agrarheute
am Donnerstag, 31.08.2023 - 10:22 (1 Kommentar)

Der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen ist enorm. Die letzten zehn Jahre ist eine große Fläche unter Straßen und Siedlungen verschwunden. Doch es gibt auch einen Lichtblick.

Wohnraum, Gewerbegebiete, Straßen, Flächen für Energiegewinnung, Felder und Weiden, Wald, ein paar Gewässer – es wird eng in Deutschland. Viel Platz ist nicht mehr da, zumal Wald und Gewässer kaum Federn lassen müssen. Wenn eine Fläche gebraucht wird, muss in der Regel die Landwirtschaft herhalten. 

Die AfD hat in einer Kleinen Anfrage bei der Bundesregierung um Auskunft gebeten, wie viel das denn wäre. Die Antwort mag überraschen, denn es sind seit 1992 rund 1,5 Millionen Hektar. Das entspricht fast der landwirtschaftlichen Fläche Brandenburgs (1,4 Mio. Hektar). Oder der Anbaufläche Raps (1,1 Mio. Hektar) und Zuckerrüben (397 tsd. Hektar) im Jahr 2022.

Große Flächen sind für den Anbau verloren gegangen

Grundlage sind die Liegenschaftskataster. Im Jahr 1992 waren es in ganz Deutschland 195.112 Quadratkilometern Landwirtschaftsfläche. Im aktuell verfügbaren Jahr 2021 kamen die Behörden auf 180.590 Quadratkilometer. Das heißt 15.000 Quadratkilometer oder eben 1,5 Millionen Hektar weniger, als vor rund 30 Jahren. Das bedeutet aber auch, dass die Gesellschaft in einer Generation große Flächen zur Ernährungssicherung verloren hat.

Verlust landwirtschaftlicher Flächen zurückgegangen

Der Flächenverbrauch ist angesichts knapper Ressourcen besorgniserregend. Zum einen, weil es konkret um Flächen geht, die der Ernährung dienen. Zum anderen, weil diese Flächen selbst als Äcker und Wiesen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt einnehmen. Stichwort Grundwasserneubildung. Gerade die Städte tun zu wenig, um den Wasserhaushalt positiv zu beeinflussen. Land- und Forstwirtschaft sind die großen Wasserbringer.

Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, den Verlust für die Landwirtschaft bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu drücken und bis 2050 sogar ganz auf Null. Anlässlich des derzeitigen Verlustes von 55 Hektar pro Tag scheint das ambitioniert. Doch man darf nicht vergessen, dass der Flächenverlust seit Jahren zurückgeht. 1993 bis 1996 lag er noch bei 120 Hektar pro Tag, im Jahr 2000 bei 129 Hektar.

Landwirtschaft soll stärker geschont werden

Nicht nur Städte und Straßen schlucken Felder. Auch Kompensationsmaßnahmen nach dem Naturschutzrecht gehen zu Lasten landwirtschaftlicher Flächen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium will gerade da den Verlust minimieren. Zum Beispiel, in dem man bei der Ausgestaltung vorrangig Maßnahmen zur Entsiegelung und Wiedervernetzung angeht oder diese Kompensationsmaßnahmen in die Produktion integriert. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch, die Kommunen anzuhalten, im Siedlungsbereich selbst nach Flächen zu suchen oder umzunutzen, bevor neue Flächen erschlossen werden.

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