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KI von A bis Z

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Der Hype rund um KI wurde mit der Veröffentlichung von „ChatGPT“ losgetreten, einem KI-Programm zur Texterstellung.
Der Hype rund um KI wurde mit der Veröffentlichung von „ChatGPT“ losgetreten, einem KI-Programm zur Texterstellung. © IMAGO/NurPhoto

Haben Sie den Einstieg ins Thema Künstliche Intelligenz verpasst ? Die FR klärt die wichtigsten Fragen – ohne technischen Sachverstand vorauszusetzen.

Was ist KI?

KI sind Computerprogramme, die in bestimmten Bereichen besonders leistungsfähig sind. Von „Intelligenz“ spricht man, weil viele der Programme eigenständig „dazulernen“ können. Das tun sie, indem sie auswerten, wie gut sie eine vom Menschen vorgegebene Aufgabe gelöst haben, und den Lösungsweg anpassen, sodass sich das Ergebnis immer weiter verbessert. Ihre Arbeitsweise wird oft mit dem des menschlichen Gehirns verglichen. Dieser Vergleich kann helfen, zu verstehen, wie KI funktioniert, verschleiert aber, dass viel menschliche Arbeit und riesige Mengen an Strom nötig sind, damit die Technik überhaupt funktioniert.

Wie arbeitet KI?

Welches Programmierverfahren am besten geeignet ist, hängt davon ab, was das Programm können soll. Ein Beispiel: Ein Programm, das Bilder von Hunden und Katzen auseinanderhalten soll, bekommt einen riesigen Datensatz von digitalen Bildern von Hunden und Katzen, dazu die Info, auf welchem Bild was zu sehen ist. Das Programm sucht dann nach Eigenschaften, die alle Hundebilder und alle Katzenbilder gemeinsam haben, beispielsweise eine bestimmte Form der Ohren oder der Pfoten. Das Programm sollte die Unterscheidung Hund oder Katze nun auch bei Bildern hinbekommen, die es noch nie gesehen hat, indem sie auf den neuen Bildern nach den bekannten Mustern sucht.

Was kann KI noch alles?

Das Prinzip der Hunde- und Katzenbilder lässt sich auf viele andere Gebiete übertragen. Gibt man einem Programm einen großen Datensatz von Texten, kann es lernen, wie Sprache aufgebaut ist. Es analysiert alle Texte aus dem Datensatz und kann dann für einen neuen Text errechnen, welches Wort statistisch am wahrscheinlichsten auf ein anderes Wort oder ein Satzteil folgt oder sogar eigene Texte nach bestimmten Vorgaben verfassen, also zum Beispiel auf eine Frage antworten. Sie versteht nicht, was sie antwortet, sondern berechnet nur die wahrscheinlichste Kombination an Wörtern, die der Fragesteller als Antwort haben will. Deswegen sind Antworten der KI auch oft Blödsinn, weil die Wahrscheinlichkeit für eine richtige Antwort nie bei 100 Prozent liegt, und die KI nicht wirklich mitdenken kann, wenn eine Frage nicht präzise formuliert war.

FR-Serie: Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt

Künstliche Intelligenz wird das Arbeiten radikal automatisieren. Die FR-Serie „Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt“ von Jana Ballweber untersucht Risiken dieser Technik - und wie man sie begrenzt.

Die Serie:
Editorial zur Serie von FR-Chefredakteur Thomas Kaspar.
Einführung: KI von A bis Z - die wichtigsten Fakten.
Teil 1: KI und Kapitalismus. Künstliche Intelligenz verspricht, Arbeitsprozesse zu erleichtern, nutzt aber zuerst dem Kapitalismus. Es könnte auch anders sein.
Teil 2: KI im Einsatz: betroffene Branchen und Tätigkeiten, Folgen für die Löhne.
Teil 3: Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für Gewerkschaften, Betriebsräte und Plattformwirtschaft.
Teil 4: Auswirkungen von KI auf Datenschutz und Gesundheit, Diskriminierung durch KI (etwa bei Bewerbungen).
Teil 5: Wie Digitalisierung gestaltet und die Mitbestimmung der Beschäftigten festgeschrieben werden kann.

Warum reden alle plötzlich über KI?

Der Hype rund um KI wurde mit der Veröffentlichung von „ChatGPT“ losgetreten, einem KI-Programm zur Texterstellung. Neu ist die Entwicklung nicht, doch zum ersten Mal stand die Technik nicht nur versierten Menschen mit viel Kapital, sondern einem Laienpublikum zur Verfügung. Es ist aber nicht der erste Hype rund um Künstliche Intelligenz. Schon als der Schachcomputer Deep Blue 1996 den amtierenden Weltmeister Garri Kasparow schlug, wurde in der Öffentlichkeit viel darüber diskutiert, ob von derart fähigen Computerprogrammen nicht auch Gefahren für die Menschheit ausgehen.

Worin könnten diese Gefahren bestehen?

Befürchtungen haben viele vor allem vor einer KI, die nicht nur auf einem begrenzten´Bereich gute Leistungen bringt und dazulernt, sondern auf vielen oder beinahe allen Gebieten. Schon seit Jahrzehnten wird befürchtet, dass ein Programm eines Tages eine Art menschenähnliches Bewusstsein entwickelt und nicht mehr auf Anweisungen der Menschen hört. Doch bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass es bald soweit sein könnte. Viele Fachleute glauben, dass es mit den derzeit eingesetzten Verfahren nie dazu kommen wird. Realer sind Gefahren, denen Menschen heute schon ausgesetzt sind, beispielsweise die Gefahr einer flächendeckenden Überwachung. Eine KI, die Hunde und Katzen unterscheiden kann, kann mit den richtigen Daten auch lernen, die Gesichter von Menschen zu unterscheiden. Würde man Überwachungskameras damit bestücken, könnten die Betreiber der Kameras nachvollziehen, wer sich wann wo aufgehalten hat. Auch Prognosen über zukünftiges Verhalten sind mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit möglich, indem vergangenes Verhalten ausgewertet und auf die Zukunft übertragen wird.

Kann man KI dann nicht einfach verbieten?

Jein. Die EU bemüht sich derzeit um eine Regulierung der Technologie. Einige Bereiche werden verboten oder stark eingeschränkt. Doch KI kann man auch zum Wohle der Menschheit einsetzen. Trainiert man das Programm zum Beispiel mit Bildern von Hautkrebs, können sie dabei unterstützen, die Krankheit früh zu erkennen. Zu berücksichtigen ist auch, wie die KI entwickelt wird. Beinhaltet der Datensatz zum Hautkrebs beispielsweise nur Bilder von Menschen mit heller Haut, ist das Programm später auch nur in der Lage, Hautkrebs bei diesen Hauttypen zu erkennen. Weiße Menschen würden vom Fortschritt profitieren, Schwarze Menschen nicht. Die jüngere Technikgeschichte ist bei KI voll von Beispielen für Diskriminierung durch KI, die mit einem Datensatz trainiert wurde, der nicht repräsentativ ist.

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