Die Erde ist nicht rund
Potsdamer Forscher wollen unseren Planeten genauer vermessen.
potsdam Die Erde ist mit Blick auf ihr Schwerefeld keine Kugel, sondern ähnelt eher einer Kartoffel. So sehen es jedenfalls Potsdamer Forscher, die mit Hilfe von zwei neuen Satelliten die Erde genauer vermessen wollen. Bei dem deutsch-amerikanischen Weltallprojekt „Grace Follow-On“ soll einmal pro Monat eine Karte des Schwerefelds der Erde entstehen. Über die Messungen sind Rückschlüsse möglich, zum Beispiel auf die Veränderung des Meeresspiegels oder des Klimas, berichtet das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam.
Wie beim Vorgängerprojekt „Grace“, das von 2002 bis 2017 im Einsatz war, sollen zwei rund drei Meter lange Satelliten in einem Abstand von rund 250 Kilometer um die Erde fliegen. Je nach Untergrund – etwa Berge, Meere oder auch feuchte und trockene Gebiete – werden die 600 Kilogramm schweren Satelliten in 490 Kilometer Höhe unterschiedlich stark vom Schwerefeld der Erde angezogen. Eine Messung des Abstands der beiden Satelliten untereinander auf den Bruchteil eines Millimeters genau lässt dann Rückschlüsse auf den Untergrund zu. Beim Vorgängerprojekt war der Abstand mit Mikrowellen gemessen worden, jetzt soll zusätzlich ein noch genauerer Laser eingesetzt werden.
Die beiden Satelliten sollen 16 Mal am Tag die Erde umkreisen, nach einem Monat liegen dann Daten für alle Teile des Planeten vor.
Die beiden von Airbus in Deutschland gebauten Satelliten sollen am 19. Mai von der privaten US-Weltraumfirma SpaceX ins Weltall gebracht werden und mindestens fünf Jahre lang Daten liefern. Mit Glück könnten sie aber auch zwei bis drei Mal so lange durchhalten, hieß es. Letztendlich sollen sie in tieferen Schichten der Atmosphäre verglühen.
Das Projekt kostet rund 200 bis 300 Millionen Euro, den größten Teil trägt die US-Weltraumbehörde Nasa, Deutschland steuert rund 78 Millionen Euro bei.