Revolutionäre Sozialisten

Aus SALZBURGWIKI
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Revolutionäre Sozialisten nannte sich die verbotene SPÖ in der Illegalität in der Zeit der Herrschaft des Faschismus von 1934 bis 1945.

Geschichte

Austrofaschismus

Erste Flugblätter der Revolutionären Sozialisten tauchten bereits kurz nach Ende des Februaraufstandes auf. Einige Hersteller konnten bald nach dem Auftauchen von der Polizei verhaftet werden, da die Partei mit der illegalen Arbeit noch wenig vertraut war.

Als Landesleiter der Revolutionären Sozialisten für Salzburg war Josef Pfeffer tätig, der in Wien gebürtig war und als Versicherungsbeamter für die Wiener Städtischen Versicherung in Salzburg arbeitete. Er ging aus der Sozialistischen Arbeiterjugend hervor. Im Sommer 1938 wurde er auf einer Fahrt nach Innsbruck verhaftet, als er versuchte einen Freund in die Schweiz zu bringen. Er wurde im KZ Sachsenhausen bei Kriegsende ermordet. Ebenso bezahlten Michael Kritzinger und Heinrich Gittler ihren Einsatz für die illegale Partei mit dem Leben.

Die Illegalen organisierten sich in kleinen Zellen, die nur aus wenigen Personen bestanden. Zu ihren ersten Aufgaben gehörte es, Geld für die Familien von Verhafteten zu sammeln, daraus entwickelte sich die sogenannte "Rote Hilfe"

Zu Ostern 1934 fand auf dem Schlenken eine Zusammenkunft von Funktionären statt, die der Schulung für die illegale Arbeit diente. Zu dieser Zeit kamen auch die ersten Nummern der Arbeiterzeitung, die in Brünn im Kleinformat hergestellt wurde, nach Salzburg. Auch andere illegale Schriften wurden verteilt. Auch auf verschiedenen Skihütten fanden illegale Schulungen statt. Am 1. Mai 1934 fanden sich auf den Salzburger Straßen viele Streuzettel mit der Parole "Wir kommen wieder!"

Ein Zentrum der illegalen Arbeit war das Heim der Trinkerfürsorge in Lehen, wo sich vor allem Jüngere trafen. Die sich nach Außen unpolitisch gebenden Gruppen wurden jedoch von den Behörden aufgelöst. Auch wurden im Land Gruppen gebildet, die sich ebenfalls in kleinen Zellen organisierten. In Hallein, Saalfelden, Lend, Bischofshofen und Bad Gastein bildeten sich Gruppen. Obwohl immer wieder Funktionäre verhaftet wurden, gelang es der Polizei nie, ganze Zellen auszuheben.

Knapp vor dem 1. Mai 1935 kam es zu einer Verhaftungswelle, bei der 36 Salzburger und zwölf Gasteiner Revolutionäre Sozialisten verhaftet wurden. Sie verbrachten längere Zeit in Haft, vor Gericht kamen jedoch nur 9 Personen.

Eine besondere Demonstration war das Begräbnis des Lender Bürgermeisters Franz Brutar, der am 12. Februar 1936 verstarb. Tausende nahmen an seinem Begräbnis teil. Die Polizei entfernte dabei die roten Schleifen der Kränze. Die Trauerrede hielt Josef Voithofer, der nach dem Begräbnis sofort verhaftet und wegen Aufwiegelung angeklagt wurde. Dem Begräbnis des ehemaligen Nationalrats Josef Witternigg am 2. März 1937 wohnten 2000 Trauergäste bei, beobachtet von zahlreichen Behördenvertretern.

Eine besondere Form der illegalen Arbeit war eine Handballmannschaft, die durch Spiele in Wien, Ischl, Linz und anderen Orten den Kontakt zu anderen Bundesländern herstellte.

Nationalsozialismus

Nach der Okkupation Österreichs durch das Deutsche Reich wurde die Jugendarbeit eingestellt, um die Jugendlichen nicht zu gefährden. Trotzdem musste die Sozialistische Jugend eine Reihe von Opfer beklagen, so wurde z. B. Rosa Hofmann 1940 von der GESTAPO verhaftet und 1942 hingerichtet. Unmittelbar nach dem Einmarsch wurden von Salzburg aus stark gefährdete jüdische Funktionäre in die Schweiz gebracht. Dabei wurde der Landesleiter Josef Pfeffer verhaftet.

Im Februar 1941 fand ein Treffen in Embach statt, das ein Jahr später schreckliche Folgen hatte. Die GESTAPO erfuhr von diesem Treffen, die meisten Teilnehmer wurden verhaftet, sieben von ihnen zum Tod verurteilt und mehrere andere zu langjährigen Zuchthausstrafen.

Die stärkste illegale Gruppe waren die Salzburger Eisenbahner. Eine Verhaftungswelle 1941/42 nahm einen großen Umfang an. 28 Salzburger Eisenbahner bezahlten ihren Widerstand mit dem Leben, insgesamt wurden mehr als 300 Jahre Gefängnisstrafen ausgesprochen. Den Opfern ist eine Gedenktafel an die revolutionären bahnbediensteten Sozialisten in der Eingangshalle des Salzburger Hauptbahnhofs gewidmet.

Nachdem die Niederlage des Deutschen Reiches absehbar war, trafen sich illegale Sozialisten, um Vorbereitungen für die Wiedererrichtung der Partei zu treffen.

Quelle