Josef Voithofer (Gastronom)

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Josef Voithofer

Josef Voithofer (* 16. März 1956 in Wagrain, Pongau) gehörte bis März 2022 das Catering-Unternehmen "Kongress Gastronomie Salzburg".

Leben

Voithofer wuchs auf einem Bauernhof auf dem Gutratberg im Gemeindegebiet von Hallein auf. Er absolvierte eine Lehre als Koch beim Gasthof Schorn in St. Leonhard in Grödig und arbeitete nach einem Auslandsaufenthalt von 1977 bis 1987 als Koch im Gasthof Die Pflegerbrücke in der Stadt Salzburg, anschließend als Direktor der Nordica-Hotels. Dorothea und Josef Voithofer hatten die "Kongresshaus Gastronomie" 1987 als Pächter des alten Salzburger Kongresshauses gegründet. 1998 wurde daraus die Kongress Gastronomie. 31 Jahre lang war das Unternehmen Exklusivanbieter im Marionettentheater, 15 Jahre im VIP-Club des Lehener Stadions, 20 Jahre im Messezentrum und 15 Jahre in der Salzburgarena. Zu den besten Zeiten - das war bis 2017, als das Unternehmen noch das Messezentrum bespielte - beschäftigte die Kongress Gastronomie Salzburg bis zu 300 fixe Mitarbeiter. Danach waren es (bis vor der Pandemie) im Schnitt 50 bis 80.

Die Firmengründer Dorothea (66) und Josef Voithofer (65) verkauften im November 2021 ihren Betrieb an den Wiener Cateringunternehmer Christian Chytil (45). Die Übernahme erfolgt am 1. April 2022. Die Zeit bis dahin wollen beide Seiten nutzen, um die bestehenden 25 Kongressgastronomie-Mitarbeiter - sie werden mit übernommen - zu schulen und Strukturen anzupassen. Chytil ist Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer der Cateringsolutions GmbH in Wien, die mit dem Markennamen "Impacts Catering" auftritt. Unter dem Namen "Impacts Catering Salzburg" will Chytil den Betrieb der Voithofers weiterführen.

Die Pandemie hat der Cateringbranche und damit auch dem Betrieb der Voithofers zugesetzt: Der Umsatz brach von sechs Millionen Euro (2019) auf 100.000 Euro (2020) ein. Für heuer rechnet Josef Voithofer mit 300.000 Euro Umsatz. Es sind aber nicht so sehr die Auswirkungen der Pandemie, die Josef und Dorothea Voithofer dazu bewegen, ihr Unternehmen zu verkaufen, sondern persönliche Gründe.

Die beiden Söhne sind gelernte Köche, aber mittlerweile in der Immobilienbranche tätig. "Ich bin 65 und pensionsberechtigt", sagt Josef Voithofer. Daher sei der Gedanke an einen Verkauf naheliegend gewesen. Schwer falle ihm und seiner Frau dieser Schritt nicht, ganz im Gegenteil: "Wir geben den Betrieb gerne her, weil wir mit Christian Chytil einen Partner gefunden haben, mit dem wir schon seit Jahren kooperieren", erklärt Josef Voithofer. Die Idee sei gewesen, einen Nachfolger zu finden, den auch seine Mitarbeiter mögen würden, ergänzt er. Außerdem sollte es einer sein, der die Größe des Betriebes "packe" - da gebe es nicht viele Kandidaten. "Tagesumsätze von 100.000 Euro, Galaabende für 1 000 Leute oder eine Weihnachtsfeier für 2 000 Gäste machen bei uns keinen nervös", sagt Josef Voithofer.

Mit solchen Größenordnungen kann Christian Chytil gut leben. Zu seinen Kunden zählen etwa die Ennstal Classic[1][2], das Skifliegen am Kulm[3] oder der ÖFB Kärnten. 2019 erzielte er mit 140 fixen Mitarbeitern einen Umsatz von 14 Millionen Euro, heuer dürften es etwa 8,5 Millionen Euro werden. "Rein theoretisch", sagt er, könnte er die Umsatzzahlen von 2019 heuer wieder erreichen. Aber: Neben Lieferengpässen bei Ausstattung und Lebensmitteln fehlen ihm Mitarbeiter. Derzeit beschäftigt Christian Chytil 78 fix angestellte Mitarbeiter und sucht allein für den Standort Wien händeringend zehn bis 15 Arbeitskräfte. Außerdem ist er dabei, die vor der Pandemie 1200 Freelancer umfassende Datenbank neu aufzubauen. "Die meisten davon sind nicht mehr verfügbar, etwa weil sie ihr Studium abgeschlossen und einen fixen Job haben oder sich beruflich verändert haben", sagt er.

Der Schritt nach Salzburg ist für ihn eine "geniale Kombination". Zum einen kenne er das Unternehmen der Voithofers seit vielen Jahren als seriösen Partner und Mitbewerber, zum anderen hatte er den Markt in Salzburg immer schon im Visier. Neben Voithofers Betrieb habe er aber keinen Platz gesehen.

Salzburg ist für die Cateringsolutions GmbH übrigens nicht gänzlich Neuland. Mit fünf fixen Mitarbeitern und einem Pool von 400 Freelancern bewirtschaftet er die 38 Kioske im Red Bull Arena in Wals-Siezenheim.

Den Cateringbetrieb der "Kongress Gastronomie Salzburg" will er ab 1. April 2022 unter dem Markennamen Impacts Catering weiterführen. Längerfristig kann er sich auch vorstellen, seinen in Wien etablierten Business-Lunch-Lieferdienst "Webrestaurant" (das Essen kommt auf Porzellantellern ins Büro oder Homeoffice) auf Salzburg auszudehnen. Der Geschäftszweig ist in der Coronazeit stark gewachsen und macht mittlerweile 15 bis 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Christian Chytil hat sein Unternehmen 2008 neu gegründet. Der Vorgängerbetrieb, die 2000 ebenfalls von Chytil gegründete Event & Gastro GmbH landete im Zuge des Engagements als Generalgastronom für die UEFA EURO 2008-Fanzone in Wien in einem Ausgleichsverfahren.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Josef Voithofer eilt durch die Gänge seines Firmengebäudes im Gewerbegebiet beim Schlachthof in Salzburg. "Hier haben wir das Geschirr, da die Kaffeemaschinen. Wo die Mitbewerber eine haben, haben wir zehn. Mit unserer Infrastruktur sind wir für bis zu 10 000 Gäste gerüstet", sagt Voithofer und stapft Richtung Küche, wo Mitarbeiter das Essen für eine der vier geplanten Abendveranstaltungen vorbereiten.

"Alles Gute zum Geburtstag!", gratuliert Voithofer einem Angestellten, der gerade Schnitzel klopft. Voithofer ist mit seinem tiefen Bass und seinem leichten Pongauer Dialekt nicht zu überhören. Dazu legt er beim Sprechen ein Höllentempo vor.

Ist er ungeduldig? Gibt er als Unternehmer gern Gas? Voithofer überlegt, sagt: "Ich weiß nicht." Seine Assistentin, die sich mit ihrem Chef ein kleines Büro teilt, muss lachen. "Gut, ich neige schon dazu, Druck zu machen. Das wird aber auch gefordert von den Kunden. Ich bin insofern ungeduldig, als dass ich etwas gleich haben will, wenn ich mir was in den Kopf setze. Ich bin spontan. Das ist auch ein Vorteil eines Familienunternehmens, dass man Entscheidungen sofort umsetzen kann."

Das Familienunternehmen, die "Kongress Gastronomie Salzburg", führt Voithofer zusammen mit seiner Frau Dorothea und seinem Sohn Martin. Er hat die Firma 1990 gegründet, als er die Gastronomie für das (alte) Salzburger Kongresshaus übernommen hat. Mittlerweile ist die Firma zu einem großen Catering-Unternehmen mit 40 Mitarbeitern und sechs Mill. Euro Umsatz gewachsen. Voithofer betreibt außerdem die Gastronomie bei der Salzburger Messe und in der Salzburgarena.

"Das ist insofern wichtig, da wir hier nicht nur die Hälfte unseres Umsatzes erwirtschaften, sondern auch immer mit neuen Kunden in Kontakt kommen", erklärt der Gastronom.

Als Caterer ist er beim Nachtslalom[4] in Schladming ebenso dabei wie bei großen Galadinners einer Fluggesellschaft in Berlin.

Während der "UEFA EURO 2008" ist Voithofer außerdem "Master-Konzessionär" für die Fanzone ("Public Viewing") in der Altstadt und wird dort die gesamte Gastronomie beliefern. Den Wirten ist er als harter Verhandler bekannt.

"Geschäft ist Geschäft. Wir beschäftigen uns mit der EURO seit einem Jahr. Man muss sehen, dass allein die Kosten für die Stromanschlüsse 223.000 Euro betragen, die Kühllogistik 23.000 Euro kostet oder die Zelte 150.000 Euro kosten. Das muss alles einkalkuliert werden. Wir wollen ja ein Fußballfest für die Salzburger ausrichten." Erwartet werden 15 000 Gäste täglich.

Für Voithofer gibt es als Caterer aber auch nach unten keine Grenze. Man arrangiere auch Essen im privaten Kreis für ein Halbes Dutzend Gäste. "Wir machen das oft, etwa wenn Firmenchefs ihre Topkunden zu sich nach Hause einladen. Das ist groß im Kommen", sagt Voithofer.

Serviert wird bisweilen, was dem Chef vor die Flinte gekommen ist. Voithofers großes Hobby ist die Jagd. Was er in Großarl oder Faistenau erlegt hat, wird direkt im Betrieb verarbeitet.

O-Ton

  • Wichtig ist mir die Kundenpflege, der persönliche Kontakt. Ich habe keinen Computer auf meinem Schreibtisch stehen und schreibe keine E-Mails. Dafür habe ich Mitarbeiter. Es gibt bei mir keine Veranstaltung, die über E-Mail ausgemacht und fixiert wird. Ich nehme mir Zeit für die Kundschaft, ich bin mit jedem Kunden in persönlichem Kontakt. Außerdem hab‘ ich ganz wenig Verträge, bei mir zählt der Handschlag. Ob ich schon auf die Nase gefallen bin? Ja. Aber ein Vertrag ist auch nur ein Blatt Papier.

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Ennstal Classic
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
  3. siehe Ennstalwiki → enns:Kulm (Skiflugschanze)
  4. siehe Ennstalwiki → enns:Nightrace