Filialkirche Sankt Alban

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Filialkirche St. Alban
Hochaltarbild von St. Alban: Heiliger Alban v. Salzburger Hofbildhauer Simeon Fries, 1687
St. Alban, Fresko aus dem 14. Jahrhundert. Kreuzigungsszene mit Astkreuz
Filialkirche St. Alban, westliche Ansicht

Die Filialkirche Sankt Alban ist eine römisch-katholische Kirche gehört zur Pfarre Lamprechtshausen und befindet sich im Oichtental im Gemeindegebiet von Lamprechtshausen. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.

Geschichte und Lage

Wegen seiner Lage im Oichtental wurde der Weiler St. Alban ursprünglich Tal genannt. Einer Überlieferung zufolge soll die Gründung der Kirche auf einen Adligen namens Lampert zurückgehen, der in die Benediktinerabtei Michaelbeuern eintrat. Erste urkundliche Erwähnungen des Ortes sind de tale von ca. 1145 und in loco tal## (im Ort Tal) von 1170. Im Jahr 1397 erscheint die Bezeichnung St. Alban im Tal. Im Volksmund wird der Ort bis heute "Tal" genannt. Vermutlich wurde bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine Kapelle auf der kleinen Anhöhe errichtet. Nach dem Anbau des Chors weihte man das Kirchlein am 29. April 1397 neu. Um 1753 erhielt das Langhaus bei einem Umbau anstelle des gotischen Rippengewölbes die heutige Flachdecke. Dabei wurden die gotischen Wandmalereinen im oberen Bereich zerstört und die verbliebenen Fresken überstrichen. Erst bei einer Renovierung wurden sie 1963 wieder entdeckt und in den 1970er Jahren teilweise freigelegt.

Außenansicht

Das Äußere der Kirche hat im Wesentlichen seine gotische Gestalt bewahrt. An ein fast quadratisches Langhaus schließt sich ein stark eingezogener, niedriger Chor an, der einen geraden Abschluss besitzt. Das sehr steile Holzschindeldach trägt im Westen einen sechseckigen hölzernen Dachreiter mit steilem Spitzhelm. Das Portal an der Südseite weist noch gotische Beschläge auf.

Innenraum

Die Fresken an der Chorbogenwand stammen aus dem 14. Jahrhundert. Links ist eine Kreuzigungsgruppe mit Christus an einem Astkreuz dargestellt. Das Astkreuz wird als "Baum des Lebens" und Hinweis auf das Paradies und das Ewige Leben gedeutet. Es ist ein Symbol für die christliche Vorstellung, dass der Weg zum Ewigen Leben über das Kreuz führt. Neben Maria und dem Evangelisten Johannes flankieren der heilige Alban (mit Schwert im Hals) und ein heiliger Bischof die Szene. Auf der rechten Seite befindet sich ebenfalls eine Kreuzigungsgruppe die links von einem heiligen Bischof und rechts vom heiligen Leonhard begleitet wird. Nur noch teilweise erhalten sind die Fresken im oberen Register: Auf der linken Seite sind der Erzengel Michael mit der Seelenwaage und eine Ölbergszene zu erkennen. Rechts eine Verkündigungsszene und Michael als Drachentöter. Die doppelte Darstellung der Kreuzigung und des Erzengels Michael erscheint ungewöhnlich. Der heilige Michael verweist auf die Verbindung zur nahe gelegenen Benediktinerabtei Michaelbeuern.

An der Emporenbrüstung sind mehrere Bilder angebracht: In der Mitte eine Marienkrönung begleitet von den 14 Nothelfern. Seitlich davon zeigen vier barocke Gemälde Szenen vom Martyrium und dem Wunderwirken des heiligen Alban. An den Langhauswänden hängen die Altarbilder der früheren Seitenaltäre aus dem 16. Jahrhundert. Links ist der heilige Wolfgang über dem Abersee (Wolfgangsee) mit Wallfahrerbooten zu sehen. Auf der rechten Seite der heilige Leonhard als Patron der Gefangenen und des Viehs.

Der Hochaltar stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Als Assistenzfiguren stehen links der heilige Martin und rechts Johannes der Täufer. Im Zentrum des Altars befindet sich die Figur des Kirchenpatrons Alban, ein Werk des Salzburger Hofbildhauers Simeon Fries von 1687. Seine bekanntesten Werke sind Figuren am Hochaltar der Franziskanerkirche in der Stadt Salzburg. Der Heilige ist als römischer Legionär mit Schwert (mit dem er hingerichtet wurde) und seinem abgeschlagenen Kopf dargestellt. Als solcher ist er der heilige Alban von England, der um 303 wegen seines Glaubens hingerichtet wurde. Die Kirche ist aber dem heiligen Alban von Mainz geweiht, welcher ein Priester war und um 406 sein Martyrium durch Enthauptung erlitten hat. Beide Heilige - der Legionär und der Priester – werden wegen ihres Martyriums mit Schwert und abgeschlagenem Kopf dargestellt, weshalb sie vor allem bei Kopf- und Halsschmerzen angerufen wurden. Bemerkenswert erscheint ferner, dass der Gedenktag von Alban von Mainz der 21. Juni ist und derjenige von Alban von England am 22. Juni begangen wird. Dies deutet darauf hin, dass die beiden Gestalten schon seit Jahrhunderten immer wieder verwechselt und ihr Kult vermischt worden ist.

Wallfahrt

Das seltene Patrozinium könnte auf eine frühere Wallfahrt zum heiligen Alban hinweisen, ebenso wie die Entwicklung des Ortsnamens von Tal zu St. Alban. Für diese Annahme sprechen auch die bis in die 1930er Jahre in der Kirche verwahrten Tonkopfvotive. Das waren Tongefäße in Kopfform, die mit Getreide gefüllt, bei Kopfleiden als Opfer dargebracht wurden. Das Verbreitungsgebiet der Tonkopfvotive liegt zwischen der niederbayerischen Isar (St. Corona bei Dingolfing und St. Theobald in Geisenhausen bei Landshut) und den Wallfahrtsstätten St. Koloman in der Lebenau in Laufen an der Salzach und am Kolomansberg in Thalgau.

Kirchweihfest

Am dritten Sonntag nach Ostern.

Bilder

 Filialkirche Sankt Alban – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

  • Christina Pfeffer, Josef Haunschmidt: Die Kirchen der Pfarre Lamprechtshausen, Passau, 2007
  • Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen, München 1998
  • Andreas Hirsch (auch Bearbeitung des Artikels)
  • Franz Fuchs