Alexander Moissi

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Alexander Moissi 1919 in 'Jedermann'
Alexander Moissi, um 1920, fotografiert von Nicola Perscheid.

Alexander Moissi, eigentlich Alessandro Moisiu (* 2. April 1879 in Triest; † 22. März 1935 in Wien) war ein österreichisch-albanischer Schauspieler mit italienischen Wurzeln und erster Darsteller des Jedermann bei den Salzburger Festspielen.

Leben

Alexander Moissi war das jüngste von acht Kindern des albanischen Kaufmanns und Reeders Konstantin Moisiu und seiner Frau Amalia, geborene di Rada. Der spätere albanische Staatspräsident Alfred Moisiu (* 1929) ist sein Urgroßneffe.[1] Geboren wurde er in der österreichischen Hafenstadt Triest, italienisch Trieste, der Hauptstadt des österreichischen Kronlandes Küstenland, wo er die Kindheit bei seiner Mutter verbrachte. Als sich seine Eltern trennten, übersiedelte er mit seinem Vater und vier Geschwistern in die albanische Hafenstadt Durazzo, albanisch Durrës, kehrte jedoch 1887 nach Triest zurück. Als mäßig deutsch sprechender Jugendlicher ging er zuerst in ein Internat nach Graz, bevor es ihn 1898 nach Wien zog, wo er als Statist am Burgtheater seine Bühnenkarriere startete. Entdeckt wurde er von Paul Schlenther und Joseph Kainz. Nach einem Engagement am Neuen Deutschen Theater in Prag (1901 bis 1903) ging er nach Deutschland, wo er in Berlin zu den Lieblingsschauspielern von Max Reinhardt wurde. 1913 begann seine Karriere als Filmschauspieler mit Rollen u. a. in "Das schwarze Los", "Die Augen des Ole Brandis" oder "Sein einziger Sohn". Im Ersten Weltkrieg war Alexander Moissi ab 1915 als Kriegsfreiwilliger auf deutscher Seite Flugzeugpilot und geriet 1916 in Frankreich für fünf Monate in Kriegsgefangenschaft.

Er war 1910 bis 1918 verheiratet mit Maria, geborene Urfus (* 12. März 1874 in Teplitz, tschechisch Teplice, Böhmen; † 3. Mai 1943 in Berlin, Deutschland), seit 1919 in zweiter Ehe mit seiner Schauspielerkollegin Johanna Terwin (* 18. März 1884 in Kaiserslautern, Deutschland; † 4. Jänner 1962 in Zürich, Schweiz).

1913 trat er erstmals in einem Stummfilm auf, 1929 in den USA erstmals in einem Tonfilm.

Als Bühnendarsteller war er zu jener Zeit auch in Russland, Frankreich und Italien. Er starb am 23. März 1935 in Wien an einer Lungenentzündung und wurde in Morcote nahe Lugano (Schweiz) beigesetzt.

Ein Urenkel Alexander Moissis ist der deutsche Schauspieler und "Kommissar Rex"-Darsteller Gideon Burkhard aus München.

Filmografie (Auswahl)

  • 1915: Kulissenzauber
  • 1918: Pique Dame
  • 1920: Der Sohn der Götter
  • 1920: Zwischen Himmel und Hölle
  • 1929: Kean oder die Königsloge (Tonfilm)

Ehrungen

In Berlin und Wien wurden Straßen nach ihm benannt. In Albanien tragen die Schauspielschule in Tirana, sowie die Universität und das Theater von Durrës seinen Namen. Die Stadt Salzburg benannte 1960 die Alexander-Moissi-Straße nach ihm.

1935 wurde ihm posthum der Iffland-Ring verliehen.

Salzburgbezug

Im Rahmen der Salzburger Festspiele besetzte Max Reinhardt 1920 die Hauptrolle des ersten Jedermann mit Alexander Moissi. Er spielte die Rolle noch 1921 und 1926 bis 1931. 1922 verkörperte er den Bettler in Hugo von Hofmannsthals Das Salzburger Große Welttheater, 1928 den Franz Moor in Reinhardts Inszenierung von Schillers "Die Räuber" sowie den Orest in Johann Wolfgang von Goethes Iphigenie auf Tauris. 1930 war er auch in der Rolle des Kammerdieners des Fürsten in Kabale und Liebe von Friedrich Schiller zu sehen.

Allerdings wurde Moissi, der aus alter griechisch-orthodoxer Familie stammte[2], aufgrund seines Namens in Österreich seit 1920 auch zunehmend zum Ziel antisemitischer Hetzkampagnen. Dies führte letztendlich 1932 zu seiner Absetzung als Jedermann bei den Salzburger Festspielen, da NS-Pöbeleien befürchtet wurden.

Am 17. August 2020 wurde für ihn vor dem Haus für Mozart ein Stolperstein verlegt.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Alexander Moissi, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

Literatur

Bilder

 Alexander Moissi – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Kasapi, Vangjel: Gjeneral Spiro Moisiu. Tiranë (Shtëpia Botuese e Ushtrisë) 2000.
  2. Gemäß Taufurkunde der Griechisch-Orientalischen Gemeinde Triests wurde er am 30. November 1979 nach griechisch-orthodoxem Ritus getauft (vgl. Heininger, Alexander Moissi, S. 7, FN 10.)