Paradies
Erscheinungsbild
Paradies (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, n
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | das Paradies | die Paradiese |
Genitiv | des Paradieses | der Paradiese |
Dativ | dem Paradies dem Paradiese |
den Paradiesen |
Akkusativ | das Paradies | die Paradiese |
Worttrennung:
- Pa·ra·dies, Plural: Pa·ra·die·se
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] kein Plural: Garten Eden (nach Überzeugung einiger Religionen [unter anderem auch des Christentums] der Ort, an den selige Menschen nach dem Tod kommen)
- [2] übertragen zu [1]: Ort der Seligkeit, der Freude
- [3] Architektur: portalähnlicher Vorbau bei Kirchen im Mittelalter[1]
Herkunft:
- [1] zu mittelhochdeutsch paradîse → gmh, althochdeutsch paradîsi → goh, belegt seit dem 8. Jahrhundert[2] von gleichbedeutend kirchenlateinisch paradisus → la entlehnt, von griechisch παράδεισος (paradeisos☆) → grc, ursprünglich aus dem Persischen پرديس (pardis) → fa mit der Bedeutung „eingehegtes Gebiet“ (wohl zu awestisch pairidaēza „Einzäunung“)[3]
- [2] (wahrscheinlich im 13. Jahrhundert) in Anlehnung an [1] entstanden [Quellen fehlen]
- [3] vom gleichen Wortstamm wie [1], aber ohne den etymologischen Zwischenschritt des Lateinischen, sondern direkt aus dem Griechischen [Quellen fehlen]
Synonyme:
- [1] Eden, Himmel, Himmelreich; biblisch häufig auch: „das Land, wo Milch und Honig fließen“ (z. B. 2. Mose 3,8); sumerisch: Dilmum
- [2] Eldorado, Himmel
- [3] Galiläa, Narthex
Gegenwörter:
- [1, 2] Hölle
Oberbegriffe:
- [1] Religion
- [3] Architektur
Unterbegriffe:
- Arbeiterparadies, Aussteigerparadies, Elternparadies, Ferienparadies, Gartenparadies, Kinderparadies, Schrauberparadies, Schiparadies (Skiparadies), Spieleparadies, Spielerparadies, Steuerparadies, Technikparadies, Tierparadies, Tropenparadies, Urlaubsparadies, Vogelparadies, Winterparadies
Beispiele:
- [1] Der sumerische Name für Paradies ist Dilmun.
- [1] „Aber um an das Paradies zu glauben, muss man es nicht leibhaftig erlebt haben.“[4]
- [1] „Es lebten einmal im Paradies zwei Menschen, Adam und Eva.“[5]
- [2] Badezimmer: So schaffen Sie sich ein kleines Paradies.
- [2] Panama ist eines der älteren Paradiese für Steuerflüchtlinge.
- [2] „Der Inhalt der Erzählung scheint die himmliche Gerichtsverhandlung zu sein, die jeder zu besuchen hat, bevor er ins Paradies kommt.“[6]
- [2] „Außerhalb der Stadt fühlt man sich allerdings sehr wohl; man glaubt in einem Paradies auf Erden zu sein, besonders wenn man in Richtung auf das Meer wandert.“[7]
- [3] Ab dem 8. Jahrhundert wurde das Atrium durch eine überdachte Vorhalle ersetzt, die auch den Namen „Paradies“ oder „Galiläa“ trug. Sie wurde ein bevorzugter Begräbnisplatz angesehener Christen.[8]
Redewendungen:
- das Paradies auf Erden haben — es sehr gut haben
Sprichwörter:
- besser mit Klugen in die Hölle, als mit Narren ins Paradies (aus Bulgarien)
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] ins Paradies kommen; im Paradies leben
- [2] wie im Paradies leben; ein Paradies für etwas (zum Beispiel Sportler, Kinder) sein
Wortbildungen:
- paradiesisch
- Paradiesapfel, Paradiesbach, Paradiesbaum, Paradiesbirne, Paradieselster, Paradiesfeige, Paradiesfisch, Paradiesfluss, Paradiesinsel, Paradiesstern, Paradiesvogel
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] ?
[2] ?
|
[3] ?
|
- [1] Wikipedia-Artikel „Paradies“
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Paradies“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Paradies“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Paradies“
- [3] Wikipedia-Artikel „Narthex“
Quellen:
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. In: Der Duden in zwölf Bänden. 22. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 3-411-70922-7 , Seite 723
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Paradies“, Seite 679.
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 5, Bibliographisches Institut, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1997, ISBN 3-411-04056-4, DNB 950063258 , Seite 984
- ↑ E. W. Heine: Kaiser Wilhelms Wal. Geschichten aus der Weltgeschichte. C. Bertelsmann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-10148-3, Seite 130
- ↑ Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 37 Erstveröffentlichung 1929.
- ↑ Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9, Seite 101.
- ↑ Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XI. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 139.
- ↑ Sophia Vietor: Astralis von Novalis. Würzburg 2001