Say God Bye
Dokumentarfilm | |
Titel | Say God Bye |
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Produktionsland | Schweiz |
Originalsprache | Französisch, Englisch |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Länge | 120 Minuten |
Produktionsunternehmen | Okofilm Productions |
Stab | |
Regie | Thomas Imbach |
Drehbuch | Thomas Imbach |
Produktion | Thomas Imbach, Andrea Štaka |
Musik | Lukas Langenegger |
Kamera | Thomas Imbach, David Charap |
Schnitt | Thomas Imbach |
Besetzung | |
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Say God Bye ist ein Schweizer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2023 von Thomas Imbach über Jean-Luc Godard.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Say God Bye erzählt die Geschichte eines Teenagers, der unter dem Einfluss des Cineasten Jean-Luc Godard, welcher seit 1977 am Genfersee lebt und arbeitet, zum Filmemacher wird. Wir tauchen ein in die Vergangenheit dieses Teenagers: von seiner Entstehung im Paris von Außer Atem, wo seine Eltern zu dieser Zeit arbeiteten, bis hin zu seinen ersten Schritten als Filmemacher. Fasziniert von dem bereits legendären Filmemacher träumt Thomas davon, dessen Assistent zu werden. Er schreibt JLG und fragt, ob er ihm „über die Schulter schauen“ dürfte, während er arbeitet. JLG antwortet ihm nie. Von seinem Idol zurückgewiesen, muss der Teenager nun seinen eigenen Weg als Filmemacher finden – bis zu jenem Tag im Jahr 2021, an dem er spürt, dass das Ende von JLG nahe ist. Thomas beschließt, den Meister zu besuchen. Zu Fuß. Eine Pilgerreise, um ihm seinen (letzten) Respekt zu erweisen. Sein Ziel ist es, JLG persönlich zu treffen. Thomas Imbach träumt davon, nicht den Meister zu filmen, sondern MIT dem Meister zu filmen. Aus diesem Grund hat er seine Aaton-Kamera in seinen Rucksack gepackt. Je näher er dem Genfersee kommt, desto intensiver werden seine Emotionen, seine Angst, seine Unsicherheit.
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Impuls, einen Film über Godard zu drehen, war ein Filmbericht von 2021 über das Kerala Film Festival, in dem auch Godard erscheint, der, wie Imbach erzählt, „so zerbrechlich aussah“. „Es fühlte sich an wie ein Weckruf an meine frühen Tage als Filmemacher, die letzte Möglichkeit, ihn zu treffen, so machte ich mich auf auf diese Pilgerreise“.[1]
Imbach hat den Film in einer Art Tagebuch während der Corona-Epidemie gedreht. Begleitet wurde er auf seiner Fußwanderung im Spätsommer 2021 von Zürich nach Rolle, dem Wohnsitz Godards, von seinem Editor David Charap, mit dem er in verschiedenen vorherhenden Dokumentarfilmen bereits zusammengearbeitet hat.[2] Gefilmt wurde mit 35-mm-Film und IPhone.[3] In den Farbfilm eingestreut sind Filmstills oder kurze Ausschnitte aus Filmen und Interviews Godards in Schwarzweiß. Die Filmmusik komponierte der Schweizer Sänger und Gitarrist Lucas Langenegger, der u. a. für Imbachs Film Day Is Done, ebenfalls ein autobriografisch geprägter Film des Regisseurs, den Schweizer Filmpreis gewonnen hat.[4] Imbach hatte in seinem Gepäck eine Aaton-Filmkamera[5], bei deren Entwicklung Godard eine bedeutende Rolle gespielt hat.[6]
Die persönliche Begegnung zwischen Imbach und Godard in Rolle blieb die einzige im Leben der beiden Filmregisseure; am 12. September 2022 nahm sich Godard das Leben.
Veröffentlichung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Premiere erfolgte im Juni 2023 im Rahmen der Proxima Competition des Karlovy Vary International Film Festival.[7] Die lateinamerikanische Premiere fand im Rahmen des Black Canvas Contemporary Film Festival[8] in Mexiko-Stadt statt. Im April 2024 wurde der Film auf dem International Documentary Film Festival Sao Paulo gezeigt.[9]
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Patrick Holzapfel: «Die Pilgerfahrt zu Godard, die für Imbach auch eine Reise in die eigene vierzigjährige Filmarbeit bedeutet, öffnet einen Gedankenraum, in dem sich der Filmemacher gegen sein Vorbild behaupten muss. Immer wieder erinnern die Erlebnisse auf dem Weg an Szenen aus den Filmen Godards. Züge von heute und gestern treffen sich, die Korridore der Cinémathèque suisse erinnern an Fluchten des Louvre, die Godard filmte.»[10]
Marya E. Gates: «Ein Roadmovie, konzipiert – buchstäblich „auf eigenen Füßen“ – als eine von Godard inspirierte Meisterklasse über die Wahrnehmung der Welt durch Film und vieles mehr.»[11]
Martin Kudlac: «Imbach erschafft ein Hybrid-Genre – eine Gonzo-Meta-Dokumentation – die verschiedene Dokumentarstilrichtungen vereint.»[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Say God Bye bei IMDb
- Tara Karajica: Karlovy Vary FF interview: Thomas Imbach on Say God Bye Business Doc Europe, 17. Juli 2023
- Virginie Mangin, Eduardo Simantob: A pilgrimage to find the God of Cinema – in Switzerland Swissinfo
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zitat: „It felt like a wake-up call from my early days as a filmmaker, the last chance to meet him, so I set out on this pilgrimage.“ In: Max Borg: Verdict: Swiss filmmaker Thomas Imbach talks about his new documentary 'Say God Bye', which screens in the Proxima competition at Locarno. The Film Verdict, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Say God Bye filmpodium.che, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Giorgia Del Don: Review: Say God Bye, Cineuropa, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Lukas Langenegger MTL Produktion, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Say God Bye, OKO-film, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Genesis of a Camera: Jean-Pierre Beauviala and Jean-Luc Godard, Camera Obscura, Vol. 5, Nr. 13/14 (Spring-Summer 1985), S. 163–193, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Say God Bye
- ↑ Say God Bye 59th Karlovy Vary IFF, swissfilms.ch, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Say God Bye Swiss Films, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Patrick Holzapfel: Der Künstler auf dem Weg zu seinem Idol Neue Zürcher Zeitung, abgerufen am 12. November 2024
- ↑ Marya E. Gates: 57th Karlovy Vary International Film Festival Unveils Official Selection, Patricia Clarkson Among Jury Members. In: The Playlist. 30. Mai 2023, abgerufen am 10. November 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Martin Kudlack: Karlovy Vary 2023 Review: Say God Bye, Homage to Godard in a Meta-Documentary Journey Screen Archy, 24. Juli 2023, abgerufen am 12. November 2024