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britisch-swasischer Schauspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Richard E. Grant (* 5. Mai 1957 in Mbabane, Swasiland, Südafrikanische Union; eigentlich Richard Grant Esterhuysen) ist ein britischer Schauspieler.
Richard E. Grant wuchs in Swasiland, dem heutigen Eswatini auf, einer Monarchie zwischen Südafrika und Mosambik, als frühere britische Kolonie Mitglied des Commonwealth. Grants Vater Henrik Esterhuysen war bis 1968 Erziehungsminister des Landes. Er und Grants Mutter ließen sich auf aufsehenerregende Weise scheiden, als Grant elf Jahre alt war.
Schon als Kind wollte Grant Schauspieler werden. Nach seinem Abschluss am Waterford-Kamhlaba-College studierte er schließlich Schauspiel und Englisch an der Universität von Kapstadt. Dort war er 1979 Mitbegründer einer Theatergruppe namens Troupe Theatre Company. Die Gruppe war gemischtrassig, was seinerzeit in Südafrika noch sehr provokant war. Bei einigen Inszenierungen des Ensembles führte Grant auch Regie.
Nach dem Tod seines Vaters verließ Grant 1982 Afrika und ging nach London. Der Beginn seiner Karriere in Großbritannien verlief zunächst schleppend. Er arbeitete längere Zeit als Kellner in einer Bar in Covent Garden. Mit seiner Sprachtrainerin und späteren Ehefrau Joan Washington arbeitete Grant 1983 an verschiedenen britischen Dialekten. Er fand dann Engagements am Theater und wurde 1984 für seine Rolle in dem Stück Tramway Road von Ronald Harwood vom Magazin Plays and Players als Most Promising Newcomer ausgezeichnet.
Eine Weile nach seiner ersten Rolle in einer Fernsehproduktion Honest, Decent and True erhielt er 1987 die Gelegenheit, bei der britischen Produktion Withnail & I für die Rolle eines arbeitslosen Schauspielers und Trinkers vorzusprechen. Der Regisseur des Films, Bruce Robinson, war zunächst skeptisch, da er eigentlich jemand anderen für die Rolle vorgesehen hatte. Grant überzeugte aber beim Vorsprechen mit seiner Abgründigkeit und erhielt die Rolle.[1] Der Film erlangte aufgrund der Zelebrierung des Trinkens und der scharfzüngigen Monologe des von Grant gespielten Withnail in Großbritannien Kultstatus. Privat trinkt Grant allerdings weder Alkohol noch Kaffee, Tee oder Milch. Grant äußerte in einem Interview, dass er sich für seine Rolle des Withnail an seinen Eindrücken aus dem post-kolonialen Swasiland und am Regisseur Bruce Robinson orientiert habe.[2]
Withnail and I stellte für Grant den Durchbruch dar. Während der Dreharbeiten zweifelte er allerdings, ob die exzentrische Rolle des schimpfenden Trinkers ihm nicht für alle Zeiten den Weg zum Film verbauen würde.[2] Das Gegenteil erwies sich als zutreffend. In Großbritannien ist Withnail and I bis heute sehr bekannt und Grant wird u. a. in Zeitungsinterviews immer wieder mit der Figur des Withnail in Verbindung gebracht.
Ab 1986 spielte Grant oft bei zwei oder mehr Filmproduktionen im Jahr meist Nebenrollen. Die Liste der berühmten Regisseure und Schauspieler, mit denen er arbeitete, beinhaltet Namen wie Robert Altman, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Jane Campion. Ähnlich wie bereits in Whitnail & I wurde Grant besonders häufig auf exzentrische und manchmal psychisch instabile Charaktere besetzt.[3] So sah man ihn als überheblichen Dandy in Zeit der Unschuld, als besonders fiesen und abseitigen Bösewicht in Hudson Hawk oder als überdrehten Kreativen in Prêt-à-Porter, eine Darstellung, die an Vivienne Westwood angelehnt war.
Hauptrollen sind für Grant relativ rar gesät, er selbst beschreibt sich als „Wanderburschen“ und „Charakterdarsteller“, der selten ganz vorne im Rampenlicht sei.[4] Unter Hauptrollen sind seine Darstellung des liebenswerten Witwers in Jack und Sarah – Daddy im Alleingang und seine Rolle in Keep the Aspidistra Flying neben Helena Bonham Carter zu nennen. 1996 spielte er die Rolle des ermittelnden Polizeiinspektors in einer Neuverfilmung des Dürrenmatt-Stoffs Es geschah am hellichten Tag mit dem Titel Tod im kalten Morgenlicht. Im Fernsehen war er 1999/2000 in einer Hauptrolle in The Scarlet Pimpernel zu sehen.
In jüngerer Vergangenheit wirkte er mehrfach an Hollywood-Blockbustern mit, so als Hauptantagonist in Logan – The Wolverine (2017) und in der Nebenrolle des General Pryde in Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019). Großes Kritikerlob brachte ihm 2018 seine Darstellung eines ungewöhnlichen Drogendealers in dem Spielfilm Can You Ever Forgive Me? ein, für die er mehrere Auszeichnungen erhielt (unter anderem vom New York Film Critics Circle) und für den Oscar sowie den Golden Globe Award nominiert wurde.
Neben seiner Arbeit in Filmen und am Theater synchronisiert er Trickfilme, z. B. den Barkis Bittern bei Corpse Bride von Tim Burton, und liest Hörbücher ein. Grant hat zwei Filmtagebücher und einen Roman über seine Erfahrungen mit Dreharbeiten, Filmproduktionen und das Leben in Hollywood veröffentlicht.
2005 stellte Grant seinen ersten eigenen Film fertig: Wah-Wah ist ein semi-autobiographischer Film über seine Kindheit und Jugend in seiner Heimat Swasiland. Für das Projekt konnte er als Hauptdarsteller Gabriel Byrne und Emily Watson gewinnen. Im September 2022 wurde Richard E. Grant: A Pocketful of Happiness im Verlag Simon & Schuster veröffentlicht.
Seine Regiearbeit Wah-Wah war 2005 für den Douglas-Hickox-Award nominiert. 1992 war Grant außerdem für eine Goldene Himbeere als schlechtester Nebendarsteller in dem Film Hudson Hawk nominiert. Ebenfalls nominiert waren Grants Filmpartnerin Sandra Bernhard als schlechteste Nebendarstellerin, Bruce Willis als schlechtester Hauptdarsteller wie auch der Film selbst.
2002 erhielt das Ensemble von Gosford Park von Robert Altman, dem auch Grant angehörte, verschiedene Preise von Filmkritikerverbänden der USA sowie der Screen Actors Guild.
Für seine Darstellung im Film Can You Ever Forgive Me? von 2018 erhielt Grant den Independent Spirit Award und den New York Film Critics Circle Award jeweils in der Kategorie Bester Nebendarsteller. Des Weiteren wurde er für einen Oscar und einen Golden Globe Award als Bester Nebendarsteller nominiert.
Von 1986 bis zu ihrem Krebstod im September 2021 war Grant mit der Sprachlehrerin Joan Washington verheiratet.[5][6] Washington hat einen Sohn aus erster Ehe. Das erste gemeinsame Kind der beiden starb 1986 kurz nach der Geburt während der Zeit der Dreharbeiten von Withnail and I. Im Jahr 1989 wurde ihre gemeinsame Tochter geboren.
Grant unterstützt seine alte Schule im heutigen Eswatini und engagiert sich bei Amnesty International.
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