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Gemeinde in Belgien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mechelen ([deutsch Mecheln, französisch Malines) ist eine Stadt in der Provinz Antwerpen in Belgien mit 86.996 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022). Mechelen ist Sitz des Primas von Belgien, Erzbischof Jozef De Kesel.
] ,Mechelen | ||
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Staat: | Belgien | |
Region: | Flandern | |
Provinz: | Antwerpen | |
Bezirk: | Mechelen | |
Koordinaten: | 51° 2′ N, 4° 29′ O | |
Fläche: | 65,2 km² | |
Einwohner: | 86.996 (1. Jan. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 1334 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 2800 (Mechelen, Walem) 2801 (Heffen) 2811 (Hombeek, Leest) 2812 (Muizen) | |
Vorwahl: | 015 – 03 | |
Bürgermeister: | Bart Somers (Open VLD) | |
Adresse der Kommunal- verwaltung: | Stadsbestuur Mechelen Grote Markt 21 2800 Mechelen | |
Website: | www.mechelen.be |
Die Innenstadt von Mechelen, die kaum 1 km Durchmesser hat, hat eine fast kreisrunde Form, breite, regelmäßige Straßen und ansehnliche öffentliche Plätze, darunter den Grote Markt (Großer Marktplatz), den Veemarkt (Viehmarkt) und den Schoenmarkt (Schustermarkt) mit dem Denkmal von Margarete von Österreich.
Mechelen fiel bei der Teilung des fränkischen Reichs zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen an Lotharingien, wurde aber zwischen 911 und 915 von Karl dem Einfältigen dem Pfalzgrafen Wigerich geschenkt. Die Stadt als Teil der Herrlichkeit Mechelen kam 1336 durch Kauf an die Herzöge von Brabant und 1383 durch Heirat an Philipp den Kühnen von Burgund. 1477 kam die Stadt durch Verheiratung Marias von Burgund, der Erbtochter Karls des Kühnen, mit Maximilian I. an das Haus Habsburg. 1490 wurde Mechelen von Kaiser Friedrich III. zu einer Edlen Grafschaft erhoben und bildete als solche die 17. der niederländischen Provinzen. 1559 wurde die Stadt Sitz eines Erzbischofs. Unter der Statthalterin Margarete von Österreich war Mechelen zeitweise Hauptstadt der Niederlande. Nach dem Abfall der sieben vereinigten Provinzen kam die Stadt wieder zu Brabant und wurde zum Sitz des Großen Rats von Mechelen, des höchsten Gerichtshofs für die gesamten habsburgischen Niederlande, bestimmt. 1572 richtete Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba hier eine seiner grausamsten Schlächtereien an.[1]
Die Bruderschaft der Alexianer in Mechelen bestand vom 14. bis zum 20. Jahrhundert.
Am 5. Mai 1835, fünf Jahre nach der Unabhängigkeit Belgiens, wurde die Bahnstrecke Brüssel – Mechelen eröffnet. Sie war eine der ersten dampfbetriebenen Bahnlinien auf dem europäischen Kontinent und förderte die Industrialisierung der Stadt und der Region.
Im Jahr 1863 fand in Mecheln ein katholischer Kongress statt (dabei forderte Charles de Montalembert die Gewissensfreiheit).[2]
Im Ersten Weltkrieg wurde Mecheln am 27. und 28. August 1914 während des taktischen Rückzugs von den Deutschen bombardiert, wobei viele historische Gebäude, besonders auf der IJzerenleen und am Schönmarkt, teilweise oder vollständig zerstört wurden.[3] Nach einem Architekturwettbewerb wurden sie nach 1918 historisierend weitgehend wiederaufgebaut.
Im Westfeldzug (Mai 1940) wurden die Beneluxstaaten von Truppen der Wehrmacht besetzt; bis September 1944 befand sich in der Stadt das SS-Sammellager Mecheln, von dem aus mehr als 25.000 Juden von der deutschen Besatzungsmacht ins KZ Auschwitz deportiert wurden.[4] In den Räumen des ehemaligen Lagers ist heute eine Gedenkstätte.[5] 1944 wurde die Stadt durch britische Truppen befreit.
In den 1970er Jahren wurde Mechelen im Rahmen der Zweiten belgischen Staatsreform der provisorische Sitz der Flämischen Gemeinschaft, bis dieser nach Brüssel verlegt wurde. Am 1. Januar 1977 wurde die Stadt Mechelen mit den Umlandgemeinden Heffen, Hombeek, Leest, Muizen und Walem zusammengelegt und gewann durch diese Gemeindefusion über 14.000 neue Einwohner. In den letzten Jahrzehnten ist Mechelen wie andere belgische Städte stark durch Einwanderung geprägt: 27,3 % der Bewohner sind Allochthone, etwa 20 % sind Muslime. In den 1990er Jahren hatte die Stadt mit sozialer Segregation, Kriminalität, Verschmutzung und Abwanderung zu kämpfen, gilt jedoch mittlerweile als Beispiel, wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind.[6]
Blasonierung: „In Gold drei rote Pfähle, belegt mit einem Schildchen, darin in Gold ein schwarzer Adler. Erhöht auf dem Schildrand eine goldene Ringkrone mit rot-blau-rot-blau-roten eckigen Steinen, oben besteckt mit dreizehn silbernen Perlen, drei mittig und an den Rändern erhöht, gehalten von zwei rotbezungten und -bewehrten goldenen Greifen, darunter in goldenem Devisenband in schwarzen Majuskeln das Motto: „IN TROUWEN VAST“ („IN TREUE FEST“)“
In Mechelen gibt es metallverarbeitende, feinmechanische und chemische Industrie sowie Maschinen- und Transformatorenbau. Auch für ihre Brauereien ist die Stadt bekannt; insbesondere durch die Traditionsbrauerei Het Anker, die zu den ältesten Brauereien Belgiens gehört. Außerdem sind hier Betriebe für die Herstellung von Schmuck ansässig, sowie Betriebe, die nach wie vor die traditionellen Mechelner Klöppelspitzen herstellen. Die Firma Kellogg Company produziert in Mechelen Pringles für den europäischen Markt, doch nach ihrem Verkauf ist der Standort nicht gesichert.[7] Der Wirkstoffforscher Galapagos hat zudem seinen Hauptsitz in Mechelen.
Mechelen liegt in einer fruchtbaren Ebene an der Dijle und dem Löwen-Dijle-Kanal von Löwen nach Antwerpen. Der Bahnhof Mechelen befindet sich an der Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen. Er bietet Verbindungen nach Löwen, Lier, Dendermonde, Gent und Terneuzen. Ferner bestehen hier ein Ausbesserungswerk und der ehemalige Rangierbahnhof Muizen, der jedoch nach Umbau noch als Güterbahnhof genutzt wird. Die Europastraße 19 (Amsterdam–Paris) ist die nächste Fernstraße, etwa gleich weit von Brüssel (30 km südlich) und Antwerpen (25 km nördlich) entfernt.
Der traditionelle jährliche Ommegang (Umzug) beinhaltet Riesen und Riesenkinder, musikalisch begleitet vom Reuzenlied (Riesenlied)[8] sowie andere historische Attraktionen.[9] Er wurde gemeinsam mit anderen traditionellen Festen und Veranstaltungen im Jahr 2008 unter dem Titel Prozessionen der Riesen und Drachen in Belgien und Frankreich von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[10]
Bemerkenswert ist die Dichte von mehr als 300 denkmalgeschützten Gebäuden, darunter acht Kirchen, auf weniger als drei Quadratkilometern.
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