Einstimmen
74 Stufen und das sonore Brummen der Lichtmaschine im Ohr. Das ist der Preis. Doch der lohnt sich, denn vom Balkon des Loop Head Leuchtturms an der Spitze der gleichnamigen Halbinsel zeigt sich die Natur überwältigend schön: Im Osten bedecken grüne Wiesen den Fels, der schroff zum Meer abfällt. Im Norden reicht der Blick bei klarem Wetter bis zum Beginn der bekanntesten Steilküste Irlands, den mehr als 200 Meter hohen Cliffs of Moher. Möwen segeln über die Wellen odersuchen Schutz in den ungezählten Felsnischen der Klippen. Und im Süden entdecktder Beobachter mit etwas Glück die Flosse eines Wals oder Delfins. Beide sind im Mündungsdelta des Shannon zu Hause. Der Süden der Grafschaft Clare ist Irland im Kleinen. Sie wird durch den längsten Fluss des Landes begrenzt, und mündet in der Loop-Head-Halbinsel, die wie ein Finger in den Atlantik pikst.
An der Küste
Das Seebad Kilkee liegt in einer halbmondförmigen Bucht mit feinem Sandstrand und ist der perfekte Ausgangsort, um die Region zu erkunden. Ein Wanderweg führt zu den Kilkee Cliffs, einem beeindruckenden Abschnitt der Steilküste. Etwa 20 Kilometer östlich davon liegen die Bridges of Ross, wobei die Mehrzahl im Namen täuscht: Von den ursprünglich drei Felsenbögen, die das Wasser im Laufe der Jahrhunderte in die Klippen geleckt hatte, trotzt heute nur noch eine den Kräften der Natur. Ein paar Kilometer südlich der einsamen Brücke erinnert ein besonderes Inventar der Church of the little Ark in Kilbaha an die Zeit, als der Bau katholischer Kirchen verboten war. Ein findiger Pfarrer ließ einen mobilen Altar in einem Holzhäuschen auf Rädern erbauen, mit dem er Mitte des 19. Jahrhunderts umherzog, um die Messe abzuhalten. Auch sehenswert: Die gut erhaltene Ruine von Carrigaholt Castle am Ufer des Shannon, die windschiefen Keltenkreuzen des Friedhofs Moyarta und der Kilcredaun Point. Dort erinnern eisenzeitliche Ringforts, sogenannte Raths, eine Kirchenruine aus dem11. Jahrhundert und Wehranlagen aus der napoleonischen Zeit an die wechselhafte Geschichte Westirlands.
Folk-Musik in Ennis
Der Ort Ennis ist nicht nur für seine bunten Häuschen und die Ruinen zweier Klöster, denen des Franziskanerklosters Ennis Abbey und des Augustinerklosters Clare Abbey, bekannt. Folk-Musik-Fans ist er vor allem bekannt, weil dort alljährlich das Festival Fleadh Nua (www.fleadhnua.com) stattfindet. Lifemusik erlebt man im Rest des Jahres beispielsweise im Brogan's (O’Connell Street 24, www.brogansbarandrestaurant.com) oder in der Cruises Bar (neben dem Queens Hotel, Abbey Street, www.cruisesbar.com).
Ansehen
Eine der bekanntesten Burgen des Landes liegt ganz in der Nähe des Shannon-Airports, dem zweitwichtigsten Flughafen Irlands: Bunratty Castle, ein wuchtiges Turmhaus, das der mächtigen O’Brien-Familie gehörte. Ein Vorgängerbau wurde um 1250 von den Normannen errichtet, das heutige Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und beherbergt kostbare Möbel, Gemälde und Wandteppiche aus dieser Zeit. Wer Lust auf ein besonderes Abendessen hat, findet sich zum Mittelalter-Banket im Festsaal der Burg ein (über www.shannonheritage.com buchen). Rund um die Burg stehen traditionelle irische Häuser aus dem 19. Jahrhundert, darunter alte Dorfstraßen mit Wohnhäusern, einer Schmiede, einer Schule, Post und Pub zum Freilichtmuseum Bunratty Folk Park.
Ausflüge in Clare
Die Westküste Irlands hat die größte Population von Tümmlern in ganz Europa, mehr als 200 dieser Delfine leben im Mündungsgebiet des Shannon. Mit etwas Glück bekommt man auf einer Delfintour auch Riesenhaie oder Zwergwale zu sehen (ab Carrigaholt www.shannondolphins.ie). Auf die Spuren von Mönchen und Seefahrern begibt sich die Wanderführerin Laura Foley vorbei an Kirchenruinen, Bastionen und einem Schiffwrack vor der Küste nahe Carrigaholt (www.thelongwayround.ie). Die Deutsche Carmen Illers hält in der Nähe von Querrin auf der Loop-Head- Halbinsel Pfrede und bietet Querfeldein-Touren und Ausritte zum Strand an (www.carmensridingschool.ie).
Essen und Trinken
Vor allem auf lokale Küche, zum Beispiel irisches Angus Siroloin Steak oder Kabeljau (Kilkee, www.naughtonsbar.com) setzt das Restaurant Naughtons Steak & Seafood. Zu den Spezialitäten des Murphy Blacks gehören Champignons im Guinness-Teigmantelmit Honigmayonnaise sowie Cannelloni de plaice, zu Röllchen geformte, mit Krabben und Béchamel gefüllte Scholle (Kilkee, www.murphyblacks.ie). Imelda Lynch tischt den Gästen des rustikalen Pub-Restaurants The Long Dock in Carrigaholt Lokales wie Austern, Muscheln, Seehecht und Heilbutt auf, aber auch vegetarische Thai-Currys (www.thelongdock.com). Im liebevoll eingerichteten Kilbaha Gallery & Crafts servieren Liz und Ailish leckere Kuchen und Scones, während Besucher vorn in derLadengalerie handgemachte Mitbringsel wie Keramik, Seifen, Handtaschen und Schmuck irischer Designer erstehen (Kilbaha, Lighthouse Road).
Schlafen
Mary und luke aston, Eigentümer des ruhig gelegenen Glencarrig Farmhouse B & B, bieten vier gemütliche Zimmer, frisch gebackenes Brot Unsere Tipps können Sie gratis auf Ihr Handy laden: Einfach diesen QR-Code scannen! zum Frühstück und auf Wunsch auch Angelausflüge mit ihrem Boot „Clare Dragoon“ an (Carrigaholt, www.glencarrig.ie, DZ/F ab ca. 70 €).
Das Stella Maris Hotel im Herzen Kilkees ist in einem rot-weißen Gebäude aus dem Jahr 1880 untergebracht. Nach einem windigen Tag am Strand, der nur ein paar Meter entfernt liegt, können sich die Gäste im hauseigenen Pub oder in der Lounge vor dem Kamin wärmen. Die Zimmer sind schlicht gehalten, aber gemütlich (Kilkee, www.stellamarishotel.com, DZ ab 90 €).
In Flughafennähe liegt das luxuriöse The Inn at Dromoland. Die Zimmer sind geräumig und in warmen Erdtönen gehalten, dazu können Gäste ein traditionelles Pub, ein Sportcenter und einen Spa mit Schwimmbad besuchen (Newmarket on Fergus, www.theinnatdromoland.ie, DZ ab ca. 70 €).