Werbung für die Freiheit
Litfaßsäule mit Werken von Moritz Götze

Patricia Potrykus (v. l.), Moritz Götze, Hans-Peter Kopp, Wolfgang Reinbold und Carmen Lötsch bei der Präsentation der Litfaßsäule vor dem Salmen | Foto: gro
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  • Patricia Potrykus (v. l.), Moritz Götze, Hans-Peter Kopp, Wolfgang Reinbold und Carmen Lötsch bei der Präsentation der Litfaßsäule vor dem Salmen
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Offenburg (gro). Manche Kunst ist schon von weitem sichtbar: Das gilt auch für die von dem Hallenser Künstler Moritz Götze gestaltete Litfaßsäule, die vor dem Salmen steht. Sie wurde am Donnerstag, 5. Mai, eingeweiht, "Mir wurde bereits gesagt, die steht aber an einem komischen Ort", so Kulturbürgermeister Hans-Peter Kopp in seinen einleitenden Worten. "Dass sie da steht, hat einen Grund, denn man sieht sie bereits von der Steinstraße aus und sie weist auf den Salmen hin." Die Litfaßsäule, auf deren Emailleschildern Szenen rund um den Salmen und die Freiheit dargestellt sind, ist nicht nur ein Wegmarker, sondern ein "hervorragendes Denkmal". 

Die vier Meter hohe Säule besteht aus Beton. Markus Götze hat für das Kunstwerk ausgewählte Motive in der Anmutung von Plakaten gestaltet und anfertigen lassen. So ist natürlich Friedrich Hecker zu sehen, eine der zentralen Figuren der badischen Revolution. Der Offenburger Bürgermeister Gustav Rée, ein Unterstützer der Revolution, ist ebenso zu entdecken wie Louise Otto-Peters, die Mitbegründerin der deutschen Frauenbewegung. Das Hambacher Fest wird thematisiert, aber auch die Frankfurter Paulskirche. Die Geschichte des Salmen wird durch das Flugblatt mit den 13 Forderungen dargestellt, aber auch durch das hebräische Wort "Chai", das Leben bedeutet. Irgendwo finden sich Waschmaschinen und Haushaltsgeräte, die an die Zeit des Salmen als Haushaltswarengeschäft erinnern, aber auch ein tanzendes Paar, das darauf verweist, dass in der Gaststätte gefeiert wurde. 

Ideen aus der Bürgerschaft

Moritz Götze wurde durch Anregungen von Offenburger Bürgern, die durch eine Bürgerbeteiligung ermittelt wurden, inspiriert, brachte aber auch eigene Ideen mit. So gibt es einen Verweis auf den Comic "Maus" von Art Spiegelmann, der die Geschichte eines Ausschwitz-Überlebenden erzählt, und das Plakat des Neuen Forums Prenzlauer Berg von 1989, das für die einzige erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden steht. 

Moritz Götze lebt und arbeitet in Halle an der Saale. In Offenburg wurde er 2016 in der Einzelausstellung "Schwarz, Rot, Gold" präsentiert. Er schuf im Auftrag des Kunstbeirats des Deutschen Bundestages Emaille-Arbeiten zur Geschichte des deutschen Parlamentarismus. Sein Lieblingsmaterial Emaille schafft auch den Bezug zu Offenburg, das auf eine Tradition als "Reklamehauptstadt" zurückblickt. "Ich kannte Offenburg durch die Werbeschilder, die mein Vater in den 1970er-Jahren gesammelt hat", erzählt der Künstler. "Ich freue mich, mit einem Kunstwerk in der Stadt vertreten zu sein."

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