Volition: Definition, Bedeutung = wichtiger als Motivation!

Wir alle streben nach Erfolg. Ob wir ihn erreichen – darüber entscheidet Volition. Wissenschaftler sind sich einig: Volition ist DER Erfolgsfaktor überhaupt – wichtiger als Motivation oder Intelligenz. Die Fähigkeit entscheidet maßgeblich darüber, ob wir ins Handeln kommen und unsere Absichten oder Ideen umsetzen und bei Widerständen durchhalten. Volition verbindet Entschlossenheit mit unbedingtem Umsetzungswillen. Gut daran: Volition lässt sich trainieren. Welche Bedeutung die Willenskraft in der Psychologie hat – plus Tipps, wie Sie im Leben mehr erreichen…

Volition Definition Bedeutung Motivation Psychologie

Definition: Was bedeutet Volition?

Volition (deutsch: Willenskraft, Umsetzungsstärke) beschreibt in der Psychologie die Fähigkeit, seine Ideen, Absichten oder Wünsche fokussiert in die Tat umzusetzen. Der Begriff beschreibt einen Prozess der Selbststeuerung und willentlichen Umsetzung von selbstgesteckten Zielen über Widerstände und Handlungsbarrieren hinweg. Deshalb wird Volition häufig mit „Umsetzungskompetenz“ übersetzt. Sie verbindet hohe Aufmerksamkeit mit beharrlicher Anstrengung („volitionale Strategien“).

Häufige Synonyme für Volition sind Umsetzungswille, Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen, eiserner Wille, Entschlossenheit, Zielstrebigkeit oder Biss. Der Volition gegenüber steht die Willensschwäche, auch Akrasia genannt.

Volition Beispiele

  • Rauchen
    Viele fassen sich an Silvester den Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören. Um eine solche Sucht und Gewohnheit zu ändern, benötigen die meisten mindesten 66 Tage. Durchhalten, wenn der Hieper kommt – dazu braucht es Volition.
  • Wettkampf
    Athleten müssen nicht nur regelmäßig trainieren, sondern Ihre Leistung kontinuierlich verbessern, um in einem Wettkampf zu gewinnen. Für diese Leistungsmotivation ist Volition eine unverzichtbare Voraussetzung.
  • Kaufen
    Menschen tun nicht immer das, was vernünftig ist oder wofür sie sich entschieden haben. Um Versuchungen oder Abwegen zu widerstehen, gibt ihnen die Volition die nötige (kognitive) Impulskontrolle.
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Volition Bedeutung: Willensstärke in der Psychologie

Volition ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Etwas zu „nur“ zu wollen, reicht oft nicht. Erst die Volition führt zu Resultaten. So stellte der deutsche Psychologe Narziß Kaspar Ach bereits 1910 in seiner Abhandlung „Über den Willen“ fest, dass der „Wirkungsgrad des Wollens“ über den Erfolg unseres Handelns entscheidet. Das gilt besonders bei der Überwindung von Widerständen und Rückschlägen.

Volition ist für den Erfolg wichtiger als Intelligenz, sagt zum Beispiel die Psychologin Angela Duckworth von der Universität von Pennsylvania. Die Volition-Expertin ist überzeugt, dass es „keinen einzigen Erfolgsmenschen gibt, der diese Eigenschaft nicht besitzt.“ Lewis Terman, Erfinder des Stanford-Intelligenztests, konnte in mehreren Studien nachweisen: Beharrlichkeit und Willenskraft haben wesentlich größere Auswirkungen auf den Erfolg als Intelligenz, weil sie Zweifel, Unlustgefühle oder Zielkonflikte überwinden.

Für Roy Baumeister, Autor von „Willpower“ und Professor für Sozialpsychologie an der Universität von Queensland, Australien, ist Volition die größte menschliche Stärke. Howard Gardner, ein renommierter Psychologie-Professor an der Harvard Universität, analysierte wiederum die Lebensläufe erfolgreicher Genies – von Einstein über Picasso bis hin zu Ghandi. Ergebnis: Sie alle hatten eine ausgeprägte Willenskraft beziehungsweise Entschlossenheit gemeinsam.

Volition Test: Wie groß ist Ihre Willenskraft?

Finden Sie mit unserem kostenlosen Volition-Test heraus, wie groß Ihre Willenskraft und Umsetzungskompetenz ist. Der Test wurde von Psychologen validiert und gibt erste wichtige Anhaltspunkte. Einfach das kostenlose PDF herunterladen und ausfüllen. Die Lösung finden Sie am Ende des Dokuments. Alternativen im Management sind das 360-Grad-Feedback oder eine Stärken-Schwächen-Analyse.

Download: Volition Test


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Motivation und Volition: Wo ist der Unterschied?

Motivation und Volition sind enge Verwandte. Die Motivation steht am Anfang jedes Vorhabens. Wir starten mit einer Idee, einem Ziel, einem Wunsch. Die sind aber kaum mehr als eine Absicht. Damit daraus ein Resultat wird, benötigen wir den Willen und die Kraft zur Umsetzung.

Die Volition beinhaltet gleich zwei wichtige Stärken:

  1. Umsetzungsstärke
    Sie motiviert uns, anzufangen und den inneren Schweinehund zu überwinden. Jeffrey Pfeffer, Professor an der Stanford Universität spricht in dem Zusammenhang auch vom „Knowing-Doing-Gap“: Wissen und Ideen können keine Innovationen hervorbringen, solange wir sie nicht in die Tat umsetzen.
  2. Durchhaltewillen
    Zugleich befähigt die Volition, uns gegen Trägheit oder Ablenkungen abzuschirmen und an unserem Ziel dranzubleiben. Sie ist damit das Gegengift zur gefürchteten Prokrastination, umgangssprachlich „Aufschieberitis“.

Rubikonmodell: Von der Motivation zum Ergebnis

Wie gelangt man von der Motivation zum Ergebnis? Die Motivationspsychologen Heinz Heckhausen und Peter M. Gollwitzer haben dazu das sogenannte Rubikonmodell entwickelt. Es beschreibt in vier Phasen, wie aus Motivation erst Handlung und schließlich Zielerreichung wird:

Rubikonmodell Volition vs. Motivation

  1. Abwägen (prädezisionale Phase)
    In dieser frühen Phase werden Ziele entwickelt. Wir wägen ab, wie groß Chancen und Risiken sind und ob sich unsere Ziele erreichen lassen. Hierbei hilft zusätzlich das Zürcher Ressourcen Modell, um die Gefühle dabei zu bewerten und Ziele zu formulieren.
  2. Planen (präaktionale Phase)
    In der Planungsphase wird geprüft, wie sich das Ziel effizient erreichen und umsetzen lässt. Die Planungsphase markiert damit den Übergang von der Motivation zur Volition.
  3. Handeln (aktionale Phase)
    In der Handlungsphase wird das Ziel realisiert. Die Betroffenen sind maximal fokussiert und konzentriert. Nichts lenkt sie ab. Es ist die physisch und psychisch anstrengendste Phase. Trotz Flow-Zuständen sollten regelmäßige Ruhepausen eingeplant werden.
  4. Bewerten (postaktionale Phase)
    Am Ende erfolgt die Bewertung des Ergebnisses mittels Soll-Ist-Vergleich. Eventuell müssen Teilschritte korrigiert oder optimiert werden. Das Wichtigste ist, aus dem Prozess für die Zukunft zu lernen. Das macht langfristig noch erfolgreicher.
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Volition trainieren: 5 Kompetenzen

Volition lässt sich trainieren und verbessern. Laut Psychologie spielen dabei vor allem fünf Eigenschaften eine zentrale Rolle – die sogenannten Volitionskompetenzen:

1. Fokussieren können

Sich auf das Wesentliche (im Job) zu konzentrieren und nicht zu verzetteln – diese kognitive Kontrolle entscheidet maßgeblich über den Erfolg. Von Konfuzius stammt das Zitat: „Wer zwei Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen.“ Wer sich dagegen fokussiert, richtet sich auf ein bewusstes (!) Ziel aus und widmet sich diesem mit all seiner Kraft, Energie und Leidenschaft. Voraussetzung für diese Fokussierung ist ein klares Wertesystem, das dabei hilft, eindeutige Prioritäten zu setzen. Fokussierte Menschen sind enorm ausdauernd und hartnäckig und lassen sich durch nichts und niemanden entmutigen.

2. Mentale Stärke

Oft entscheidet sich im Kopf, ob wir auf der Gewinner- oder Verliererseite stehen. Keiner ist vor Rückschlägen und Niederlagen gefeit. Während die einen liegenbleiben oder die Flinte ins Korn werfen, stehen andere auf, klopfen den Staub aus den Klamotten und machen weiter – anders, besser. In der Psychologie spricht man auch von Resilienz – dem Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen, gepaart mit der Zuversicht, Hindernisse aller Art überwinden zu können. Auch diese mentale Stärke lässt sich trainieren.

3. Selbstvertrauen

Die dritte Volitionskompetenz ist Selbstvertrauen. Auch das ist nicht angeboren, sondern trainierbar. Wer selbstsicherer werden will, sollte sich besser kennenlernen und das oft verzerrte Selbstbild korrigieren. Dies führt schließlich zu Selbstakzeptanz, größerer Selbstsicherheit und schließlich Selbstwirksamkeit. Die wiederum hilft, eigene Ziele und Interessen zu vertreten und diese vor Skeptikern zu verteidigen.

4. Selbstdisziplin

Selbstdisziplin ist vielleicht die preussischste aller Volitionskompetenzen. Entsprechend angejahrt ist das Image: steif, altbacken, so heiter wie Marschmusik. Ohne Disziplin, Fleiß und Durchhalten lassen sich jedoch kaum große und langfristige Ziele erreichen. Die 40-Prozent-Regel der Navy Seals sagt zum Beispiel: „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, hast du erst 40 Prozent deines Potenzials erreicht. Nicht deine körperliche Fitness entscheidet, sondern deine psychische Fitness.“

5. Problemlösungskompetenz

Kein Ziel, kein Projekt, keine Aufgabe bei der man nicht irgendwann einem Problem oder Hindernis gegenüber stünde – mal größer, mal kleiner. Willensstarke Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass Sie sich davon weder einschüchtern, noch aufhalten lassen. Mehr noch: Sie finden Aus- oder Umwege. Oder sie improvisieren, bis es klappt. Das ist Problemlösungskompetenz. Oder wie das Sprichwort sagt: „Wer etwas will, findet Wege; wer etwas nicht will, findet Gründe.“ Wir empfehlen zur Problemlösung übrigens die sogenannte STAR-Methode.

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Psychologie: Mit Willenskraft Ziele erreichen

Wir stellen Ihnen im Folgenden bewährte Methoden, Tipps und Wege vor, wie Sie eigene Ziele richtig setzen und so volitional fokussieren, dass Sie diese schließlich erreichen. Stecken Sie sich dabei ruhig hohe Ziele. Aim high – „Ziele hoch!“, raten viele Experten zurecht. Auch wenn Ihnen heute die Fähigkeiten dazu fehlen. Wer immer nur im Rahmen seiner (aktuellen) Möglichkeiten denkt, plant, zielt, kann nie über sich hinauswachsen.

WEGE-Methode

Wer erreichen will, was er oder sie sich vornimmt, dem sei die sogenannte WEGE-Methode empfohlen. Dahinter steckt ein Akronym, bestehend aus vier Stufen, wie man Ziele finden und erreichen kann:

  1. Wirklich wollen

    Sie kennen das Problem guter Vorsätze: Am nächsten Tag sind sie schon vergessen. Es reicht eben nicht, zu sagen: „Ich möchte abnehmen.“ oder „Ich möchte ein Buch schreiben.“ Sie müssen es wirklich und zutiefst wollen, kurz: Es muss ein echter Herzenswunsch sein. Prüfen Sie Ihre Motivation, warum und wozu Sie das wollen: Es könnte sein, dass Sie das eigentliche Ziel auf einem anderen Weg viel schneller erreichen.

  2. Einfach halten

    Egal, was Sie wollen – verkomplizieren Sie die Sache nicht. Nichts gegen To-do-Listen oder Mindmaps. Aber je feiner Sie Ihr Ziel aufdröseln, desto haltloser wird es. Geben Sie der Sache genug Gewicht, planen Sie GROSSES, nicht nur großes. Und halten Sie es so einfach wie möglich und so konkret wie nötig.

  3. Ganz verschreiben

    Sobald Sie Ihr klares, einfaches, wirklich wichtiges Ziel formuliert haben, lassen Sie es nicht mehr aus den Augen: Machen Sie es zu Ihrer Top-Priorität – im Alltag, im Job, in der Freizeit und setzen Sie alles daran, es zu erreichen. Erinnern Sie sich daran, wie es war, als Sie das erste Mal unsterblich verliebt waren: Sie hatten nur noch die eine Sache im Sinn – das Herz dieses Menschen erobern! Genauso muss es mit Ihrem Ziel sein. Alles andere ist zweitrangig.

  4. Eins nach dem anderen

    Jetzt, wo Sie wissen, wie es geht, versuchen Sie nicht so viele Ziele wie möglich in einen Tag, eine Woche oder einen Monat zu packen. Das Ergebnis ist Halbgares, Chaos, Frust. Konzentrieren Sie Ihre Kräfte. Für erfolgreiche Volition ist weniger mehr: Ein Ziel zu seiner Zeit – mit der Zeit, die es dafür braucht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Welche Ziele Sie sich im Leben stecken – das muss jeder Mensch für sich entscheiden. Unsere Erwartungen, Hoffnungen und Träume sind so vielschichtig wie Erdsediment. Und sie verändern sich mit dem Alter. Zum Beispiel wenn wir heiraten, Kinder bekommen oder in Rente gehen. Nichts davon ist in Stein gemeißelt. Entscheidend ist, dass wir unsere Ziel „bewusst“ setzen oder verändern. Das gelingt nur mit regelmäßiger Selbstreflexion und Ehrlichkeit vor sich selbst.

SMART-Methode

Die SMART-Methode dient dazu, Ziele besser zu formulieren, zu strukturieren und zu erreichen. Auch hinter diesem Methoden-Begriff steckt ein Akronym. Die Buchstaben stehen für:

  1. Spezifisch

    Verallgemeinerungen und Unklarheiten sind die natürlichen Feinde von Volition. Vage Formulierungen und undeutliche Vorstellungen reichen nicht. Echte Ziele braucht präzise Ansagen, die keinen Zweifel daran lassen, was erreicht werden soll. Im besten Fall wird das Ziel in einem einzigen prägnanten Satz zusammengefasst, der es auf den Punkt bringt: „Ich will in den kommenden 6 Monaten eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent realisieren.“

  2. Messbar

    Um rückblickend festzustellen, ob Sie Ihr Ziel erreicht haben, muss dieses so formuliert werden, dass es messbar ist. In einigen Fällen ist das leicht: Zum Beispiel bei der obigen Gehaltserhöhung. Bei anderen Zielen müssen Sie Ersatzgrößen finden. Beispiel „Bikini-Figur“: Hierfür können Sie den Body-Mass-Index, das Gewicht auf der Waage oder die Kleidergröße nutzen.

  3. Attraktiv

    Ziele erreichen wir nicht per Durchhalteparolen, sondern nur, wenn wir dahinter stehen und Lust haben, sie in die Tat umzusetzen. Das funktioniert vor allem durch positive Formulierungen: „Ich möchte finanziell unabhängig sein“ motiviert eben mehr als „Ich will nicht mehr arm sein.“ Die Erfahrung: Nur wenn das Ziel attraktiv genug ist, übersteht es etwaige Rückschläge.

  4. Realistisch

    Übertriebener Ehrgeiz führt zu Frust. Luftschlösser zu Enttäuschungen. Ziele dürfen daher nicht gänzlich unrealistisch sein. Im besten Fall wird die Zielsetzung so gewählt, dass Sie dadurch zwar herausgefordert werden, das Ergebnis aber machbar bleibt.

  5. Terminiert

    Jedes Ziel braucht einen zeitlichen Rahmen, eine Deadline. Der Termin ist nicht nur ein wichtiger Kontrollpunkt für den Erfolg. Er spornt zugleich an. Sie kennen das: Je näher die Deadline rückt, desto mehr strengen sich alle an (siehe: Goal-Gradient-Effekt). Deshalb: Teilschritte planen, Teil-Limits setzen und schneller mehr erreichen.

WOOP-Strategie

Ähnlich wie die SMART-Methode funktioniert die WOOP Methode. Ihr Akronym steht für folgende Begriffe:

  1. Wish

    Am Anfang steht der Herzenswunsch, den Sie umsetzen möchten.

  2. Outcome

    Jetzt visualisieren Sie das Ergebnis: Was wird anders, wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht? Wie wird das Ziel Ihr Leben positiv verändern? Hieraus ziehen Sie die Energie zur Umsetzung.

  3. Obstacle

    Ermitteln Sie die Gründe, warum Sie noch nicht am Ziel sind. Welche Hinternisse stehen Ihnen im Weg? Welche persönlichen Eigenschaften, Muster, Verhaltensweisen stören dabei?

  4. Plan

    Entwickeln Sie Pläne, wie Sie diese Barrieren abbauen. Danach steuern Sie konsequent auf Ihr Ziel zu. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

In der Rückschau bereuen wir selten die Fehler, die wir gemacht haben oder Punkte, an denen wir vielleicht nicht 100-prozentig zielstrebig waren. Was wir bereuen ist, auf ein Leben voller Möglichkeiten zurückzublicken, um festzustellen, nichts oder viel zu wenige davon genutzt zu haben. Solange wir uns Ziele setzen und diese mit Biss und Volition verfolgen, steht uns die ganze Welt offen. Das Streben nach Größerem ist uns angeboren. Stillstand – das ist der Tod.


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