"Wir können auch anders!"
Drohungen von den Dichands, 6,5 Millionen Inserate "ohne Begründung" und ein immer dichter werdender Vorwurf gegen die Lebensgefährtin von Sebastian Kurz: Neue Details aus dem Hausdurchsuchungsbefehl gegen das Boulevardblatt Heute zeigen, wie die Dichand-Kurz-Achse funktionierte.
Dieser eine Satz wird hängen bleiben: „Wir können auch anders“. So soll Eva Dichand Anfang 2017 unverhohlen dem damaligen Generalsekretär und Kabinettschef im Finanzministerium, Thomas Schmid gedroht haben. Und zwar nachdem ihre Klagen, dass Heute und Krone weniger Inseratengeld bekommen als Österreich, nicht erhört worden waren. Davor war sie ein wenig höflicher, sie sprach immer wieder von „Notwendigkeiten“ beim Inseratenbudget.
Dieser eine Satz wirft auch eine für die Justiz bedeutende Frage auf: Hat Eva Dichand bei der Regierung Kurz wohlwollende Berichterstattung in Aussicht gestellt, also einen ökonomischen Vorteil, um an Inserate und ein für Reiche besseres Stiftungsrecht zu gelangen? Hat sie also damit gedroht, ÖVP-Chef und Kanzler Sebastian Kurz fallen zu lassen, wenn das Steuergeld nicht fließt?
Das sei „FALSCH“, twitterte Dichand am Donnerstag, als die Medien erstmals über den Hausdurchsuchungsbefehl berichteten. Niemals habe sie Einfluss in die Berichterstattung genommen, sekundierte auch die Heute-Redaktion. Doch das muss sie gar nicht. Strafrechtlich reicht es schon, wenn sie Beamten einen „Vorteil“, nämlich wohlwollende Berichterstattung, in Aussicht stellt.
Dem Falter wurde von anwaltlicher Seite eine Kopie des Hausdurchsuchungsbefehls zur Verfügung gestellt (auch profil zitierte aus dem Dokument), die Basis für die Razzia im Dichand-Verlag am Donnerstag, dem 30. März 2023. Darin sind „Maßregelungen“, Drohungen und Kommentare Eva Dichands gegenüber Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und seinem Generalsekretär Thomas Schmid dokumentiert. Sie drohte nicht nur damit, dass „wir“ (damit ist offenbar auch Christoph Dichand, ihr Mann und der Herausgeber der Krone mitgemeint) „anders können“. Sie bedrängte auch Finanzminister Gernot Blümel, als sie bemerkt, dass die Österreich-Mediengruppe der Gebrüder Wolfgang und Helmuth Fellners mehr bekommen: „Wir schauen uns das jetzt an!“, „Das kann es nicht sein!“, „Wir sind ziemlich geschockt!“. „Wir schauen uns das jetzt an!“, schrieb sie immer wieder. Entsprechende Chats liegen dem Durchsuchungsbefehl bei.
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