FM4 Lieblingslieder mit Paul Plener
Von Susi Ondrušová
Als Leiter der Kinder und Jugendpsychiatrie auf dem Wiener AKH ist Paul Plener täglich mit Jugendlichen in Kontakt, die mit ihren psychischen Belastungen nicht mehr zu Recht kommen und sich Hilfe holen. Er sieht die Menschen hinter den Zahlen und zitiert die aktuellsten Studienergebnisse wie andere ihre favourite Songtexte.
Die Mental Health Days sind ein wichtiges Vehikel für Prävention und „psychische Gesundheitskompetenz“: Schulen können sich für die Mental Health Days anmelden und in Workshops werden dann mit den Schüler:innen verschiedene Themen der psychischen Gesundheit besprochen: Niederschwellig erfahren die Schüler:innen mehr darüber, wie man psychische Belastungen einordnet und wo man Hilfe findet.
Im FM4 Interview sagt Paul Plener dazu: „Ich glaube, die Mental Health Days haben die sehr gute Funktion, dass sie ein Thema besprechbar machen und dass die Schule damit auch zeigt: Es ist ein Anliegen, dass über dieses Thema gesprochen wird. Mental Health ist auch ein Thema, das viele Jugendliche gerade beschäftigt. Und trotzdem gibt es viel gefährliches Halbwissen dazu. Das zentrale Anliegen ist, das mal abzugleichen und zu sagen: Das sind Quellen, auf die man vertrauen kann, so sieht‘s wirklich aus, und da kannst du dich hinwenden.“
Dein Track für den guten Zweck!
Damit die Mental Health Days weiterhin auf österreichischen Schulen stattfinden können, sammeln wir im Rahmen von Licht ins Dunkel Spenden und erfüllen am 23. und 24. Dezember den ganzen Tag über Eure Songwünsche!
Bei den FM4 Lieblingsliedern stellt Paul Plener Songs aus seiner persönlichen Playlist vor. In diesem Jahr haben ihn zum Beispiel zwei Alben begleitet: „Alles muss repariert werden“ von der Antilopen Gang und „Undefeated“ von seinem Alltime-Favourite-Musiker Frank Turner.
Musik hat im Alltag die Rolle von „Downer und Upper“, also Emotionsregulation - auch Bastilles Eswirdschonallesgutwerden-Song „Survivin‘“ hat Paul Plener in diesem Jahr oft gehört.
Dann gibt es aber noch die Songs aus seiner Playlist, die mentale Gesundheit als Thema haben: Alligatoahs „Nachbeben“ zum Beispiel, in dem es um Bilderflut via TV/Handyscreen geht und um unser aller Überforderung, diese zu verarbeiten.
Paul Plener wäre eigentlich eher so der „Evermore“-Typ, aber wenn es um mentale Gesundheit in Songs geht, dann darf Taylor Swift mit „Mean“ von ihrem 2010er Album „Speak Now“ nicht fehlen.
„Der Song ist eigentlich so aus einer Erwachsenen Perspektive heraus geschrieben, dass du denkst: Momentan ist vielleicht mein Leben nicht so klasse, aber da kommt ja noch was danach! Und das ist eine ganz positive Botschaft für Leute, die gerade mit Mobbing kämpfen. Dass die Schule ja nicht das Leben ist, sondern halt eine Phase, die auch irgendwann vorbeigeht!“
Hilfe bei psychischen Problemen
Du kannst dich auch rund um die Uhr unter der Nummer 147 an Rat Auf Draht wenden. Es gibt auch Beratungen per Chat und Online.
Eine Übersicht über weitere Anlaufstellen findest du im Bereich Schnelle Hilfe auf der Website der Psychosozialen Zentren.
Weihnachten ist für Viele eine besinnliche Zeit, für Viele aber auch die stressigste Zeit des Jahres, denn die Feiertage sind mit vielen Erwartungshaltungen verknüpft und Weihnachten wird als „Fest des Miteinanders viel gehypt“. Wer kein „Miteinander“ hat, wird mit seiner oder ihrer Einsamkeit konfrontiert. Einsamkeit erlebt in der Mental Health Szene einen Boom, und auch in der Forschung. Paul Plener erzählt, dass die Weltgesundheitsorganisation vor einem Jahr eine eigene Kommission ins Leben gerufen hat, damit das Thema Einsamkeit globale Priorität im Bereich der öffentlichen Gesundheit bekommt: „Es wird berichtet, wenn wir verschiedene Studien über Jahre vergleichen, dass das Thema Einsamkeit häufiger angegeben wird. Natürlich betrifft es auch viele ältere Menschen, das darf man gar nicht ausklammern. Aber es scheint schon noch ein Phänomen zu sein, das generationenübergreifend ist.“
Auch zum Thema Einsamkeit hat Paul Plener das passende Lied als Trostpflaster parat: „The Geek (Shall Inherit)“ von Wir Sind Helden, wo Judith Holofernes singt: „Die letzten sollen die Ersten sein“.
FM4 Lieblingslieder diesmal über mentale Gesundheit mit Paul Plener, dem Leiter der Kinder und Jugendpsychiatrie am Wiener AKH: Am 22.Dezember von 16-17 Uhr auf FM4 und im FM4 Player.
Publiziert am 22.12.2024