- Staffelde (Kremmen)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Oberhavel Höhe: 39 m ü. NN Fläche: 208,43 km² Einwohner: 7303 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km² Postleitzahl: 16766 Vorwahl: 033055 Kfz-Kennzeichen: OHV Gemeindeschlüssel: 12 0 65 165 Stadtgliederung: 7 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 1
16766 KremmenWebpräsenz: Bürgermeister: Klaus-Jürgen Sasse, SPD Lage der Stadt Kremmen im Landkreis Oberhavel Kremmen ist eine Stadt im Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Kremmen liegt im Südwesten des Landkreises Oberhavel, der direkt nördlich an Berlin grenzt. Die Kleinstadt entstand im 13. Jahrhundert an einem Übergang (Kremmer Damm) über das Kremmener Luch. Südlich der Stadt erstreckt sich das Waldgebiet des Krämer, dessen Name sich von der Stadt ableitet.
Geschichte
Der Ort Kremmen wurde als Cremmene im Jahr 1216 erstmals urkundlich erwähnt und erhält 1298 die Stadtrechte. Der Ortsname stammt aus dem Slawischen und bedeutet Kieselstein.
In Kremmen wurde am 20. Juni 1236 der Vertrag von Kremmen zwischen den Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg einerseits und Herzog Wartislaw III. von Pommern andererseits abgeschlossen.
Am Kremmer Damm fanden im Mittelalter zwei bedeutende Schlachten statt, im Pommerisch-Brandenburgischen Krieg kämpfte der brandenburgische Markgraf Ludwig von Brandenburg gegen die Herzöge von Pommern und verlor. Im Jahre 1412 kämpften hier erneut die Brandenburger gegen die Pommern. Die Überlieferungen beider Schlachten sind teilweise widersprüchlich und haben sich über die lange Zeit vermutlich vermischt.
Wie viele andere Städte auch wurde Kremmen im 17. Jahrhundert von der Pest heimgesucht. Stadtbrände sind aus den Jahren 1606, 1630, 1680 und 1840 überliefert. Der brandenburgische Kurfürst erließ deshalb Mitte des 17. Jahrhunderts die Order, dass Scheunen künftig nur noch außerhalb der Stadtmauern zu errichten seien. So entstand das Scheunenviertel am Rande Kremmens, welches heute als das deutschlandweit größte noch erhaltene historische Scheunenviertel erachtet wird. Zur Zeit des NS-Regimes befand sich im Ortsteil Orion von Kremmen eine Bunkeranlage, die als Munitionsfabrik genutzt wurde. Sie wurde im Krieg beschädigt und in den Folgejahren geplündert, zugeschüttet und dann ab 2000 entfernt.
Das Kremmener Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Stadtgliederung
(Einwohner Stand 2005)
- Amalienfelde (350)
- Beetz (818)
- Flatow (721) liegt unweit der A 24. Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung stammt aus 1355 und bereits damals trug der Ort seinen heutigen Namen. Der Name bedeutet Ort, wo Ähren wachsen. Die ältesten Besitzer des Ortes war die Familie von Bredow. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dietrich von Hake Eigentümer der Siedlung. Sehenswert ist die Kirche welche 1472 von Matthias von Bredow errichtet wurde. Sie ist ein Backsteinbau und besitzt einen mit Schiefer gedeckten Turm.[1]
- Groß-Ziethen (239)
- Hohenbruch (724) 1595 wird Hohenbruch als Flurname erwähnt. 1710 wird Hohenbruch durch Erlass Friedrich II. auf Bitten von Nachfahren holländischer Bauern gegründet. Hohenbruch ist eine der wenigen erhaltenen Streusiedlungen, bestehend aus den Ortsteilen Behrensbrück, Döringsbrück, Hohenbruch, Johannisthal und Verlorenort. 2002 wird Hohenbruch in die Großgemeinde Kremmen aufgenommen.[2]
- Kremmen mit seinem Ortsteil Orion (3.031)
- Sommerfeld (1.504)
- Staffelde (426)
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kremmen besteht aus 19 Stadtverordneten und dem jeweiligen hauptamtlichen Bürgermeister.
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
Wappen
Das Stadtwappen zeigt einen links gewendeten Adler der auf einer Wildgans stehend mit seinem Schnabel in ihren Hals schlägt. Wappenforscher deuten das Wappen als redende Umsetzung des Ortsnamens und leiten ihn vom mittelhochdeutschen Wort „krimmen“ (packen oder würgen) ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmäler in Kremmen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.
- Kirche St. Nikolai aus der Zeit um 1200 mit barocker Ausstattung und Schuke-Orgel von 1961
- Rathaus: 1841 nach einem Stadtbrand neoklassizistisch am Rand des Marktplatzes neu erbaut
- Scheunenviertel (noch 40 der ursprünglich 70 Scheunen erhalten)
- Einen wichtigen Aspekt in Sachen Kultur bringt seit April 2006 das Theater „tiefste Provinz“ mit in die Stadt.
- Im Ortsteil Staffelde Schloss / Gut Staffelde, sowie die denkmalgeschützte Kirche aus dem 15./16. Jahrhundert und der „Dorfkrug“, ein Vorlaubenhaus aus dem 18. Jahrhundert.
- Waldhaus Charlottenburg im Ortsteil Sommerfeld, ein medizinisches Zentrum für Erkrankungen des Bewegungssystems
- Gedenktafel von 1973 Am Markt Nr. 5 an die jüdische Familie Borchardt, die in einem Vernichtungslager ermordet wurde
- Gedenktafel in der Raniesstraße/Ecke Dammstraße an den Arbeitersportler und Antifaschisten Erich Paulig, der 1941 im KZ Groß-Rosen ermordet wurde
- Gedenktafel an der Schule Straße der Einheit/Ecke Ruppiner Chaussee an die Häftlinge eines KZ-Todesmarsches, die im April 1945 von SS-Männern erschossen wurden
- Todesmarsch-Tafel an der Einfriedungsmauer der Kirche im Ortsteil Sommerfeld
- Todesmarsch-Tafel am Ortsausgang von Sommerfeld in Richtung Hohenbruch
Wirtschaft und Infrastruktur
Kremmen ist landwirtschaftlich geprägt, ein großer Teil der Bevölkerung lebt direkt oder indirekt von der Landwirtschaft. Größter nicht-landwirtschaftlicher Arbeitgeber in Kremmen dürfte seit 1994 die Lidl Lagergesellschaft sein. Hier arbeiten ca. 120 Komissionierer.
Verkehr
Kremmen ist verkehrsmäßig über die A 24 (Anschlussstelle Kremmen) und die B 273 aus Richtung Oranienburg oder Nauen gut erreichbar.
Eisenbahn
Kremmen ist Endpunkt der in Berlin beginnenden Kremmener Bahn. Diese Strecke wird fortgeführt von der Strecke nach Meyenburg, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Ruppiner Eisenbahn AG betriebe wurde. An dieser befindet sich auch der Haltepunkt Beetz-Sommerfeld im Ortsteil Sommerfeld. Zudem verläuft durch Kremmen ein 1967 stillgelegtes Teilstück der Umgehungsbahn. Alle diese Strecken treffen sich im Kremmener Bahnhof.
Auf der Kremmener Bahn verkehren Züge nach Hennigsdorf und Berlin-Spandau, auf der Ruppiner Bahn nach Neuruppin, Wittstock und Wittenberge bzw. nach Rheinsberg (abbestellt im Dezember 2006). Die Zugverbindungen zwischen Berlin-Spandau und Neuruppin werden ortsüblich Prignitz-Express genannt.
Literatur
- 700 Jahre Stadt Kremmen. Wanderung durch Stadt und Geschichte mit Gerhard Henniger begleitet von Petra Born und Heiko Hohenhaus, 1998
- Bilder aus der Geschichte der Stadt Kremmen, Hermann Wille, 1922
- Die bäuerlichen Erbgewohnheiten im Amtsgerichtsbezirk Kremmen. Nebst Thesen, Ulrich Koerth, 1939
- Geschichtliches Heimatbuch für die Stadt Kremmen, Hermann Wille, 1925
- Heimatbuch für Kremmen und Umgegend, Hermann Wille, 1930-1937
- Heimatbuch für Kremmen und Umgegend', Hermann Wille, 1971
- Mehr als Sumpf und Sand. Die Orte um Kremmen und Fehrbellin, Fred Sobik, 2000
- Oberförsterei Kremmen im Regierungsbezirk Potsdam, 1910
- Oberförsterei Kremmen, Regierungsbezirk Potsdam, 1932
Weblinks
Quellenangaben
- ↑ Märkische Oderzeitung, 10. August 2006, S. 9
- ↑ private Website zu Hohenbruch
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