Die Zukunft von HR ist der Mensch
In der aktuellen Business Punk greift Lars Gaede im Dossier HR ein wichtiges und relevantes Thema auf: Die Zukunft von HR und wie Technologie diese (vielleicht) bestimmen wird. Mir fehlt im Artikel jedoch die letzte Konsequenz und (leider wie so oft, wenn es um Digitalisierung geht) auch eine persönliche Einordnung - vielleicht auch die Andeutung einer Idee, wie wir diese Zukunft gestalten können.
Ja, natürlich macht die Verplattformung und Maschinisierung (aka Digitalisierung) auch von den Personalabteilungen dieser Welt nicht halt. Natürlich diskutieren HR Experten landauf und landab über die zahlreichen Möglichkeiten, die sich mit diesen Veränderungen bieten werden: Algorithmen, die eine vorurteilsfreie Bewertung von Job-Kandidaten und Mitarbeitern ermöglichen (so z.B. Janina Kugel), oder die weitgehend automatisierte Personalverwaltung (Urlaubsanträge, Krankheitsmeldungen, Gehalts- und Bonuszahlungen). Das alles kann dazu führen, dass sich die (in der Personalabteilung verbliebenen) Menschen mehr und mehr komplexeren Aufgaben und Verantwortlichkeiten widmen können - Aufgaben, die den Einsatz des gesamten Spektrums zutiefst menschlicher Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie, Willenskraft oder Moralität erfordern. So ließe sich mit einer technologieoptimistischen Sichtweise durchaus eine neue, menschen- und wertorientierte Mission formulieren: HR als Gestalter und Treiber von Unternehmenskulturen, die dem zunehmende Bedürfnis nach Flexibilität, Bedeutsamkeit und Mitbestimmung gerecht werden (u.a. angesprochen von Sabine Kluge).
Unternehmenskulturen, die das komplexe Spannungsfeld zwischen Individualität und Gemeinschaft, zwischen Selbstbestimmung und Hierarchie verstehen und klug - gern auch mit Hilfe von Data Analytics - in den Arbeitsalltag zu übersetzen in der Lage sind.
Dieses "am Menschen dran sein" kann und darf nicht unterschätzt werden, sondern muss in der digitalisierten Arbeitswelt lautstarker Appell und Mantra sein. Denn gerade an der Schnittstelle zwischen Menschen und Organisationen dürfen wir der Technologie nicht blind das Feld überlassen. Wir müssen Technologie domestizieren und so einsetzen, dass sie uns hilft menschenwürdige Arbeitsplätze zu gestalten.
Partner at ACENT
6 JahreHR Abteilungen als Gestalter und Treiber von Unternehmenskulturen? Das ist ja mal wirklich große Science Fiction! Vielleicht könnte man ja mal damit anfangen wieder von Personalabteilungen reden und nicht von HR.