Aus dem Kurs: Kanban – Grundlagen

Was ist Kanban?

Der Erfinder der Kanban-Methode, David J. Anderson, hat im Frühjahr 2005 Urlaub in Japan gemacht. Der Frühling ist die Zeit der Kirschblüte und so hat er sich die Kirschblüten in den Gärten des Kaiserpalastes angesehen. Viele andere Menschen wollten das auch und so gab es lange Warteschlangen. Um den Besucherandrang zu steuern, bekam jeder Besucher eine Karte ausgehändigt. Wenn keine Karten mehr vorhanden waren, wurde der Einlass so lange pausiert, bis ein anderer Besucher den Garten wieder verlassen hatte. Der Zugang zu einer knappen Ressource, dem Garten, wurde durch Begrenzung der Kapazität, nämlich den Karten, gesteuert. Das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Karte war das Signal, ob Kapazität frei war oder nicht. Kurz gesagt war das ein Kanban-System. Das Wort Kanban bedeutet grob aus dem japanischen übersetzt "Sichtbares Signal". In unserem Beispiel aus dem Palastgarten wurde mit Signalkarten visualisiert, wann Kapazität für weitere Besucher vorhanden war. Nur wenn das System genügend Kapazität hat, ziehen wir neue Arbeit in das System. Solche Systeme, bei denen die Auslastung begrenzt ist, nennen wir Pull-Systeme. Wir können kann man überall in unserem Unternehmen anwenden, wo wir eine Dienstleistung erbringen. Stellen wir uns vor, wir wollen online Pizza bestellen. Für uns als Käufer:innen ist es wichtig zu wissen, wann wir mit der Lieferung rechnen können, und zwar schon bevor wir bestellen. Wenn wir wüssten, dass die Lieferung zwei Stunden dauert, würden wir wahrscheinlich nicht bestellen, weil wir jetzt Appetit haben. Aus Sicht der Pizzeria ist es wichtig, dass die Pizzazutaten, die es auf Lager hat, nicht schlecht werden. Diesen bestehenden Arbeitsablauf von der Bestellung bis zur Lieferung der Pizza können wir visualisieren. Dabei sollten wir sicherstellen, dass keine Pizza länger als eine Stunde auf dem Weg zum Kunden ist. In ähnlicher Weise können wir bei der Wissensarbeit und bei der Entwicklung neuer Produkte einen Wertstrom abbilden, z.B. vom Zeitpunkt der Konzeption bis zu dem Zeitpunkt, an dem jemand einen Nutzen aus dem Produkt ziehen kann. Im Grunde können wir Kanban in jeder Situation einsetzen, in der es um Menschen und Prozesse geht.

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