Aus dem Kurs: Grundlagen der Programmierung: Basiswissen
Pseudocode schreiben
Bevor Sie jedoch anfangen, wie wild Quellcode zu schreiben, sollten Sie erst einmal das gewünschte Programm durchdenken. Erst danach, wenn Sie genau wissen, was Sie programmieren wollen, können Sie sich über das Wie Gedanken machen. Hierzu nehmen Sie sich eventuell ein weißes Blatt Papier und skizzieren die Funktionalitäten Ihres Programmes Schritt für Schritt. Ein Architekt würde ja auch erst einmal das Haus aufzeichnen, bevor er es baut. Dafür nutzen Sie Pseudo-Code. Pseudo-Code ist keine richtige Programmiersprache, d.h., Sie müssen sich nicht an irgendeine Syntax oder Grammatik halten und Groß- und Kleinschreibung sowie das Setzen von irgendwelchen Klammern sind auch egal. Sie können Pseudo-Code in Deutsch, Englisch oder einer anderen Sprache schreiben, die Ihnen gefällt. Fassen Sie einfach in Worte, was Ihr Programm machen soll, z.B. Sie lassen sich vom Nutzer oder der Nutzerin die E-Mail-Adresse eintragen und dann prüft Ihr Programm, ob die E-Mail-Adresse zum gültigen Muster passt, also, z.B.. ein At-Symbol und bestimmte Buchstaben enthält. Wenn das der Fall ist, soll diese E-Mail-Adresse in eine Datenbank geschrieben werden. Falls die E-Mail-Adresse nicht zum gültigen Muster passt und z.B. kein @ enthält, soll eine Fehlermeldung erscheinen. Routinierte Programmiererinnen und Programmierer schreiben Pseudo-Code meist als Mix zwischen tatsächlicher Programmiersprache und eigener Sprache. Angenommen, Sie möchten ein Programm zur Division zweier Zahlen schreiben. Pseudo-Code für eine Wiederholungsschleife könnte so aussehen: Hier werden die einzelnen Werte j einer Liste L1 einzeln durchgegangen. Auf Grundlage der alten Werte werden neue Werte berechnet und entsprechend in eine neue Liste L2 eingetragen. Pseudo-Code wird meist nur genutzt, um Algorithmen zu skizzieren oder anderen Personen auf die Schnelle zu erläutern. Er eignet sich nicht als langfristige Dokumentation, da er ja schnell vom tatsächlichen Code abweicht. Alternativ können Sie daher auch auf sog. Programmablaufdiagramme zurückgreifen. Diese gibt es in unterschiedlicher Form, wobei die einfachste aller Aktionen als Rechtecke und Fallunterscheidungen als Karos darstellt. Die Übergänge zwischen den Aktionen werden dann als Pfeile eingezeichnet. Nun wissen Sie, wie Sie Ihre Lösungen skizzieren können. Die Umsetzung in der Programmiersprache Ihrer Wahl erfolgt im nächsten Schritt.