Das Pinnit Shredmaster V2 von Andreas Jakoubek aka IBC-User „grottenolm“ wird vielen ein Begriff sein. Im Jahr 2021 wurde das Shredmaster bereits zum Userbike des Jahres gewählt, was Andreas dazu motivierte weiterzumachen und die nächste Evolutionsstufe anzustreben. Heute wird das Shredmaster V2 in seiner finalen und ausgiebig erprobten Form präsentiert. Alle Infos und Daten zum High-Pivot-Getriebe-Downhill-Boliden gibts hier!
Der Downhill-Bolide namens Pinnit Shredmaster wird einigen unserer Leserinnen und Lesern bereits bekannt sein. Denn zusammen mit seinem Freund Peter startete Andreas Jakoubek die Dokumentation des Entwicklungsstandes bereits im Dezember 2020 bei uns im MTB-News-Forum. Hier geht’s zum Forenthread: Project Shredmaster 2020 – Alu Pinion Mullet / Full 29er DH Frame. Die positive Resonanz ließ nicht lange auf sich warten und vier Wochen später gab es schon den Bike der Woche-Artikel für das Shredmaster V1-Eigenbauprojekt der beiden Forenuser „grottenolm“ und „-riot-“.
Das positive Feedback aus Forum und Leserschaft motivierte Andreas und Peter nochmals mehr, die nächste Evolutionsstufe des Shredmasters zu zünden. Zwar hat es laut eigener Aussage dann doch länger gedauert als erwartet, mittlerweile ist es jedoch vollbracht und das Shredmaster V2 fährt seit 2022 durch die Bikeparks Europas. In dieser Zeit wurden einige Nachbesserungen an den Kettenstrebe durchgeführt, die schlussendlich auch zum Bestehen der Tests auf dem EFBE-Prüfstand führten. Zusätzlich musste noch das in falscher Legierung ausgelieferte Steuerrohr ersetzt werden, sodass Ende dieses Jahres die finale Version des Shredmasters V2 fertiggestellt werden konnte und damit „Ready-to-Shreddy“ für 2024 ist.
Für alle Details zum Bike und der Entwicklungsdokumentation empfehlen wir euch den äußerst interessanten Forums-Thread der beiden Köpfe hinter dem High-Pivot-Getriebe-Downhill Bike zu lesen: Project Shredmaster 2020 – Alu Pinion Mullet / Full 29er DH Frame.
Arbeitsgerät: Pinnit – Shredmaster V2 von Andreas aka grottenolm
In der aktuellen Ausbaustufe seines Shredmaster V2-Boliden setzt Andreas auf eher edel-exotische Fahrwerkstechnik aus dem Hause Manitou und EXT Racing Shox. An der Front arbeitet eine Dorado Pro mit einem 47er Offset, welche von einem EXT ARMA V3-Dämpfer ergänzt wird. Ein weiteres Highlight stehlt der verbaute EffiGear Mimic-Antrieb dar, welches für einen tiefen Schwerpunkt und weniger ungefederte Masse am Hinterrad sorgen soll.
Um die Kraft auf den Boden zu bekommen, wurden MTB Laufräder bestehend aus Newmen E.G.30 samt Hope Pro4 bzw. Pinion H2R-Nabe verbaut. Dazu gibts Sapim Race-Speichen für den Full-29 oder wahlweise auch Mullet-Aufbau. Bei den Reifen macht Andreas keine Experimente und setzt auf Klassiker aus dem Hause Maxxis: Minion DHR II in DH-Karkasse und MaxxGrip-Mischung für maximale Performance. Auch bei der Verzögerung wird auf edles Leichtmetall gesetzt, hier kommen Hope Tech 4 V4 Bremsen mit standfesten 220er-Scheiben zum Glühen.
Fahrer Andreas – 1,93 m, 87 kg (ohne Kleidung)
Rahmen „Shreddy“ V2, XL, Aluminium 7020
Geometrie Reach: 500 mm / Lenkwinkel: 62,9° / Kettenstreben: 440/450 mm
Federweg 200 mm / 205 mm
Fahrwerk Manitou Dorado Pro 29er – 47 Offset / EXT Arma V3
Laufräder Bike-Lädle Custom: Newmen E.G. 30 auf Hope Pro4 / Pinion H2R Naben mit Sapim Race / Mullet oder Full 29er / Aluminium
Reifen Minion DHR II DH MaxxGrip / Minion DHR II DH MaxxGrip / 1,65 Bar vorn / 1,8 Bar hinten
Lenker SQlab 3OX Fabio Wibmer / 800 mm Breite
Bremsen Hope Tech 4 V4 / 220 mm Scheiben
Schaltung EffiGear Mimic / 26/22t × 9 Gänge
Rahmen und Geometrie
Die Konstruktion von Andreas und Peter entspricht ihren eigenen Vorstellungen eines perfekten Downhill-Bikes mit Getriebeschaltung. Die Möglichkeit, ein Pinion- oder Effigear-Getriebe zu fahren, soll dank tiefem Schwerpunkt und weniger ungefederter Masse am Hinterrad für bestmögliche Hinterbau-Performance sorgen. Das High Pivot-Konzept als Horst Link-Konstruktion soll für eine nach hinten gerichtete Raderhebungskurve ohne übermäßigen Anti-Rise sorgen. Dabei will die eigene Kettenumlenkung den Pedalrückschlag komplett eliminiert haben.
Als absoluter Coil-Dämpfer-Fan setzt Andreas beim Shredmaster V2 auf eine Kinematik mit ca. 30 % Progression über den kompletten Hub, dabei sollte die Kennlinie dennoch nicht zu „progressiv bauchig“ ausfallen. Der Rahmen verfügt zudem über einen Flipchip an der Sitzstrebe/Rocker, damit beim Wechsel vom Mullet auf 29er-Setup die Geometrie identisch bleibt. Die Kettenstrebenlänge ist einstellbar und kann von 440 auf 450 verstellt werden.
Durch diese Anpassungsmöglichkeiten soll der Charakter des Shredmaster V2 etwas Varianz bekommen, sodass man zwischen Bügelmodus und etwas mehr Spritzigkeit hin und her wechseln kann. Persönlich ist Andreas bei einem Setup mit langer Kettenstrebe und kleinem Hinterrad angekommen, was für seine Bikepark-Anforderungen den optimalen Kompromiss darstellt.
Fahrwerk und Setup
Die verbaute neue Dorado ist noch nicht allzu lang an Bord und ersetzte eine drei Jahre gefahrene Boxxer Ultimate mit Charger 2.0. Daher gibt es zum aktuellen Setup der Gabel noch nicht allzu viele Details. Dennoch weiß Andreas um die Vorzüge der Upside-Down-Gabel, da er sie schon vor Jahren im Einsatz hatte und laut eigener Aussage maximal begeistert war. Einzig die etwas geringe Torsionssteifigkeit könnte man ihr ankreiden, aber er selbst hatte damit keine Probleme und wertschätzt dagegen die Vorzüge in Bezug auf Komfort und Traktion. Für ihn waren Bremssteifigkeit, Ansprechverhalten und Dämpfung des Vorgängermodells bereits über jeden Zweifel erhaben und er ist sicher, mit Beginn der Saison recht schnell ein Setup zu finden.
Der EXT ARMA V3 stellt seit Projektstart den Dämpfer der Wahl, im V2 nun als 225 × 75 Trunnion-Version. Eine passende Abstimmung konnte recht schnell gefunden werden: 6 Klicks LSC, 3 Klicks HSC, 3 Klicks Rebound und 0 Klicks HBO (alles von offen). Bei der Dämpferfeder standen zuerst 450 lbs zu Buche, hier wurde bei einem Körpergewicht von 87 kg nochmals auf 425lbs reduziert. Ob es nach dem Winter dabei bleibt, wird sich zeigen, da der EXT seinem HBO-System grundsätzlich etwas weniger Federhärte benötigt und es bisher zu keinen harten Durchschlägen im Testbetrieb kam.
Beim EXT-Dämpfer kommt Andreas ins Schwärmen …
Der Dämpfer ist ein Traum, super verarbeitet und seit 2 vollen Jahren Bikepark-Einsatz keinerlei Mucken. Grundsätzlich relativ viel Dämpfung, auch bei voll offenen Einstellungen. Da ich es eher schnell mag, dachte ich anfangs, dass könnte ein Problem werden. Auf der Strecke ist dem dann jedoch gar nicht so, und das Hinterrad klebt förmlich am Boden – nice!
Andreas aka grottenolm – High-Pivot-Getriebe-Dh-Bike-Bauer
Laufräder und Reifen
Beim Thema Laufräder setzt man auf die Kernkompetenz von Bike-Lädle-Laufradbau aus Baden-Württemberg. Für das Pinnit Shredmaster V2 gab es gleich drei Laufräder, um in der Lage zu sein, zwischen Mullet und 29er-Aufbau zu wechseln. Nach über 40 Bikeparktagen gab es bisher keine einzige gelöste Speiche – löblich. Auch die Wahl der Newmen-Felgen wurde nicht bereut, diese laufen dellen- und problemfrei.
Bei den Naben kommt am Vorderrad eine Hope Pro4 zum Einsatz, hinten wurde eine Pinion H2R gewählt, das Ganze als 148 Boost-Nabe in Singlespeed-Ausführung, wodurch das Hinterrad symmetrisch eingespeicht werden kann. Die verbauten Maxxis Minion DHR II DH-Casing in MaxxGrip sind Tubeless aufgebaut und werden meist mit ca. 1,65 Bar vorn und 1,8 Bar hinten gefahren. Für nächste Saison traut man sich aber mal an ein Set Continental Kryptotal heran.
Komponentencheck
Eine der auffälligsten Komponenten am Shredmaster V2 ist wohl das EffiGear-Schaltgetriebe. Schon vor dessen Veröffentlichung war Andreas auf einem Getriebe – dem Pinion C1.6 – unterwegs, bei dem jedoch nur Gripshift als Schalthebel-Option zur Verfügung stand. Das sieht beim EffiGear anders aus, hier kann der Gangwechsel mit angepassten SRAM-Schalthebeln initiiert werden. Andreas hat das EffiGear-System nun seit einer vollen Saison im Einsatz und empfindet es als Gamechanger für den Getriebe-DH-Einsatz dank des SRAM-Triggers. Grundsätzlich ist aber auch das neue Pinion-System mit elektrischem Smart.Shift-Getriebe eine Option, mit der Andreas liebäugelt.
Hervorzuheben ist auch der Kettenspanner, den beide Tüftler für das Shredmaster-Projekt entwickelt haben. Er kommt mit nur einer Umlenkrolle aus und sitzt geschützt direkt hinter dem Getriebe. Dazu verfügt er über zwei verschiedene Aufnahmebohrungen und kann für Pinion und EffiGear-Schaltgetriebe verwendet werden.
Der Rest ist eigentlich recht „normal“ aufgebaut. Bremse war über Jahre eine „Shigura MT5“. Nachdem ich bei Paul Aston eine Hope Pro 4 V4 gewonnen hatte, ist diese natürlich ans Bike gewandert. Ich finde die passt wirklich unglaublich gut zum Rest des Bikes! Performance kann ich mich auch nicht beschweren – bei Bremsen bin ich ziemlich „picky“, hier hat mich die Hope durch die Kombo aus Power und Modulation (Shigura kann hier etwas „digital-bissig“ sein) durchaus überzeugt. Den SQlab-Rennrad Sattel auf den klassischen Thomson Elite finde ich persönlich noch eine sehr schöne Kombi!
Andreas aka grottenolm – High-Pivot-Getriebe-Dh-Bike-Bauer
Wer sich jetzt denkt: „ein solches Getriebe-Downhill-Bike will ich haben“, der sollte sich sputen. Denn der Pinnit Shredmaster V2-Rahmen ist sehr limitiert erhältlich. Aus dem angefertigten 10er-Batch stehen aktuell noch fünf Rahmensets inkl. EXT Arma V3-Dämpfer zum Verkauf. Zudem kann man aus Pinion oder EffiGear-Getriebe wählen, los geht’s bei 4.589 €.
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