Federboas und viel Liebe beim Konzert von Harry Styles in Frankfurt
Die Fans des britischen Singer-Songwriters feiern ihr Idol im Frankfurter Waldstadion. Der 29-Jährige begeistert musikalisch und menschlich.
Frankfurt - Harry Styles bedankt sich nicht nur immer wieder für die Liebe seiner Fans und verteilt unzählige Luftküsse, sondern er sorgt sich auch um sie. „Geht es euch gut? Seid ihr auch psychisch stabil?“, fragt der britische Popstar zu Beginn seines ersten von zwei Konzerten im Frankfurter Waldstadion. Über 40 000 Menschen sind am Mittwochabend hier. Als die „Harries“, so der liebevolle Begriff für die Styles-Fans, ihr Wohlbefinden in Form von Kreischen bestätigen, ruft der 29-Jährige auf Deutsch: „Wunderbar.“ Wenn er lächelt, kommen seine Grübchen zum Vorschein.
„Er strahlt so viel Wärme aus“, sagt eine Frau. Und ja, schön und sexy sei er auch. Sie liebe ihn schon seit den Zeiten, als er noch One-Direction-Boybandmitglied war. Anika (23) aus Leipzig sagt: „Harry ist nicht nur ein großartiger Entertainer. Er ist auch voll authentisch. Für mich ist er ein Symbol für Toleranz, Freiheit und das Leben zu lieben.“ Ihre Schwester Tara Mo (14) betont: „Ich liebe Harry, aber ich bin nicht in ihn verliebt.“ Ja, es gibt viel Liebe im Stadion.
Harry Styles „Love on Tour“ in Frankfurt
Passend heißt auch die Tour des Singer-Songwriters „Love on Tour“. Zwischen 100 bis über 200 Euro zahlen die Fans im Schnitt für ein Ticket. Einige besuchen sogar beide Frankfurt-Konzerte, sein zweites ist eine Nacht später. Sogar aus Australien ist eine Frau nach Frankfurt gereist. Das erfährt Styles, als er sich – auch das ist immer Teil seiner Konzerte – mit dem Publikum vorne an der Bühne unterhält. Eine Niederländerin hat auf ihr Schild geschrieben: „It’s my Birthday, help me to come out bi.“ Styles lächelt. Es ist nicht sein erstes Mal, dass er gebeten wird, jemandem beim Outing zu helfen. Er hält eine blau-pink-lila-farbene Fahne hoch und ruft: :„Happy Birthday, happy bisexual, happy Esther.“
Das Konzert ist eine Mischung aus Familienfest und Hippie-Festival: „Kein Gedränge, kein Gezicke, alle feiern fröhlich miteinander. Es ist ein Safe Place“, sagt eine 43-jährige Frankfurterin. Styles betont, sie sollten aufeinander achten und sich melden, wenn jemand Wasser brauche. Wasser ist nötig, denn es wird sehr viel gehüpft und getanzt bei Pophits wie „As It Was“. Zwischendrin starten Gruppen Choreos oder eine Polonaise. Das Publikum singt manchmal so schön wie ein Chor, aber oft ist es mehr ein Mitgekreische.
Wer keinen rosa Cowboyhut, Glitzer oder eine Federboa trägt, ist fast schon verdächtig
Wer keinen rosa Cowboyhut, Glitzer oder eine Federboa trägt, ist fast schon verdächtig: Viele abgefallene Federn liegen auch auf dem Weg vom Stadion zur S-Bahn-Station verteilt. Fans tragen auch Erdbeer-Hüte, aufgemalte Wassermelonen oder Bananen-Outfits. Denn Songtitel von Styles haben oft mal Obstnamen wie „Watermelon Sugar“. Bei letzterem geht es um die Süße des Lebens, aber auch um den weiblichen Orgasmus, wie der Star mal im Interview erzählte.
Styles, der als Modeikone gilt, spätestens seitdem er ein Spitzenkleid auf einem Vogue-Cover trug. steht da in einem ärmellos Pailletten-Oberteil und körperbetonter beiger Hose. In dem Outfit bleibt er für den Rest des Abends. Keine ständigen Bühnen-Outfitwechsel wie bei Beyoncé. „Es ist viel weniger Show, sondern viel mehr Musik. Das hat mich erstaunt“, sagt ein Mann, der zum ersten Mal bei einem Styles-Konzert ist. Styles spielt da gerade an der Seite seiner Band, die sehr weiblich besetzt ist, Gitarre.
Auf dem Catwalk, der vor der Hauptbühne aufgebaut ist, legt Styles sehr viele Kilometer zurück, damit die Fans ihn auf allen Seiten sehen können. Am Ende des Konzert schüttet Styles die Reste seiner Wasserflasche erst auf die jubelnden, verschwitzten Fans, dann über sich selbst. (Kathrin Rosendorff)
Zwei Nächte tritt Harry Styles im Frankfurter Waldstadion auf. Die Fans warten seit dem Morgengrauen auf die Popikone. Denn sie lieben Harry und wollen ihm so nah wie möglich sein.