Die hohe Kunst des Feedbacks: So gibst du deinen Kollegen bessere Rückmeldungen
Die Kunst, wirklich gutes Feedback zu geben, beherrschen nur wenige Menschen richtig gut. Dabei ist es unheimlich wichtig, richtig Feedback zu geben, nicht zuletzt, um Probleme schon in einem frühen Stadium zu lösen und nicht zu einer Belastung werden zu lassen.
Doch gutes Feedback zu geben kann man lernen – dann nimmt es das Gegenüber vielleicht auch eher an. Eine gute Rückmeldung sollte dabei immer so konkret wie möglich sein und an Beispielen festgemacht werden können. Mit diesen Tipps gelingt es, Feedback so zu geben, dass es auch den Kollegen wirklich weiterhilft.
1. Feedback möglichst konkret formulieren
Positive oder negative Kritik ist notwendig und dafür da, Ziele oder Arbeitsergebnisse zu besprechen, Missverständnisse zu klären, Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle zielorientiert zu vermitteln. Dafür ist es notwendig, Feedback möglichst konkret zu formulieren, Beispiele zu benennen, was jemand gut oder schlecht gemacht hat. Am Ende des Gesprächs sollte ein Verbesserungsvorschlag stehen, was besser gemacht werden könnte. Außerdem sollte man zu keinem Generalschlag ausholen, sondern die Kritik in kleinen Portionen formulieren, sodass das Gegenüber nicht überfordert wird.
Oft bietet sich auch die Ich-Form an. Statt „Herr Maier, Sie waren in dem Gespräch mit unserem Großkunden nicht gut vorbereitet und haben seine Fragen nur ausweichend beantwortet!“ wäre es besser zu sagen: „Herr Maier, ich hatte den Eindruck, dass Sie auf das Gespräch mit unserem Großkunden nicht gut vorbereitet waren. Auch schien es mir, als ob Sie seine Fragen ausweichend beantwortet hätten.“ Diese Aussage macht deutlich, was der Kritikgeber subjektiv annimmt und ist keine generelle Kritik an der eigenen Person.
2. Zeit nehmen
Wie für jedes Gespräch gilt auch hier: niemals zwischen Tür und Angel führen. Dafür ist das Thema zu sensibel und ein solches Gespräch wird weder dem Rahmen, noch der Person gerecht. Außerdem ist der Zeit-Faktor auch dann immer entscheidend, wenn man will, dass die Kritik auch wirklich angenommen wird.
Es braucht einfach Zeit, damit die zu kritisierende Person, aber auch der Chef selbst in der richtigen Stimmung sind, und damit beide auch wirklich zuhören – und das nicht nur über Worte, sondern auch über die Körpersprache. Das Gespräch sollte immer auch unter vier Augen stattfinden – selbst wenn nur positive Kritik geäußert werden sollte: Es ist ein Gespräch zwischen zwei Personen und – im Falle von negativer Kritik – immer auch ein Stück weit verletzend für eine Seite.
3. Sei vorbereitet
Das Gespräch ist ohnehin schon schwierig – und es besteht die Möglichkeit, dass sich die Karriere für den Menschen, den ihr kritisiert – positiv oder negativ – danach tiefgreifend verändern wird. Deshalb sollte sich jeder auf das Feedback-Gespräch vorbereiten und auch nur Dinge benennen, die wirklich schief laufen und die der Mitarbeiter auch wirklich verändern kann.
Es wird wenig bringen, einen schüchternen Menschen aufzufordern, mehr aus sich herauszukommen. Bekommt er ein solches Feedback wird er sich sehr wahrscheinlich noch mehr in sich zurückziehen. Als Chef lohnt sich die Vorbereitung allerdings auch – nicht zuletzt, um entspannter in das bevorstehende Gespräch zu gehen.
4. Feedback annehmen
Du kannst nicht nur austeilen, sondern musst Kritik auch annehmen können: Wenn jemand dir gegenüber Kritik äußert, solltest du in keinem Falle in eine Verteidigungs- oder Rechtfertigungshaltung kommen, sondern das Feedback erst mal annehmen – und in Ruhe darüber nachdenken. Außerdem gilt: zuhören, abwarten und dankbar für die Kritik sein. Wer sich sofort verschließt, oder eine Gegenargumentation beginnt, überhört vielleicht die wichtigsten Punkte.
Den Kritikgeber unterbrechen sollte man nur, wenn man etwas nicht verstanden hat. Ansonsten gilt: zuhören. Danach sollte sich der Kritisierende fragen, ob das Feedback wirklich gerechtfertigt war. Kritik, die übertrieben oder unwahr ist, kann man getrost ignorieren. Seid dem Kritikgeber wirklich dankbar: Es erfordert Mut, das Gespräch mit einem Gegenüber zu suchen und ihn für sein tun oder sein Verhalten, zu kritisieren. Warum das in diesen Tipps auftaucht? Weil es in jedem Feedbackgespräch passieren kann, dass auch ihr Feedback zurückbekommt – in positiver oder negativer Form. Und in wirklich erfolgreichen Unternehmen gehört das sogar zur Firmenkultur. Siehe auch Tipp 6.
5. Gib in jedem Fall Feedback
Fehler kann man jederzeit machen, schlimmer ist es jedoch, gar nichts zu tun. Denn wer kein Feedback bekommt, fühlt sich nicht wahrgenommen. Deshalb sollten etwa Mitarbeitergespräche mehr als einmal im Jahr stattfinden, aber zumindest in diesem Rahmen muss jeder Chef seinen Mitarbeitern Feedback geben. Aber es muss nicht nur ein Gespräch zwischen Chef und seinen Mitarbeitern sein, auch Mitarbeiter können sich untereinander einschätzen.
Die Unterhaltungen sollten aber immer auf Augenhöhe stattfinden, nur so können Veränderungen passieren, so kann man aber auch Mitarbeiter wieder aufbauen, die sich gerade in einem Motivationstief befinden. Besonders erfolgreich sind Unternehmen dann, wenn auch die Mitarbeiter ihrem Chef Feedback geben – das mag unangenehm sein, hilft aber auch dem Boss, sein Verhalten zu reflektieren. Viele Chefs begrüßen es deshalb, wenn einer ihrer Mitarbeiter auch ihnen Rückmeldung gibt.
Und welche Erfahrungen habt ihr selbst mit Feedback-Gesprächen gemacht? Welche Tipps habt ihr noch, die ihr weitergeben wollt?
„Für unsere Themenwoche Leadership haben wir sechs Tipps gesammelt, mit denen es euch leichter fallen wird.“
Und wo ist Tipp Nr. 6?
Das habe ich mich auch gerade gefragt :D
Steht doch unter Punkt 4 „Siehe Punkt 6“
;-)