Kia EV9 im Praxistest: Dicker Brummer mit praktischem Innenleben

Der Kia EV9 ist nicht nur das Weltfrauenauto 2024, sondern hat einige weitere Auszeichnungen gewonnen. Im Praxistest zeigen sich jedoch noch ein paar Schwächen des Elektro-SUVs.

Ein Praxistest von veröffentlicht am
Lädt schnell, verbraucht aber auch viel Strom: das große Elektro-SUV EV9 von Kia.
Lädt schnell, verbraucht aber auch viel Strom: das große Elektro-SUV EV9 von Kia. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Der Unterschied könnte größer kaum sein: Während der VW ID.Buzz bei Passanten am Straßenrand meist freudige Reaktionen auslöst, erntet man mit dem Kia EV9 eher entgeisterte Blicke. Zu groß und zu wuchtig erscheint das vollelektrische SUV für hiesige Verhältnisse.

Doch die Einschätzung wandelt sich, wenn man die praktischen Funktionen im Innenraum vorführt. Zudem hat unser Praxistest über 1.500 km gezeigt, dass der Sechs- beziehungsweise Siebensitzer trotz seines hohen Stromverbrauchs durchaus langstreckentauglich ist. Das gilt aber immer noch nicht für die Routenplanung mit Ladestopps.

Mit einer Länge von 5,015 m und einer Breite von 1,98 m ohne Außenspiegel gehört der EV9 zu den größten elektrischen SUVs auf dem Markt. Das EQE SUV von Mercedes-Benz ist mit 4,86 m merklich kürzer. Das gilt auch für den Q8 E-Tron von Audi mit einer Länge von 4,91 m. Selbst die Langversion des ID.Buzz bleibt mit 4,96 m unter der 5-Meter-Marke. Man muss schon in die Luxusklasse gehen, um mit dem EQS SUV von Mercedes oder dem Model X von Tesla ein größeres SUV zu finden.

Die Länge hat jedoch ihren Grund. Denn der Kia EV9 will Passagieren sowohl in der zweiten als auch in der dritten Reihe ausreichend Platz bieten. Wer darauf angewiesen ist, regelmäßig sechs oder sieben Personen zu befördern, könnte im EV9 daher eine Alternative zu einem elektrischen Van wie dem EQV von Mercedes-Benz oder dem langen ID.Buzz finden.

Praktische Drehsitze

Dazu bietet der EV9 Funktionen, die nicht nur für Großfamilien und Fahrdienste praktisch sein dürften. Unser Testfahrzeug war mit drehbaren Sitzen in der zweiten Reihe ausgestattet. Sie lassen sowohl um 90 Grad hin zur Tür als auch um 180 Grad in Richtung der dritten Reihe drehen. Die Bedienung ist unkompliziert. Das gilt auch für das Verschieben der Sitze am Boden. Nicht möglich ist hingegen, den Sitz von der Türstellung direkt in die 180-Grad-Position zu drehen.

Sitzen sich zwei Erwachsene dann gegenüber, stoßen sie allerdings mit den Knien aneinander. Trotz eines Radstands von 3,1 m reicht der Platz für die erforderliche Beinfreiheit nicht aus. Allerdings sind die Sitze leicht versetzt, so dass es möglich ist, die Beine schräg nebeneinander auszustrecken.

Ausreichend Platz ist vorhanden, wenn ein Kindersitz in der zweiten Reihe montiert wird. Damit lassen sich Kleinkinder auch ohne spezielle Kindersitze entgegen der Fahrtrichtung transportieren. Das empfiehlt der ADAC für Kinder mindestens bis zu zwei Jahren.

  • Der Kia EV9 ist ein 5 Meter langes, kantiges Elektro-SUV. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Front des EV9 wirkt sehr bullig, was bei der GT-Line durch die schwarzen Konturen an Kotflügel und Türen noch verstärkt wird. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der EV9 ist 1,98 m ohne Außenspiegel breit und etwa 1,75 m hoch. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der cw-Wert ist mit 0,28 für ein SUV nicht schlecht. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die automatisch ausfahrenden Türgriffe sind serienmäßig enthalten. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Von den Bedienelementen her unterscheidet sich der EV9 wenig von vergleichbaren Kia- oder Hyundai-Modellen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der berührungsempfindliche Bildschirm des Infotainments ist zwar breit, aber recht niedrig. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Anders als Hersteller wie Tesla setzt Kia weiterhin auf viele physische Tasten und Schalter. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Am Bedienfeld der rechten Lenkradspeiche und in der Menüleiste sind zwei Tasten frei belegbar. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Belegung der freien Tasten lässt sich im Infotainmentsystem einstellen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • In der Mittelkonsole befindet sich ein Fingerabdrucksensor und eine Ladeschale für ein Smartphone. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • USB-C-Buchsen sind im gesamten Innenraum verteilt, auch für die Fondpassagiere. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Zwischen Fahrerdisyplay und Infotainment gibt es noch einen kleinen Bildschirm für die Klimatisierung. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Allerdings wird die Anzeige aus der Sicht des Fahrers durch das Lenkrad verdeckt. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Unterhalb des Bildschirms gibt es eine unauffällige Menüleiste mit Sensortasten. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der digitale Innenspiegel ist gegen Aufpreis erhältlich. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • In der GT-Line verfügen die Fahrersitze über eine Massagefunktion. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Ebenfalls ist ein Rückengesundheitsassistent aktivierbar. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Position des Beifahrersitzes lässt sich auch durch den Fahrer leicht einstellen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Bei Ladepausen lassen sich die Sitze in eine bequeme Position mit Beinstütze bringen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der EV9 lässt sich mit sechs oder sieben Sitzen bestellen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Sitze in der zweiten Reihe sind gegen Aufpreis sehr variabel verstellbar. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • So lassen sich die Sitze um 180 Grad drehen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Allerdings ist die Beinfreiheit nicht sehr groß, wenn sich Erwachsene in der zweiten und dritten Reihe gegenüber sitzen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Sitze lassen sich einfach per Handgriff verstellen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Mit dieser Taste lassen sich die Sitze nach vorn klappen, um in die dritte Reihe einsteigen zu können. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Passagiere im Fond können die Klimatisierung selbst einstellen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Per Knopfdruck lassen sich die Sitze der zweiten und dritten Reihe umklappen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Dann verfügt der EV9 in kürzester Zeit über eine Ladefläche von rund zwei Meter Länge. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Ladekante ist mit 85 cm aber recht hoch.(Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das SUV eignet sich auch als Transportmittel für sperrige Gegenstände. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Unter der Fronthaube gibt es zusätzlichen Stauraum. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Über einen Adapter lassen sich externe Wechselstromgeräte anschließen. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der EV9 verfügt über ein 800-Volt-System und lädt mit einer Leistung von bis zu 210 kW. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Tatsächlich hat das System jedoch nur mit maximal 630 Volt geladen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Auch bei einem Ladestand von 65 Prozent lag die Ladeleistung noch bei 185 kW. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Erst jenseits der 80-Prozent-Marke sinkt die Leistung deutlich. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • In rund 20 Minunten ließen sich 60 Kilowattstunden nachladen. Das ist ein sehr guter Wert. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Bei höheren Ladeständen dauert die Ladepause entsprechend länger. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Inzwischen können die Elektroautos von Kia den Akku automatisch oder manuell vorkonditionieren. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der Verbrauch war auf der Testfahrt mit durchschnittlich 25,1 kWh pro 100 km recht hoch. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Im Infotainmentsystem lassen sich die Verbrauchswerte der einzelnen Fahrten darstellen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Eine Reichweite von rund 400 km ist auf der Autobahn bei Tempo 120 möglich. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Nicht gefallen hat uns jedoch die Routenplanung mit den Ladestopps. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Wenn man zuvor ein Ladelimit mit 100 Prozent eingestellt hat, will das System an jeder Ladestation den Akku wieder vollladen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der blaue Umriss gibt die ungefähre Reichweite an, so dass individuelle Ladestopps geplant werden können. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Dann zeigt das System jedoch nicht an, mit welchem Ladestand das Ziel erreicht wird. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Erst kurz vor dem Ziel wurde der Prozentwert angegeben. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Es wäre hilfreich, wenn der Ladestand bei der Ankunft auch im Navi zu sehen wäre. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Das System zeigt auch nicht die aktuelle Belegung der Ladepunkte an einer Station an. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der EV9 verfügt über eine ganze Palette an Assistenzsystemen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Im Display ist zu sehen, welches System gerade aktiviert ist. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der EV9 bildet im Stau leider keine Rettungsgasse. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Hilfreich ist jedoch die Radarkontrollenwarnung. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Sinnvoll ist zudem der Tote-Winkel-Assistent mit Kameraansicht. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die Spracherkennung hat sehr gut funktioniert. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Der Kia EV9 ist ein 5 Meter langes, kantiges Elektro-SUV. (Foto: Martin Wolf/Golem.de)

"Laut UN ECE Reg. 44 dürfen Babys bis zu einem Gewicht von 9 kg nicht vorwärtsgerichtet transportiert werden", schreibt der Autoclub. Die drehbaren Sitze erleichtern zudem den Einstieg von Personen mit eingeschränkter Mobilität. Das Sitzpaket Swivel kostet zusätzliche 990 Euro.

Normalerweise bedeutet das Vorhandensein einer dritten Sitzreihe, dass der Stauraum entsprechend reduziert ist oder nur umständlich vergrößert werden kann. Doch das ist beim Kia EV9 nicht der Fall.

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Große Ladefläche ohne jeden Handgriff 
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Dwalinn 27. Mai 2024

Ja die Motorhaube des EV9 ist höher... und nun? Warum ist plötzlich die Motorhaube das...

Dwalinn 27. Mai 2024

Da machst du es dir natürlich sehr einfach

neocron 23. Mai 2024

ah ok, den ID.Buzz hab ich ueberlesen ... dann ist es voellig verstaendlich :D War nur...

gdh 23. Mai 2024

Amazon, Google, andere big tech companies, Hoster etc. ich glaube da sind schon ein paar...


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