Scam-Anrufe per KI erkennen: Datenschützer halten Googles Vorstoß für gefährlich

Android soll einen betrügerischen Anruf künftig per KI während des Telefonats erkennen. Datenschützer warnen vor der Technologie dahinter.

Artikel veröffentlicht am , Marc Stöckel
Datenschützer warnen vor einer neuen KI-Funktion von Android.
Datenschützer warnen vor einer neuen KI-Funktion von Android. (Bild: Alex Wong/Getty Images)

Google hat am 14. Mai 2024 eine neue KI-Funktion für Android vorgestellt, mit der das mobile Betriebssystem betrügerische Anrufe während eines Telefonats künftig automatisch erkennen und Nutzer warnen soll. Obwohl die Schutzwirkung des Features für Anwender durchaus zu begrüßen ist und die dafür nötige Gesprächsanalyse auf dem Endgerät selbst stattfindet, zeigen sich Datenschützer besorgt: Gewarnt wird vor möglichen Gefahren, die von der Technologie ausgehen.

Laut Google kommt für die Erkennung der Scam-Anrufe Gemini Nano zum Einsatz. Die KI soll während eines Telefonats Gesprächsmuster erkennen, die üblicherweise mit Betrug in Verbindung gebracht werden. Nutzer sollen in Echtzeit gewarnt werden.

Das werde der Fall sein, wenn der Gesprächspartner aufgefordert werde, "dringend Geld zu überweisen, eine Zahlung mit einer Geschenkkarte vorzunehmen oder persönliche Daten wie Karten-Pins oder Passwörter" auszuhändigen, erklärt Google. Der Schutz finde auf dem Endgerät statt und Unterhaltungen der Nutzer blieben damit "privat", betont der Konzern.

Umstrittene Funktion

Meredith Whittaker hält die neue Funktion für "unglaublich gefährlich", sie ebne den Weg für das umstrittene Client-Side-Scanning, warnt die Präsidentin der verschlüsselten Messaging-App Signal auf X. Um das Prinzip auf die Erkennung weiterer Muster anzuwenden – um Whistleblower aufzuspüren – sei es nur ein "kleiner Schritt".

Auch der Kryptografie-Experte Matthew Green ist besorgt. "In Zukunft werden KI-Modelle Ihre Texte und Anrufe analysieren, um illegales Verhalten zu erkennen und zu melden", sagt er in einem X-Beitrag.

Der Datenschutzexperte Lukasz Olejnik begrüßt zwar Googles Bemühungen, gegen Scam-Anrufe vorzugehen, warnt jedoch ebenfalls vor den Risiken, die mit der dafür entwickelten Technologie einhergehen. Diese lasse sich auch einsetzen, um Anrufe oder Texte auf illegale, schädliche, hasserfüllte oder anderweitig unerwünschte oder ungerechte Inhalte zu durchsuchen.

Olejnik sieht darin eine "große Bedrohung für die Privatsphäre, aber auch für eine Reihe von Grundwerten und Freiheiten". In Software und Betriebssysteme eingebaute KI-Tools könnten dafür eingesetzt werden, "verschiedene Formen menschlicher Aktivitäten zu erkennen oder zu kontrollieren", ergänzte er bei Techcrunch.

"Dies ist wahrscheinlich eine der gefährlichsten informationstechnischen Möglichkeiten, die jemals entwickelt wurden", so der Experte. Damit lasse sich das Verhalten von Gemeinschaften gezielt steuern.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


zunaxi 17. Mai 2024

Enkeltrick usw. Gab es nicht mal Untersuchungen, dass Smartphones schon jetzt...

dummzeuch 16. Mai 2024

Eine Wanze in jedem Gerät, die automatisch die Gespräche analysiert und dann an das...

Gunslinger Gary 16. Mai 2024

Es sagt keiner, dass du in der Lage wärst, das Client-Side-Scanning ein- oder...

JTR 16. Mai 2024

Wennn indischer Akzent dann gleich Scam.


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Eurofighter Typhoon
Erneut geheime Daten im War-Thunder-Forum

Um seinen Standpunkt in einer Diskussion um Radarfähigkeiten zu beweisen, veröffentlichte ein Nutzer eingeschränkt zugängliches Material.

Eurofighter Typhoon: Erneut geheime Daten im War-Thunder-Forum
Artikel
  1. Millionenschaden: Pastor bestiehlt Kirchgänger mit Krypto-Scam
    Millionenschaden
    Pastor bestiehlt Kirchgänger mit Krypto-Scam

    Der Mann soll über 1.500 Personen mit einem Krypto-Schneeballsystem um mindestens 5,9 Millionen US-Dollar betrogen haben. Nun geht der Fall vor Gericht.

  2. Tally Robot von Simbe: Kaufland setzt Roboter im Supermarkt ein
    Tally Robot von Simbe
    Kaufland setzt Roboter im Supermarkt ein

    In mehreren deutschen Filialen lässt Kaufland die Regalbestände von Robotern scannen. Zum Einsatz kommen Modelle von zwei Herstellern.

  3. Dune Prophecy: Enttäuschend bis zum Schluss
    Dune Prophecy
    Enttäuschend bis zum Schluss

    In Dune: Prophecy passiert erst kaum Spannendes, dann in der letzten Folge alles Wichtige auf einmal. Doch auch das Staffelfinale enttäuscht.
    Eine Rezension von Daniel Pook

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Finde einen Job mit
Mach dich schlauer mit
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Final Countdown Deals bei MediaMarkt • Microsoft Xbox Controller 31,99€ • WD_BLACK SN850P 2 TB 149€ + 30€ Cashback • MindStar: Samsung 990 PRO 2 TB 145€, Kioxia Exceria Plus G3 2 TB 99€ • Alternate: Sharkoon Skiller SGK50 S4 37,98€ • Razer Kishi V2 49,99€ [Werbung]
    •  /