c't 14/2023
S. 70
Titel
Telefonbetrug: Schockanruf

Überrumpelt

Wie Schockanrufer ihre Opfer manipulieren

Denken Sie bei den Opfern von Schockanrufen an die leicht senile Großmutter oder den zerstreuten Schwiegervater? Weit gefehlt. Viele sind jünger und tragen mindestens ein Trauma davon. Wir walzen daher einen solchen Fall aus – nicht, um sich darüber lustig zu machen, sondern um andere zu warnen.

Von Peter Siering

Legen Sie einfach auf – lautet der häufigste Rat, wenn das Telefon klingelt und ein sonderbarer Anrufer dran ist. Das ist zwar gut gemeint, doch alles andere als einfach. Binnen Sekunden verwickeln die Täter ihre Opfer in eine alptraumartige, mitreißende Geschichte, bei der Emotionen die wichtigste Rolle spielen. Sie setzen die Opfer unter Stress, sodass diese Dinge tun, die sie ansonsten sofort als groben Unfug erkennen und lassen würden.

Selbst wenn wirtschaftlicher Schaden ausbleibt, hinterlässt ein solcher Anruf oft ein Trauma: Die Anrufer stechen gezielt in die Reibflächen, die Menschen in der Familie nun mal haben. Welcher Vater und welche Mutter weiß schon, wo die Kinder gerade im Moment sind? Wie oft geht man vielleicht unglücklich auseinander, sieht die Brut im Galopp vom Hof reiten oder gruselt sich beim Gedanken an den unsicheren Fahrstil eines guten Freundes? Jeder hat Punkte, die so ein Anruf treffen kann. Wir laden Sie ein, der Geschichte zu folgen, sie ist lehrreich.

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