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Ex-Weltfußballer - Posse um Pässe: Ronaldinho in Paraguay in U-Haft


Einreise mit falschem Pass
Posse um Pässe: Ronaldinho in Paraguay in U-Haft

Von dpa
Aktualisiert am 09.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Ex-Fussballstar Ronaldinho bleibt in U-Haft.Vergrößern des Bildes
Ex-Fussballstar Ronaldinho bleibt in U-Haft. (Quelle: Jorge Saenz/AP/dpa./dpa)
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Asunción (dpa) - Unter einem rosa Pullover versteckt Ronaldinho seine Handgelenke, als er der Haftrichterin vorgeführt wird. Niemand soll die Handschellen sehen.

Er nickt den Journalisten und Fotografen nur kurz zu, dann schließt sich die Tür hinter dem einstigen Weltfußballer. Als sie sich wieder öffnet, ist klar: Der Weltmeister von 2002 kommt in Untersuchungshaft. Bis zu sechs Monate könnte er hinter Gittern bleiben.

In der vergangenen Woche waren Ronaldinho und sein Bruder Roberto de Assis Moreira mit gefälschten Pässen von Brasilien aus nach Paraguay eingereist. In dem Nachbarland wollten sie an der Eröffnung eines Kasinos und mehreren Benefiz-Veranstaltungen teilnehmen sowie Werbung für die Biografie von Ronaldinho machen. Die Dokumente seien ihnen bei ihrer Ankunft von einem Unternehmer übergeben worden, erzählten sie der Polizei.

Zunächst sah es so aus, als wäre die Posse von Asunción schnell vorbei. Ronaldinho und sein Bruder machten gegenüber den Ermittlern eine umfassende Aussage, wegen ihrer guten Kooperation sollten sie schon bald wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Lediglich eine Geldstrafe drohte.

Doch dann nahm der kuriose Fall eine überraschende Wendung. Die Staatsanwaltschaft erhob plötzlich doch Anklage gegen den Ex-Profi und seinen Bruder und ein Gericht ordnete U-Haft an. "Es handelt sich um eine schwere Straftat gegen die Interessen der Republik", sagte Richterin Clara Ruiz Díaz. Weil Fluchtgefahr bestehe und Brasilien seine Staatsbürger nicht ausliefere, sei die Untersuchungshaft angemessen.

Ronaldinhos Anwalt Tarek Tuma Marín kündigte an, gegen die Haftanordnung Berufung einzulegen. Die Entscheidung der Richterin sei "irrational und willkürlich", sagte er dem Sportportal Globo Esporte. Ronaldinho habe kein Verbrechen gegen die Republik Paraguay verübt.

In seiner Zeit als Profi hatte Ronaldinho seine Fans mit atemberaubenden Tempodribblings und spektakulären Torschüssen verzaubert. Mit dem FC Barcelona holte er zweimal die Spanische Meisterschaft und gewann einmal die Champions League.

Nach dem Ende seiner Profikarriere geriet der zweimalige Weltfußballer allerdings ins Schlingern. Wegen des illegalen Baus einer Zuckermühle in einem Naturschutzgebiet wurden er und sein Bruder zu einer Geldstrafe verurteilt. Zeitweise wurden auch die Pässe der beiden Männer eingezogen. Allerdings haben sie ihre brasilianischen Ausweisdokumente längst zurück.

Jetzt wird spekuliert, warum Ronaldinho und sein Bruder überhaupt mit den gefälschten paraguayischen Pässen in das Nachbarland eingereist sind. Zumal Brasilianer wegen einer Sonderregel für Bürger der Staatengemeinschaft Mercosur sogar nur einen Personalausweis brauchen, um nach Paraguay einzureisen.

Fest steht, dass sich der einstige Fußballstar mit zwielichtigen Leuten in Paraguay eingelassen hat. Gegen drei in den Fall verwickelte Personen wurde bereits Anklage erhoben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zudem seien Ermittlungen gegen mehrere Beamte und Privatleute eingeleitet worden. Gegen einen Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde sei Haftbefehl erlassen worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verdächtigen Mitglieder einer kriminellen Bande sind, die sich auf die Fälschung von Ausweisdokumenten spezialisiert hat.

Unter anderem sucht die Polizei nun die Unternehmerin Dalia López. Sie soll Ronaldinho zu einer Benefiz-Veranstaltung für ihre Stiftung Fraternidad Angelical (Engelsbruderschaft) eingeladen und die gefälschten Pässe beschafft haben. Gegen die Frau wird bereits seit längerem wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche ermittelt.

Ronaldinho und sein Bruder hätten mit den kriminellen Geschäften nicht zu tun, sagte sein Anwalt Sergio Queiroz. "Ronaldo und Roberto wussten nicht, dass die Pässe gefälscht waren. Sie dachten, sie seien in Ordnung, deshalb haben sie sie ja freiwillig vorgezeigt", sagte der Jurist. "Sie haben im guten Glauben und ohne Täuschungsabsicht gehandelt."

Sein Kollege Adolfo Marín wird gegenüber der Zeitung "Folha de S. Paulo" noch deutlicher. "Er wusste nicht, dass er ein Verbrechen begeht, weil er nicht verstanden hat, dass es sich um gefälschte Dokumente handelte. Er ist ein Dummkopf."

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