Mini Cooper Cabrio: Gebrauchtwagen-Test
Gebrauchter Mini im Check: Sonniger wird's nicht
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Stil hat er, das ist keine Frage. Und obwohl das im Frühjahr 2016 vorgestellte, im englischen Werk Oxford gebaute Mini Cooper Cabrio (interner Code F57) gegenüber der Mini-Vorgängergeneration spürbar gewachsen ist, gehört es zu den kompaktesten und zugleich besonders interessanten Lösungen für puristische Frischluftfans. Technisch nutzt der kleine Brite zahlreiche Möglichkeiten des BMW-Baukastens: In puncto Antrieb ist er ein enger Verwandter des BMW 1er, setzt auf quer eingebaute Motoren, Frontantrieb und ein dynamisches Fahrwerk.
Unser Testfahrzeug stammt aus dem 2018 eingeführten ersten Modellpflege-Zyklus und wurde im Januar 2019 erstmals zugelassen. Jetzt wird es von BMW-/Mini-Händler Brinkmann im niedersächsischen Zeven angeboten. Das rote Cabriolet wirkt rundherum gepflegt, steht auf schwarzen 16-Zoll-Aluminiumrädern und trägt ein elektrisch bedienbares, schwarzes Stoffverdeck. Neu kostete das ikonische Spaßmobil 34.770 Euro. Immerhin inklusive Pepper-Ausstattung, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, LED-Scheinwerfern, Sitzheizung und Park-Distance-Kontrolle. Jetzt wären im scheckheftgepflegtem Zustand und mit einer überschaubaren Laufleistung von 46.800 Kilometern noch 23.790 Euro fällig. Beeindruckend wertstabil ist der offene Mini also.
Konkurrenz braucht das Mini Cooper Cabrio nicht zu fürchten
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Obwohl die geschlossene Basis bereits neun Jahre am Markt ist, wirkt der 3,83-Meter-Mini nicht angestaubt, sondern brilliert mit Charme und Handlichkeit. Als ewig jugendlicher und dezent versnobter Luxuszwerg spricht er besonders Städter mit chronischen Parkplatzsorgen und gut situierte Sprösslinge mit Zugang zu Papas und Mamas Bankkonto an.
Hinzu kommt, dass er als bügelloses Cabriolet mit vier Sitzplätzen kaum Konkurrenz fürchten muss. Und er sich ab Werk wie kaum ein Zweiter individualisieren lässt. Schwarze Rallyestreifen auf der Haube, Rückleuchten im Union Jack-Design und schicke, schwarz lackierte 16-Zoll-Alufelgen zeugen bei unserem Fotofahrzeug von Liebe zum Detail.
Wie steht es um die objektive Qualität? Die Zeiten britischer Gruselverarbeitung sind seit dem Markenneustart unter BMW-Regie passé. Trotz teils einfacher Kunststoffe im Innenraum überwiegt der positive Eindruck. Beim Finish leistet sich unser Testwagen keinerlei Patzer, fährt sich angenehm fest und klapperfrei. Chromzierrat und urige Kippschalter bemühen sich um eine englische Note, das mittig verbaute Touch-Infotainmentsystem wirkt wegen des iDrive-Controllers und trotz moderner Ambilight-Funktion urbayerisch.
Fahrspaß ist klassisches Mini-Metier
Da der Neuwagenbesteller weder die einst 1740 Euro teure Navifunktion noch eine Apple-CarPlay-Unterstützung orderte, taugt dieses Exemplar als klassische Fahrmaschine. Was kein Nachteil ist. Denn Fahren ist im Mini gleichbedeutend mit Spaßhaben, hier kann der kleine Brite groß aufspielen. Die Sitzposition fällt angenehm niedrig aus und zaubert zusammen mit der direkten Lenkung das Gokart-Feeling herbei.
Die angenehm straffen, manuellen Crosspunch-Ledersportsitze mit ausziehbarer Beinauflage erweisen sich als erfreulich verschleißresistent. Jedoch begünstigt die Farbwahl Carbon/Black ein kräftiges Aufheizen in der Sonne. In Reihe eins taugt das Platzangebot sogar für 1,90-Meter-Passagiere, im bei offenem Verdeck turbulenten Fond ist das Raumgefühl jedoch eher intim.
Technische Daten
Mini Cooper Cabrio Automatik | |
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Motor | Dreizylinder/vorn quer |
Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 |
Hubraum | 1499 cm³ |
Leistung | 100 kW (136 PS) bei 4000/min |
Drehmoment | 220 Nm bei 1250/min |
Höchstgeschw. | 205 km/h |
0–100 km/h | 8,7 s |
Tank/Kraftstoff | 40 l/Super |
Getriebe/Antrieb | Siebengang aut./Vorderrad |
Länge/Breite/Höhe | 3821/1727/1415 mm |
Kofferraumvolumen | 215 l |
Leergewicht/Zuladung | 1265/430 kg |
Und wie steht es um den richtigen Antrieb? Bereits mit der 102 PS starken One-Variante könnte man im Cabriolet gut leben. Die von uns gefahrene Cooper-Version mit 136 PS ist ein guter Kompromiss aus Leistung und Wirtschaftlichkeit. Der drehfreudige Turbo-Dreizylinder erfüllt die Abgasnorm Euro 6 und krankte nur zu Beginn seiner Karriere bis April 2015 an mangelhaften Kurbelwellen-Axiallagern. Sprintvermögen und mögliches Spitzentempo reichen für den dynamischen Alltag voll aus.
Nochmals exklusiver sind der Cooper S mit 178 bzw. 192 PS sowie der Überflieger John Cooper Works (JCW) mit 231 PS. Letzteres Modell kann in 6,6 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und packt 242 km/h Spitze, kostet aus dem Baujahr 2019 jedoch meist noch gut 30.000 Euro. Aktuell als Neuwagen doppelt so teuer und nicht am Gebrauchtwagenmarkt relevant ist das im Frühjahr 2023 vorgestellte, weltweit auf 999 Einheiten limitierte Mini Electric Cabrio. Die 116 bzw. 170 PS starken Cooper-Diesel-Varianten sind sparsam und kräftig, wurden im Sommer 2019 aber eingestellt und haben gebraucht ebenfalls nur Exotenstatus.
Unterhaltskosten
Testverbrauch | 7,0 l S/100 km |
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CO2 gem WLTP-Zyklus | 145-154 g/km |
Inspektion | 350-700 Euro |
Haftpflicht (14)* | 431 Euro |
Teilkasko (21)* | 502 Euro |
Vollkasko (17)* | 712 Euro |
Kfz-Steuer (Euro 6) | 130-148 Euro |
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine | 1029 Euro |
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Anlasser | 605 Euro |
Wasserpumpe | 647 Euro |
Zahnriemen | entfällt |
Nachschalldämpfer | 641 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 1103 Euro |
Bremsscheiben und -klötze | 691 Euro |
Infotainmentbildschirm | 2356 Euro |
4 Sommerreifen (Dimension 195/55 R16 V) | 550 Euro |
Fazit
Fahrspaß, Image und zierliche Abmessungen sind die großen Trümpfe des Mini. Beim Cabrio scheint der Einstieg kostspielig, dafür entschädigt die enorme Wertstabilität. Gepflegte Exemplare mit guter Historie sind prädestiniert für ein langes Leben als Liebhaberauto.
Service-Links
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