Windows 11: Ordner-Icons festlegen – ohne extra Tools
Farbige Ordner erleichtern die Orientierung - und hübscher wird es auch. Vielleicht.
Schon vor einiger Zeit haben wir Euch Folderico vorgestellt, eine tolle Freeware, mit der sich Ordner per Rechtsklick einfärben lassen. Nun, ließen - die Freeware ist dem Shareware-Modell gewichen. Egal, Ihr könnt Ordner-Icons auch per Hand vergeben, auf zwei Wegen. Das ist etwas weniger komfortabel, aber wie oft setzt man wohl Icons für einzelne Ordner? Eben ;)
Ordner "einfärben"?
Natürlich wird hier nichts eingefärbt, Ordnern wird lediglich ein bestimmtes Icon zugewiesen - und das darf durchaus ein typisches Ordner-Symbol in abweichender Farbe sein. Aber Ihr könnt auch sprechende Icons verwenden, also etwa ein Kino-Icon für den Film-Ordner oder dergleichen. Icon-Sammlungen gibt es im Netz reichlich. Oder Ihr werdet selbst kreativ.
Die Zuordnung ist simpel: Die Datei desktop.ini in einem Ordner verweist auf das gewünschte Icon, also eine Bilddatei im ICO-Format mit 256x256 Pixeln im selben Ordner. Und Folderico machte auch nichts weiter, als diese beiden Dateien in Ordnern zu erstellen.
Nützlich sind so hervorgehobene Ordnerdarstellungen vor allem für die Navigation. Zum einen lassen sich häufig genutzte Ordner in großen Listen viel einfacher lokalisieren. Zum anderen ist es eine gute Hilfestellung, um Ordner wiederzufinden, die man nur sehr selten besucht und die weit unten in der Hierarchie stehen, etwa Gimps Plugin-Verzeichnis unter C:\Users\%USERNAME%\AppData\Roaming\GIMP\2.10\scripts.
Eigene Icons per Copy&Paste
Nun mal zur Praxis. Zunächst benötigt Ihr Icons. Fragt einfach mal Google nach free icon pack und Ihr dürftet schnell etwas finden - oder guckt bei iconoir.com vorbei. Dort gibt es über 1.300 elegante, frei lizenzierte Icons aus etlichen Bereichen.
Oder erstellt selbst Icons: Einfach zum Beispiel mit Gimp ein Bild mit 256x256 Pixeln und transparentem Hintergrund erstellen und irgendwas malen - hier einfach simple, farbige Dinge, die an Ordner erinnern sollen ...
Anschließend kopiert Ihr das Icon in den gewünschten Ordner. Erstellt eine Datei desktop.ini mit folgendem Inhalt:
[.ShellClassInfo]
ConfirmFileOp=0
NoSharing=1
IconFile=red_folder.ico
IconIndex=0
InfoTip=Stuff
Die genauen Spezifikationen findet Ihr bei Microsoft, wichtig ist hier nur der Dateiname Eures Icons bei IconFile. Bei InfoTip könnt Ihr zudem eine Beschreibung hinterlassen, die als Tool-Tipp auftaucht, wenn der Mauszeiger über dem Order liegt.
Noch seht Ihr aber nichts! Der Ordner muss noch zu einem Systemordner gemacht werden, damit die Desktop.ini auch angewandt wird. Öffnet das Kontextmenü des Ordners und wählt Im Terminal öffnen. Wenn Ihr schon im richtigen Ordner (symbolisiert durch den .) seid:
attrib +s .
Wenn es ein Unterordner sein soll:
attrib +s mein-ordner
Kontrollieren könnt Ihr mit
attrib .
attrib mein-ordner
Nun solltet Ihr Euer Icon sehen.
Überraschung :)
Aber Windows ist immer für eine Überraschung gut, nicht wahr? Hier zum Beispiel unter Windows 11 hat alles geklappt, so lange die Explorer-Ansicht kleine Symbole oder Listen angezeigt hat. Aber bei großen Symbolen:
Ja, kein Witz. Und versprochen: Alle Ordner sind exakt gleich konfiguriert. Eine sagen wir mal Lösung: In den Ordneroptionen (über das Drei-Punkte-Menü zu erreichen) Immer Symbole statt Miniaturansichten aktivieren. Dann versucht der Explorer nicht, Vorschauen der Inhalte zu zeigen, sondern zeigt immer das per Desktop.ini gesetzte Icon.
Nachteil: Manchmal möchte man ja doch gerne die Vorschau sehen ... Wieso, weshalb, warum Windows 11 hier mal wieder spinnt darf gerne im Dunkeln bleiben, die vielen UI/UX-Baustellen fallen gar nicht ins Gewicht, wenn man doch sooo tiefenentspannt ist, schaut man sich nur die runden Ecken an ... haaaaach.
Eigene Icons per Explorer
Die obige Variante ist wunderbar, um mal eben einen Haufen Ordner mit ein paar wenigen Icons zu konfigurieren - es geht einfach super fix, zwei Dateien zu kopieren. Doch der Explorer kann auch selbst Icons setzen: Ruft das Kontextmenü auf, wählt Eigenschaften/Anpassen/Anderes Symbol und sucht über den Dateiauswahldialog nach einer passenden Datei.
Freilich wird dabei abermals eine Desktop.ini erstellt, mit leicht anderem Inhalt:
[.ShellClassInfo]
IconResource=C:\Users\User\Downloads\weg_test\purple_folder\purple_folder.ico,0
[ViewState]
Mode=
Vid=
FolderType=Generic
Eine vernünftige Dokumentation scheint Microsoft hier leider schuldig zu bleiben. Aber zumindest seht Ihr, dass man selbstverständlich auch mit absoluten Pfaden arbeiten kann! Das ist insofern interessant, als dass man die Icons nicht überall in die Ordner kopieren muss.
Letztlich haben beide Wege ihre Vorteile. Das Schöne an der ersten Variante: Es geht fix und Ihr wisst genau, was passiert. Das Schöne an Icons in Ordnern: Die Ordner sehen auch auf anderen Rechnern so aus wie konfiguriert, keine Gefahr, dass ein zentrales Icon-Verzeichnis nicht zur Verfügung steht.
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