Braun, gelb, grau – vor allem in diesen Farbtönen nehmen Menschen mit einer Rot-Grün-Blindheit ihre Umgebung wahr. So auch die Brüder Jimmy und Jace Papenhausen, über die das Magazin "MIT Technology Review" kürzlich berichtete. Auf Youtube zu sehen: Ein Video auf dem Jimmy und Jace mit ihrer Familie im Garten stehen und eine neue Brille ausprobieren, die ihnen ihre Eltern zuvor geschenkt hatten. Als die beiden sie aufsetzen und den bunten Strauß Luftballons sehen, den ihr Vater in den Händen hält, brechen die Brüder in Tränen aus.
Videos wie dieses, schwirren zahlreich in sozialen Netzwerken herum. Im Mittelpunkt stehen immer farbenblinde Menschen, die zum ersten Mal leuchtende, satte Farben sehen – mithilfe der Brillen des Herstellers EnChroma. Was aussieht wie eine Sonnenbrille, verstärkt in Wahrheit die Sättigung von roten und grünen Farbtönen. Damit wird das Farbsehen von Menschen unterstützt, die an einer Rot-Grün-Blindheit leiden, einer der am häufigsten auftretenden Farbenfehlsichtigkeit. Davon betroffen sind einer von zwölf Männern und eine von 200 Frauen.
Zufällig erfunden
Erfunden hat die Brille der Wissenschafter Don McPherson, der eigentlich eine Schutzbrille für Ärzte während Laser-Operationen entwickeln wollte. Per Zufall ist er gemeinsam mit einem Freund auf das wahre Potential seiner Brille gestoßen. 2010 wurde das Unternehmen EnChroma gegründet, 2012 die erste Brille vorgestellt.
349 US-Dollar kostet die günstigste EnChroma-Brille für einen Erwachsenen, bisher kann sie nur über den Online-Shop des Herstellers gekauft werden. Obwohl die Preise stattlich sind, scheint es das vielen Farbenblinden wert zu sein, so lassen zumindest die Erfahrungsberichte auf Youtube vermuten. (bere, 15.12.2016)