Tesla Model 3 und auch das neue Model Y haben eine Kamera mehr als die beiden Premium-Modelle S und X: zusätzlich zu den acht nach außen gerichteten Kameras für das Autopilot-System eine weitere, die innen in der Halterung des Rückspiegels verbaut ist. Ein Tesla-Hacker zeigte jetzt erste Bilder, die erkennen lassen, welche Bereiche diese Kamera für den Innenraum erfassen kann. Daraufhin kam eine Diskussion über ihren Zweck in Gang, an der sich auch CEO Elon Musk beteiligte. Und es wurde eine elegante Methode gezeigt, um Video-Innenaufnahmen für alle Fälle zu verhindern.
Tesla-Kamera soll später Vandalen überführen
Veröffentlicht wurden die Bilder von der Innenraum-Kamera eines Model 3 von @green, einem Hacker, der sich auf Twitter regelmäßig mit Tesla beschäftigt. Allerdings wurden sie von nicht von ihm selbst aufgenommen, sondern von einem anderen Nutzer, bei dem sie aber nicht zu finden waren. Die Serie besteht aus schwarz-weißen Bildern, auf denen eine Person verschiedene Plätze in dem Elektroauto einnimmt.
Das sollte vermutlich demonstrieren, wie gut Passagiere in dem Tesla von der Kamera zu erkennen sind (auf allen Sitzen, vorne etwas besser). Nach der Einschätzung von @green wäre die Kamera zudem in der Lage, die Augen der Person am Steuer zu beobachten, womit sich ihre Konzentration beim Fahren oder unter Autopilot erfassen ließe. Erinnert wurde außerdem daran, dass die Elektroautos von Tesla als Roboter-Taxis ohne ihre Besitzer herumfahren sollen, wenn die dafür nötige FSD-Software fertig entwickelt ist – mit der Innen-Kamera könnte man dann die Fahrgäste beobachten und Vandalen überführen.
The mystery of the model3 in-cabin "selfie" cam is slowly clearing.
huge thanks to @davidhooperr for performing a bunch of research and providing the car.
The images are not perfect but at least we get the idea of the coverage now. pic.twitter.com/r447lQZX8u
— green (@greentheonly) April 12, 2020
Dieser Erklärung schloss sich nach einigen Stunden Diskussion Tesla-CEO Musk an – er bestätigte sie zunächst mit einem kurzen „korrekt“. Später reagierte er noch auf ein älteres Video eines anderen Twitter-Nutzers, das zeigt, wie dieser mit der Kamera in seinem Model 3 umgeht, solange sie nicht gebraucht wird: Er hat eine kleine Plastik-Blende bestellt, die um das Kamera-Auge geklebt wird und zugeschoben werden kann. Ähnliche Vorrichtungen werden auch zum Abdecken von Laptop-Kameras verwendet.
Nicht möglich bei Model S und X?
„Sie ist nicht aktiv“, schrieb Musk zu dem Blenden-Video. Schon vor einer Woche hatte er dazu erklärt, dass bislang nur die externen Kameras von Model 3 und Model Y verwendet würden. Das ändere sich, wenn Tesla mit seinen Robotaxis zum Konkurrenten wie Uber und Lyft werde; aber dann werde es immer noch eine Möglichkeit geben, die Kamera per Hand zu deaktivieren. Nur Besitzer von Model S und Model X müssten nach dem aktuellen Stand auf die Innenraum-Überwachung ihrer Elektroautos wohl verzichten – in ihnen wurden bislang keine Spiegel-Kameras gefunden.