(Werbung) Es muss nicht immer Berlin, London oder Paris sein: Dass auch (sehr) kleine Städte wie das hessische Frankenberg einen großen Reiz ausüben können, haben wir erst am vergangenen Wochenende wieder erfahren. Als mich die Einladung des Hotel Die Sonne Frankenberg erreichte, musste ich erstmal googeln, wo dieser Ort überhaupt liegt. Eine Google Maps-Recherche nach interessanten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung ergab: Nichts! Warum unser Wochenendurlaub im Ederbergland trotzdem zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde, verrate ich Euch in meinem heutigen Blogbeitrag.
Die historische Altstadt von Frankenberg
Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser, alte Bäume und jede Menge Herbstlaub. Eigentlich wollte ich kurz nach dem Aufstehen nur meinen Kamerarucksack aus dem Auto holen, den ich am Vortag im Kofferraum vergessen hatte. Doch die Nebelschwaden, die am frühen Samstagmorgen über die historische Altstadt rings um das Hotel Sonne in Frankenberg ziehen, verleihen dem Ort ein magisches Flair. Ich entscheide mich spontan zu einem kurzen Morgenspaziergang: Sicherlich finde ich einige tolle Fotomotive für mein Reiseblog! So laufe ich vor dem Frühstück durch die vermeintlich menschenleeren Gassen rings um das Hotel.
Das Herz der Frankenberger Altstadt bildet das historische Rathaus. Mit seinen 10 Türmen stellt es ein besonderes Kleinod spätgotischer Baukunst dar. Dabei lohnt es sich, das faszinierende Gebäude etwas genauer zu betrachten: Denn an der Süd-, Nord- und Westseite des Gebäudes befindet sich je eine Figurengruppe des Künstlers Philipp Soldan. Der Steinmetz, Holzschnitzer, Formschneider für Eisengussplatten, Baumeister und Maler wurde im Jahr 1500 in Frankenberg geboren und hat an vielen Plätzen in der Stadt seine Spuren hinterlassen.
Obwohl die Straßen menschenleer zu sein scheinen, stelle ich überrascht fest, dass in dem historischen Rathaus bereits der Wochenmarkt der Frankenberger Landfrauen geöffnet hat. Hier werden jeden Samstag frische Waren aus der Region verkauft. Doch nicht nur hier wird bereits eingekauft: Bereits am Vortag waren uns die zahlreichen Metzgereien rings um den Obermarkt aufgefallen. Jetzt am Samstagmorgen um 8 Uhr stehen die Frankenberger Hausfrauen schon früh Schlange, um frisches Fleisch, Wurst und andere Spezialitäten für das Wochenende einzukaufen. Hier im Ederbergland ist die Welt noch in Ordnung!
Ich gehe weiter den Berg hinauf zur Liebfrauenkirche Frankenberg. Der Grundstein zu dieser Kirche wurde bereits im Jahr 1286 gelegt. Es dauerte jedoch fast 100 Jahre, bis dieses Meisterwerk gotischer Baukunst vollendet wurde. Bis heute thront die Kirche hoch über Frankenberg und ist für Besucher aus jeder Himmelsrichtung schon von Weitem sichtbar. Hier vergesse ich, dass ich mich mitten in der deutschen Provinz befinden: Dieser Ort könnte auch irgendwo in England oder Frankreich liegen.
Ein wenig unterhalb der Kirche, direkt neben einer mit romantischem Herbstlaub bedeckten Treppe, finde ich ein malerisches, fast vollständig zugewachsenes Gebäude. Einer Infotafel entnehme ich, dass es sich dabei um die Pfarrscheune handelt. Welch ein verwunschener Anblick – und natürlich ein fantastisches Fotomotiv!
Lange hat mich kein Ort so fasziniert. Ich streune noch ein wenig durch die Gassen und knipse weitere Fotos für mein Blog und den Instagram-Account. Die Hausfrauen, die ihre Wochenendeinkäufe aus der Schlachterei nach Hause tragen, wundern sich bestimmt über den seltsamen Kauz. Dann macht sich auch bei mir der Hunger bemerkbar: Das Frühstück im Hotel wartet auf uns!
Einkaufen in der Fußgängerzone von Frankenberg
Für ein solch kleines Städtchen bietet Frankenberg eine erstaunlich abwechslungsreiche Fußgängerzone! Die Einkaufsmeile Neustädter Straße zieht sich auf einer Länge von etwa 1 Kilometer durch den Ort und bietet eine große Auswahl an Bekleidungsgeschäften, Optikern, (Eis-) Cafés und Restaurants. Auch wenn Hannover, Hamburg oder Düsseldorf eine größere Auswahl an Geschäften zu bieten haben, bin ich in den überfüllten Fußgängerzonen und Läden meist überhaupt nicht in Kauflaune.
In Frankenberg stöbern wir dagegen neugierig in den Geschäften: Wir haben viel Zeit, niemand drängelt uns – und obwohl wir eigentlich gar nichts kaufen wollten, werden wir fündig! Meine bessere Hälfte findet bei Leder-Himmel genau die Tasche, von der er seit Jahren geträumt hat. Ich entscheide mich für eine Bauchtasche im Camouflage-Design, die ich eigentlich gar nicht brauche.
Wer Lust auf internationale Küche hat, muss in Frankenberg nicht lange suchen: Es gibt türkische/arabische, italienische, griechische, indische und asiatische Restaurants und Imbisse. Sogar zwei Shisha-Bars habe ich gesehen. Da abends im Hotel ein 3-Gänge-Gourmetmenü auf uns wartete, beschränkten wir uns nach unserem Einkaufsbummel jedoch auf ein Stück Torte und einen Kaffee im Café Nostalgie (Ritterstraße 13). Hier gibt es köstliche Kuchen und Torten aus eigener Herstellung im Retro-Ambiente.
Landschaft & Natur rings um Frankenberg genießen
Wer die Landschaft und Natur rings um Frankenberg genießen möchte, sollte sich auf den Weg in den Wildpark machen. Dieser befindet sich auf einem kleinen Berg auf der gegenüberliegenden Seite der Eder. Da wir Lust auf eine Wanderung hatten, machten wir uns vom Hotel im Stadtzentrum zu Fuß auf den Weg dorthin. Der Wildpark ist das ganz Jahr rund um die Uhr geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Hier leben Bergziegen, Schwarzwild, Rotwild, Damwild, Sikawild und Muffelwild. Das Besondere: Außer dem eingezäunten Schwarzwild und den Bergziegen laufen die Tiere im Wildpark Frankenberg frei herum und dürfen gestreichelt werden! An einem Automat am Eingang könnt Ihr Futter kaufen, um die Tiere anzulocken.
Leider hatte ich mein Tierfutter bereits zu Beginn an die niedlichen Ziegen verfüttert. So zeigten uns die Rehe und Hirsche im Park die kalte Schulter. Aufgrund der herrlichen Landschaft und der großartigen Aussicht über das Ederbergland bei blauem Himmel konnten wir den Spaziergang durch den Wildpark trotzdem genießen. Mit ein wenig Fantasie kann man sich hier schnell auch wie in Norwegen, Kanada oder zumindest wie in Bayern fühlen!
Fazit
Erst gestern war ich zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage im Sauerland unterwegs – dieses Mal jedoch nicht zum Vergnügen, sondern beruflich. Als ich in dem beliebten Wintersportort Winterberg nach einem Ort zum Mittagessen suchte, wurde mir klar, was mich an Frankenberg so fasziniert hat: Wenn man von dem wunderbaren Hotel Sonne absieht, ist der Ort in Nordhessen touristisch kaum erschlossen. In Frankenberg gibt es keine Bars und Restaurants, die den Kunden die besten Angebote versprechen. Keine Boutiquen, in denen den Kunden das Geld aus der Tasche gezogen wird. Keine Werbeplakate für die besten Skischulen und Mountainbike-Verleihe.
Wer einen ruhigen Ort sucht, in dem man von der Terrasse des Spa-Bereichs den heimischen Hausfrauen beim Einkaufen des Sonntagsbraten zuschauen kann, der ist in Frankenberg an der Eder genau an der richtigen Adresse!