Deutschland und Frankreich als Loks Europas Wirtschaft wächst
13.05.2011, 12:02 UhrPositive Impulse aus den größten Staaten Deutschland und Frankreich beflügeln im ersten Quartal die Wirtschaft in der Euro-Zone. Spanien rappelt sich etwas auf; Italien stagniert weiter. Dagegen befinden sich Portugal und Griechenland weiter in einer sehr schwierigen Situation.
Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist im ersten Quartal kräftig gewachsen und profitiert vor allem von Impulsen der Schwergewichte Deutschland und Frankreich. In den hoch verschuldeten Krisenländern ging es hingegen kaum voran.
Insgesamt stieg das Bruttoinlandsprodukt in den 17 Euro-Staaten von Januar bis März um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Experten hatten mit plus 0,6 Prozent gerechnet.
Zugpferde waren erneut die beiden größten Volkswirtschaften im Währungsraum. In Deutschland verbesserte sich die Konjunktur überraschend um 1,5 Prozent und erreichte damit wieder das Niveau aus Zeiten vor der Krise Anfang 2008. In Frankreich kletterte die Wirtschaftskraft um 1,0 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet. Italiens Wirtschaft als Nummer drei kam erneut kaum vom Fleck und blieb mit einem Wachstum von 0,1 Prozent wie schon Ende 2010 nur knapp über der Stagnation.
Während die spanische Wirtschaft leicht um 0,3 Prozent zulegte, schaffte es das Nachbarland Portugal es nicht aus der Rezession. Die portugiesische Wirtschaft schrumpfte zum Vorquartal und zum Vorjahresquartal jeweils um 0,7 Prozent.
In Griechenland, das wie Portugal und Irland auf Finanzhilfen des IWF und seiner europäischen Partner angewiesen ist, kletterte die Wirtschaftsleistung zum Jahresauftakt um 0,8 Prozent. Im Vergleich zum ersten Quartal 2010 sackte sie um 4,8 Prozent. Experten hatten aber sogar ein Minus von 6,6 Prozent befürchtet.
"Märkte prügeln auf uns ein"
Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou sieht sein Land als Opfer einer dramatischen Schwarzmalerei an den Märkten und in den Medien. "Selbst der IWF sagt heute, dass unsere Schulden tragbar sind", sagte der Sozialist Papandreou bei einem Treffen von Mitte-Links-Politikern in Oslo. Eine Umschuldung sei nicht erforderlich. "Trotzdem prügeln die Märkte unaufhörlich auf uns ein, die Medien sagen einen Weltuntergang voraus, und das fördert eine Kultur der Angst." Papandreou forderte Europa zur Geschlossenheit auf, um die gemeinsame Währung zu verteidigen.
Nach Einschätzung des österreichischen EZB-Ratsmitglieds Ewald Nowotny hat Griechenland die Regeln des Hilfspakets nicht eingehalten. "Griechenland hat die Auflagen zuletzt offenbar nicht ausreichend erfüllt. Die Frage der Privatisierungen wird dabei der sensibelste Punkt sein", sagte Nowotny.
Die Bundesregierung will Griechenland auf dem Weg aus der Schuldenkrise mehr Zeit einräumen. "Ich bin nicht bereit, jetzt schon aufzugeben", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Steffen Kampeter, im ZDF. Dass zahlreiche Experten Griechenland bereits wenige Monate nach Beginn des dortigen Reformprogramms bankrottgehen lassen wollten, könne er nicht akzeptieren.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa