Vom asiatischen Dschunken-Schleppdrachen zum Sportgerät.
Bereits vor weit über 1000 Jahren wurden in Asien Drachen verwendet, um Dschunken mittels Windkraft schneller zu bewegen. In der Zwischenzeit ist viel passiert, in der heutigen Zeit gibt es Drachen (engl.: Kite) für alle möglichen Zwecke, unter anderem zur Erzeugung von Windenergie (Flugwindkraftwerk), als Unterstützung für den Bootsantrieb (Skysails), als Spielzeug (Einleiner Flugdrachen), für Kunstflug (Zweileiner Trick- oder Stuntkites) und als Sportgerät für Kitesurfen, Snow- und Buggykiten: man lässt sich auf Land/Schnee/Wasser vom Wind mit Hilfe eines Kites ziehen. Das bezeichnen wir (im Wasser) als Kitesurfen.
Um die Jahrtausendwende wurden Kites entwickelt, die aus dem Wasser wiedergestartet werden konnten - die Vorgänger unserer Tubekites. Für uns Kitesurfer sind 2-, 4- und 5-Leiner-Kites von besonderem Interesse - neben der unterschiedlichen Leinenzahl gibt es noch verschiedene Konstruktionssysteme, Formen, Leinenlängen und vieles mehr.
Fakten im Überblick
Kites existieren schon seit >1000 Jahren und werden bis heute in unterschiedlichen Einsatzbereichen genutzt.
Seit etwa dem Jahr 2000 werden Kites zum Kitesurfen hergestellt und verkauft. Der Sport boomt bis heute.
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen und Konstruktionsweisen für Land und Wasser.
Leinen und Leinenlängen gibt es in unterschiedlichsten Kombinationen, nicht alle sind sinnvoll.
Auf dem Markt gibt es heute 2-Leiner-, 4- Leiner- und 5-Leiner-Setups. Wir stellen Dir hier kurz die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Leinensetups und die dazugehörigen Sicherheitssysteme vor, diese sind:
Sicherheitssysteme auf dem Markt:
Handgelenks-Safety (2-Leiner-Setup) - Auswehen des Kites an einer Steuerleine
Double-Frontline-Safety, auch Virtuelle 5. oder Mini 5th-Line genannt (4-Leiner-Setup) - Auswehen des Kites an 2 Frontleinen
Single-Frontline-Safety oder Re-Ride-System (4-Leiner-Setup) - Auswehen des Kites an einer Frontleine
5te Leine (5-Leiner-Setup) - Auswehen des Kites an der 5.-Leine
Werden fast ausschließlich bei Lenkdrachen und Trainerkites verwendet. Diese Drachen sind sehr klein, entwickeln aber trotzdem eine beachtliche Kraft, da der Anstellwinkel nicht verändert werden kann.
Lenkdrachen & Trainerkites
Handgelenks-Safety
Kein Relaunch, nicht Wasser-tauglich
"nur" Lenkdrachen, kein Kitesurfen
Verwendung bei Tube- und Softkites sowie Powerkites. Veränderung des Anstellwinkels möglich, daher ist die Leistung des Kites dosierbar. Safety-Systeme sind Double-Frontline-Safety/Virtuelle 5te/Mini-5th-Line (Achtung, funktioniert nicht immer!) und Single-Frontline-Safety (unserer Meinung nach das Sicherheitssystem der Wahl).
Verwendung auf Land und im Wasser möglich
Je nach Safety-System sehr gutes Auslöseverhalten
Depower durch Veränderung des Anstellwinkels
Werden bei Tube- und Softkites verwendet
Die 5te Leine gibt es inzwischen seit über 15 Jahren - ursprünglich als Relaunch-Hilfe bei wenig Wind eingesetzt, gibt diese Leine den aktuellen 5-Leiner-Kites zusätzliche Stabilität. Trotz der Vorteile (drucklos beim Auslösen, funktioniert immer) birgt das System auch einige Nachteile (Zerschneiden des Kites, erschwerte Selbstrettung, Verlust der Lenkfähigkeit bei Invertierung).
Löst immer aus, Kite drucklos
Relaunch meist schwieriger bei 5-Leiner-Kites
Invertiert der Kite, kann die 5. Leine den Kite zerschneiden
Eine zusätzliche Leine erschwert die Selbstrettung
Kitesurfen heute.
Inzwischen hat sich der Sport von einer Extremsportart für Waghalsige mehr oder weniger zu einem Breitensport entwickelt. Das aktuelle Material verzeiht Fehler, hat immense Depower und die Sicherheitssysteme funktionieren (siehe oben) fast immer. Trotzdem birgt der Sport und die Verwendung der Sportgeräte ein Restrisiko - vor allem bei unsachgemäßer Nutzung oder Trial & Error kommt es nicht selten zu fatalen Unfällen.
Wir empfehlen daher trotz aller Marketingversprechen diverser Hersteller, zum Erlernen der Sportart Kitesurfen eine qualifizierte und lizenzierte IKO-Schule bzw. ein IKO-Center aufzusuchen. Die Kurse befolgen einen hohen Standard, was Material und Schulung angeht und garantieren so einen schnellen Lernerfolg. Gerade beim Kitesurfen gilt auch heute noch die alte Weisheit: wer billig kauft, kauft meistens zweimal - und das gilt nicht nur für Material 😉