Satz des Thales – Einführung, Beweis und Anwendung

Der Satz des Thales besagt, dass ein Dreieck rechtwinklig ist, wenn ein Eckpunkt auf einem Halbkreis über einer Seite liegt. Erfahre, wie man rechte Winkel konstruiert und Winkel berechnet. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.

Inhaltsverzeichnis zum Thema Satz des Thales

Der Satz des Thales im Überblick

  • Einfach erklärt besagt der Satz des Thales, dass ein Dreieck rechtwinklig ist, wenn ein Eckpunkt auf einem Halbkreis über einer Dreiecksseite liegt.

  • Der Kreis, der ein rechtwinkliges Dreieck umschreibt, wird Thaleskreis genannt.

  • Neben dem Satz des Thales ist der Satz des Pythagoras ein weiterer wichtiger Satz zu rechtwinkligen Dreiecken.

Satz des Thales Video

Quelle sofatutor.com

Satz des Thales – Definition

Satz des Thales

Der Satz des Thales besagt, dass ein rechtwinkliges Dreieck entsteht, wenn wir über einer Strecke AB einen Halbkreis konstruieren und einen beliebigen Punkt C auf diesem Halbkreis mit der Strecke AB als Durchmesser zu einem Dreieck ABC verbinden.
Der Kreis aus der Definition heißt Thaleskreis. Der Durchmesser bildet dabei stets die Hypotenuse des Dreiecks. Das heißt, der rechte Winkel liegt bei dem Eckpunkt des Dreiecks, der auf dem Thaleskreis liegt.

Eine gängige Formulierung des Satzes des Thales lautet:

Ein Dreieck, bei dem ein Eckpunkt auf einem Halbkreis über der gegenüberliegenden Seite liegt, ist rechtwinklig.

Es gilt auch die Umkehrung des Satzes:

Bei jedem rechtwinkligen Dreieck liegt der Eckpunkt mit dem rechten Winkel auf einem Halbkreis über der Hypotenuse (Seite gegenüber dem rechten Winkel).

Wir können auch kurz sagen: Jedes rechtwinklige Dreieck hat einen Thaleskreis.

Satz des Thales – Erklärung und Beweis

Der Satz des Thales hat eine lange Geschichte in der Mathematik. Er wurde bereits vor mehr als 2\,500 Jahren durch den griechischen Mathematiker und Philosophen Thales von Milet bewiesen, von dem auch der Name Thaleskreis stammt.

Auch wir wollen nun einen Beweis des Satzes betrachten. Dazu verbinden wir den Eckpunkt C mit dem Mittelpunkt D der Strecke \bar{AB} und beschriften die Winkel.

Satz des Thales Beweis

Da \bar{AB} den Durchmesser des Thaleskreises bildet, ist D auch Mittelpunkt des Kreises. Die Strecken \bar{AD}, \bar{DB} und \bar{DC} haben also alle die Länge des Kreisradius r. Wir erhalten somit zwei gleichschenklige Dreiecke: ADC und DBC.

In einem gleichschenkligen Dreieck sind die Basiswinkel stets gleich groß. Daher tauchen die Winkel \alpha und \beta als Teile des Winkels bei C auf. Nach dem Satz des Thales müsste hier die Formel \alpha + \beta = 90^\circ gelten. Die Winkelsumme in einem Dreieck ist immer 180^\circ. Wir stellen die Gleichung für die Winkelsumme im Dreieck ABC auf:

\begin{array}{rccl} \alpha + \beta + \beta + \alpha & = & 180^\circ & \\ 2 \cdot \alpha + 2 \cdot \beta & = & 180^\circ & \\ 2(\alpha + \beta) & = & 180^\circ & \vert :2 \\ \alpha + \beta & = & 90^\circ & \end{array}

Die letzte Zeile der Gleichung besagt genau das, was wir zeigen wollten, und liefert damit den Beweis für den Thaleskreis.

Alternativer Beweis:

Einen geometrischen Beweis für den Satz des Thales liefert die folgende Konstruktion:

  • Zeichne einen Kreis.
  • Zeichne zwei Durchmesser AB und CD in den Kreis ein und markiere deren Endpunkte auf dem Kreis.
  • Verbinde die Punkte A, D, B und C zu einem Viereck.
Satz des Thales geometrischer Beweis

Das so konstruierte Viereck ist stets ein Rechteck, da beide Diagonalen Kreisdurchmesser sind. Das heißt, sie sind gleich lang und halbieren sich gegenseitig. Das Dreieck ABC ist somit bei C rechtwinklig und C ein beliebiger Punkt auf dem Kreis mit Durchmesser AB.

Hinweis: Der Beweis für den Satz des Thales kann auch durch das Skalarprodukt von Vektoren erfolgen. Dazu wird allgemein gezeigt, dass gilt: \overrightarrow{AC} \cdot \overrightarrow{BC} = 0. Damit stehen die Vektoren \overrightarrow{AC} und \overrightarrow{BC} senkrecht. Das heißt, es gibt einen rechten Winkel bei C.

Satz des Thales – Beispiele

Wir wollen nun einige Beispiele von Anwendungsaufgaben für den Satz des Thales betrachten.

Konstruktionen mit dem Satz des Thales

Mit dem Thaleskreis kann ein rechtwinkliges Dreieck mit zwei vorgegebenen Seitenlängen konstruiert werden.

Satz des Thales Konstruktion

Dazu wird zunächst die Seite gegenüber dem rechten Winkel gezeichnet und darüber mit dem Zirkel der Thaleskreis gezogen. Der dritte Eckpunkt ist der Schnittpunkt des Thaleskreises mit einem Kreis um einen Eckpunkt mit der gegebenen Seitenlänge. Im oberen Beispiel ziehen wir einen Kreis um C mit Radius a = 8~\text{cm} und erhalten B als Schnittpunkt dieses Kreises mit dem Thaleskreis.

Auch die Konstruktion von Kreistangenten ist mit dem Satz des Thales möglich.

Winkelberechnung mit dem Satz des Thales

Eine weitere Anwendung des Satzes des Thales bzw. seiner Umkehrung ist die Berechnung von Winkeln. Wir können anhand des Satzes des Thales rechte Winkel finden und darüber fehlende Winkel in einer Figur berechnen.

 Satz des Thales – Zusammenfassung

Aussage: Jedes Dreieck, das einen Thaleskreis hat, ist rechtwinklig. Dabei ist der Durchmesser des Kreises stets die Hypotenuse des Dreiecks. 

Umkehrung: Jedes rechtwinklige Dreieck besitzt einen Thaleskreis. Dieser hat die Hypotenuse des Dreiecks als Durchmesser.  

Anwendung

  • Konstruktion von rechten Winkeln und Kreistangenten
  • Nachweis von rechten Winkeln und Winkelberechnung 

Häufig gestellte Fragen zum Thema Satz des Thales

Der Satz des Thales ist ein mathematischer Satz, der auf den antiken griechischen Mathematiker und Philosophen Thales von Milet zurückgeht.

Der Satz des Thales besagt, dass jedes Dreieck, dessen dritter Eckpunkt auf einem Halbkreis über der anderen Dreiecksseite liegt, rechtwinklig ist.

Mit dem Satz des Thales können rechtwinklige Dreiecke konstruiert werden.

Ein Beweis für den Satz des Thales geht auf den griechischen Mathematiker Thales von Milet zurück, der vor ca. 2\,500 Jahren lebte. Schon davor war seine Aussage verschiedenen antiken Völkern bekannt.

Ein Beweis des Satzes kann über gleichschenklige Dreiecke erfolgen.

Die Aussage des Satzes des Thales ist geometrisch. Durch seine Anwendung können zum Beispiel fehlende Winkel in Dreiecken berechnet werden. 

Nach dem Satz des Thales erhalten wir ein rechtwinkliges Dreieck ABC, wenn wir einen Kreis zeichnen und dann einen beliebigen Punkt C auf dem Kreis mit den Endpunkten A und B eines beliebigen Kreisdurchmessers zu einem Dreieck verbinden. Das funktioniert, da die Endpunkte zweier Kreisdurchmesser stets ein Rechteck bilden. Ausführliche Beweise findest du im Text.

Der Satz des Thales kann dir bei Aufgaben zur Konstruktion und Winkelberechnung helfen.

Der Thaleskreis eines rechtwinkligen Dreiecks kann konstruiert werden, indem ein Kreis durch alle Eckpunkte gezogen wird. Mittelpunkt des Thaleskreises ist stets die Mitte der Hypotenuse.

Die Umkehrung des Satzes des Thales lautet: Jedes rechtwinklige Dreieck besitzt einen Thaleskreis.

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