Mehr als 15.000 Kilometer Anreise für ein Pokalspiel
Die Tahitianer glänzen in ihren traditionellen Sportarten – Kokosnussklettern, Speerwerfen, Obstträgerrennen – und beweisen auch im Fußball ihr Können. Der AS Dragon aus Tahiti tritt nun zu einem besonderen Pokalspiel an. Mehr Abenteuer als Fußballspiel.
30.000 Kilometer Reiseroute, elf verschiedene Zeitzonen: Der französische Pokal schreibt Jahr für Jahr die schönsten Reisegeschichten. Diesmal führte er die Spieler von Tahitis dreimaligem Meister AS Dragon um den halben Globus. Am Samstagabend um 20 Uhr – 9 Uhr auf Tahiti – tritt das Team aus dem Südpazifik in der achten Runde gegen den Fünftligisten Dives-Cabourg an, eine Runde bevor die Profivereine einsteigen. Ihre Reise begann bereits am vergangenen Sonntag bei 30 Grad in der Hauptstadt Papeete.
Die Fußballer von AS Dragon erhielten für das Spiel im kalten Europa sogar eine neue Berufskleidung. „Für manche Spieler ist es das erste Mal, dass sie Winterkleidung anziehen“, schrieb das Portal „FranceInfo“ über die Vorbereitung auf das Pokalspiel in der 15.500 Kilometer entfernten Normandie. Und wer weiß, vielleicht brauchen sie die Daunenjacken und Skimützen ja noch einmal. „Wir werden alles tun, um so weit wie möglich zu kommen“, sagt Coach Timiona Asene. „Hoffentlich geht unser Abenteuer noch weiter.“
Im Coupe de France dürfen auch die Mannschaften aus den Übersee-Departements antreten. Die Drachen qualifizierten sich durch den Gewinn des polynesischen Cups für den riesigen Wettbewerb, an dem mehr als 8000 Klubs teilnehmen.
Aus der Kälte in die Südsee
Chancenlos ist das Team aus Thaiti in der Runde der letzten 128 keineswegs: Vor zwei Wochen warf Dragon den Viertligisten US Avranches im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb. Die Mannschaft war eigens aus Frankreich angereist. Der Gewinn der Coupe de France ermöglicht, sich für die Europa League der nächsten Saison zu qualifizieren.
Gelegentlich treten französische Teams in Guadeloupe, Französisch-Guayana oder Martinique an. Wer aus Frankreich an diesen exklusiven Spielen teilnehmen kann, entscheiden die Amateurklubs vor der Saison selbst. Sie melden sich freiwillig und erklären sich vor der Auslosung zu einer möglichen Weltreise bereit. Der französische Verband trägt die Reisekosten. 2014 spielte der FC Trelissac in Neukaledonien, 17.142 Kilometer vom eigenen Stadion entfernt – ein Weltrekord für ein nationales Pflichtspiel.