Ex-Verteidigungsminister

„Absurd und ungerecht“ – Jung pocht auf höhere Ruhestandsbezüge

Veröffentlicht am 21.08.2019Lesedauer: 2 Minuten
Jung stand in der Kritik, weil er neben seinen Ruhestandsbezügen noch 75.000 Euro jährlich als Aufsichtsratsmitglied von Rheinmetall bezieht
Jung stand auch in der Kritik, weil er neben seinen Ruhestandsbezügen noch 75.000 Euro jährlich als Aufsichtsratsmitglied von Rheinmetall beziehtQuelle: dpa/Thomas Frey

4517 Euro erhält Franz Josef Jung monatlich im Ruhestand, dazu kommen jährlich 75.000 Euro für ein Aufsichtsratsmandat. In Hessen klagt der ehemalige Verteidigungsminister zudem auf 2000 Euro zusätzliche Altersbezüge.

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Der frühe Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat seine juristischen Bemühungen um höhere Ruhestandsbezüge verteidigt. „Mir geht’s ums Recht und nicht um Penunzen“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Mittwoch. Er finde es juristisch betrachtet „ungerecht, wie ich behandelt werde“.

Dem Bericht zufolge erhält Jung pro Monat 4517 Euro, will aber 2000 Euro mehr. Am Montag wies das Verwaltungsgericht Wiesbaden eine entsprechende Klage Jungs ab.

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Der Ex-Minister hatte sich nach Gerichtsangaben darauf berufen, dass bei seinem Ausscheiden aus dem hessischen Landtag 2005 eine Regelung galt, wonach Altersbezüge für frühere Landtagsabgeordnete mit verschiedenen Ämtern stets aus dem höheren Amt – in seinem Fall dem eines Bundesministers – berechnet wurden.

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Das entsprechende Gesetz wurde demnach aber 2008 geändert. Seither werden die Altersbezüge nur dann aus dem höheren Amt berechnet, wenn dieses vor Eintritt in den hessischen Landtag ausgeübt wurde. Das ist bei Jung nicht der Fall – er verließ den Landtag, als er 2005 Verteidigungsminister wurde, und kehrte nie zurück. Nach seiner Zeit als Verteidigungsminister sowie einem kurzen Intermezzo als Arbeitsminister saß Jung noch bis 2017 im Bundestag.

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“An Absurdität nicht zu überbieten“

Dass er wegen seines späteren Amtes als Bundesminister finanziell schlechter gestellt sei als ein hessischer Landtagsabgeordneter mit der gleichen Verweildauer im Landtag ohne späteres Bundesministeramt sei „an Absurdität nicht zu überbieten“, sagte Jung den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Er warte nun die Wiesbadener Urteilsbegründung ab und werde dann entscheiden, „ob ich zum Verwaltungsgerichtshof in Kassel gehe“.

Jung war unter anderem deshalb in die Kritik geraten, weil er neben seinen Ruhestandsbezügen noch 75.000 Euro jährlich für seine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat des Rüstungskonzerns Rheinmetall bezieht. Den Zeitungen sagte er dazu, beides habe „nichts miteinander zu tun“.

AFP/gbe

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