Schadstoffe, Sicherheitsmängel und eine gebrochene Deichsel. Kein Fahrradanhänger im Test konnte insgesamt überzeugen. Einzelne sind sogar in mehreren Punkten mangelhaft.
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Testergebnisse für 10 FahrradanhängerAlle Fahrradanhänger im Test
In Fahrradanhängern sollen Kinder sicher und bequem unterwegs sein, für die Eltern sollen sie den Alltag so praktisch wie möglich gestalten. Das hat seinen Preis: Bis zu 1 300 Euro kosten derzeit die Spitzenmodelle großer Marken. Die Stiftung Warentest hat zehn Kinderanhänger untersucht − sieben Zweisitzer und drei Einsitzer. Wir prüften unter anderem, wie gut sich die Anhänger hinter dem Rad fahren und bremsen lassen, in welchen Anhängern Kinder sicher und ergonomisch unterwegs sind und bei welchen Eltern und Kinder mit Schadstoffen in Kontakt kommen.
Verbotene Chemie und Sicherheitsmängel
Obwohl wir den meisten Anhängern bescheinigen können, dass sie flott ans Rad gekoppelt sind und sich gut fahren lassen, ist das Fazit unseres Tests negativ: Keinen der getesteten Fahrradanhänger können wir empfehlen. Neun von zehn Modellen sind mangelhaft, weil sie Schadstoffe wie verbotene Fluorverbindungen (PFAS) enthalten. Einige Anhänger schützen ihre kleinen Passagiere bei Unfällen nicht gut genug. Ein Modell fiel zudem im Dauertest durch.
Warum sich der Fahrradanhänger-Test für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Stiftung Warentest zeigt Testergebnisse für zehn Kinderfahrradanhänger, darunter sieben Modelle für bis zu zwei Kinder sowie drei für ein Kind. Im Test vertreten sind Anhänger für 350 bis 1 300 Euro von Marken wie Thule (Chariot), Croozer, Hamax und Qeridoo. Neben Fahreigenschaften und Sicherheit haben wir Handhabung, Sitzkomfort, Federung, Belüftung, Sonnen- und Regenschutz getestet und nach Schadstoffen gesucht.
Hintergrund-Informationen
Wir informieren über Stärken und Schwächen der Kinderfahrradanhänger im Test und erläutern im Detail die von uns entdeckten Sicherheitsmängel und Schadstoffe. Zudem haben wir für Sie dokumentiert, wie die Anbieter auf unsere Kritikpunkte reagiert haben.
Heftartikel als PDF
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Testergebnisse für 10 FahrradanhängerProblematische Schadstoffe im Fahrradanhänger-Test
Neun Anhänger enthielten in Sitzbezügen oder Kabinenstoffen hohe Konzentration an PFAS, die sei Juli 2020 beziehungsweise Februar 2023 verboten sind. Das ist mangelhaft. Ein direktes Gesundheitsrisiko für Kinder in den Anhängern besteht durch sie zwar nicht, die Stoffe reichern sich aber in der Umwelt an und können über Lebensmittel zum Menschen zurückkommen. Die Tester fanden im Labor zudem noch zahlreiche andere problematische Schadstoffe: In Griffen, Sitzbezügen, Gurten oder Seitenwänden haben sie PAK, Phthalate oder Chlorparaffine nachgewiesen.
Tipp: Unser Bereichsleiter Untersuchungen, Holger Brackemann, erläutert im Interview, wie die Fluorcarbone (PFAS) aus den Fahrradanhängern in die Umwelt gelangen und warum er ein Verbot der gesamten Stoffgruppe befürwortet. Die wichtigsten Infos zu den gesundheitlich bedenklichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen haben wir in Frage und Antwort zusammengefasst im Beitrag PAK: Das müssen Sie über diese Schadstoffe wissen.
Sicherheit von vier Kinderfahrradanhängern mangelhaft
Vier der zehn getesteten Fahrradanhänger versagten zudem im Sicherheitstest, etwa weil sie beim Überschlag zu wenig oder keinen Platz zwischen Kopf und Untergrund ließen. Das kann bei Unfällen zu schweren Kopfverletzungen führen. Obendrein brach bei einem der vier Modell im Dauertest auch noch die Deichsel. Wie die Anbieter auf unsere Testergebnisse reagierten, erfahren Sie nach dem Freischalten.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie alle getesteten Anhängermodelle sehen (siehe oben).
Der Fahrradanhänger-Test im Video
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Enttäuschung über Testergebnisse
Die Stiftung Warentest hat die zehn Einsitzer und Mehrsitzer über Monate mit viel Aufwand getestet − unter anderem, wie gut sich die Anhänger hinter dem Rad fahren und bremsen und zum Buggy umbauen lassen. Auch die Handhabung im Alltag haben wir geprüft, zum Beispiel An- und Abkuppeln, Hineinsetzen und Anschnallen der Kinder oder die Nutzung als Buggy. Unsere Ergebnisse bescheinigen: Kinderfahrradanhänger sind im Prinzip äußerst praktische Transportmittel für Kinder. Umso ärgerlicher, dass wir dennoch keinen der geprüften Fahrradanhänger empfehlen können − die Schadstoffbelastungen und in einigen Fällen auch die Sicherheitsmängel sind dafür zu hoch.
Tipp: Lastenrad, Fahrradanhänger, Fahrradsitz: Was ist für Kinder am sichersten? Das erfahren Sie in unserem Artikel Kindertransport mit dem Fahrrad. Mit einem E-Bike ist das Ziehen eines Kinderanhängers deutlich entspannter als ohne Motor. Wir verraten, worauf Eltern beim Kindertransport mit Fahrradanhänger und E-Bike achten sollten. Und in unserem Kinderfahrrad-Test und Kinderroller-Test finden Sie gute und günstige Modelle für kleine und große Kinder.
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Testergebnisse für 10 Fahrradanhänger-
- Gute Gründe, Kindern ein Laufrad zu schenken, gibts viele – doch im Laufrad-Test der Stiftung Warentest sind viele Modelle mangelhaft. Meist wegen Schadstoffen.
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- Den Koffertest der Stiftung Warentest überstehen nur wenige Modelle ohne Dellen. Im Test: Sieben Hartschalen- und sieben Weichschalen-Koffer sowie vier Rollreisetaschen.
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- Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten sollten und wie Sie Ihr Rad selbst flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
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Leider vermisse ich in Ihrem Artikel Hinweise zur Beleuchtung der Anhänger bei Dunkelheit und schlechter Sicht. Leider sehe ich viele Anhänger ohne Beleuchtung. Durch die Griffe bzw. Griffstangen werden zudem, abhängig von der Höhe des Betrachters, auch noch die Rücklichter der Fahrräder verdeckt, sodass die Gespanne als "schwarze Geister" unterwegs sind. Die Katzenaugen helfen da auch nicht wirklich, insbesondere bei den vielen Licht- und Blendquellen in einer Stadt.
Hallo, ich würde gerne wissen wie es zu der Einschätzung für das maximale Alter des Kindes kommt. Lt Hersteller Croozer und Qeridoo sind die Modelle Vaaya und Kidgoo bis zu einer Körpergröße von 105cm geeignet. LG
@Dickbrettbohrer: Die Sichtbarkeit berücksichtigt die aktive und passive Sichtbarkeit. Es wurde überprüft, ob die Vorgaben in Anlehnung an die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und Din En 15918 eingehalten werden.
Neben den Schadstoffen finde ich es bedenklich das es immer noch keinen interessiert das die Anhänger nicht beleuchtet sind im Dunkeln.
Nach StVZO muss ein Fahrradanhänger ab Baujahr 2018 und breiter 600mm mindestens links mit einer Rückleuchte ausgestattet sein.
Verkauft und genutzt werden fast alle ohne.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir folgende Frage beantworten:
3. Wie kommen Sie zur Einschätzung, bis zu welchem Alter Kinder gut im jeweiligen Anhänger mitgenommen werden können? Ist hier eine Körpergröße oder Rumpf- plus Kopflänge des Kindes hinterlegt? Eine Größenangabe fände ich hilfreich. Kinder sind ja bei gleichem Alter z. T. sehr unterschiedlich groß.
Weitere Gedanken von mir:
- Erfreulich ist das sehr gute Abschneiden aller Modelle bzgl. Kippsicherheit, die ich als durchaus relevant einschätze.
- Ob ein Sonnenschutz inbegriffen ist oder als Zubehör dazugekauft werden kann, erscheint mir als Kriterium für eine Kaufentscheidung für ein bestimmtes Modell kaum relevant. Schließlich kann bei allen getesteten Anhängern einer als Zubehör erworben werden. Viele Eltern behelfen sich alternativ mit einer Stoffwindel und ein paar Wäscheklammern.
- Die nachgewiesenen Schadstoffe sind aus Umweltschutzgründen ein Problem - hoffentlich werden sie möglichst schnell nicht mehr eingesetzt .