Wenn das Mauerwerk beschädigt ist, dient Sanierputz als SOS-Soforthilfe. Wie Sanierputz wirkt, wie Sie ihn richtig auftragen und was von Alternativen wie zum Beispiel Kalkmörtelputz zu halten ist, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Sanierputz ist eine Art Sockelputz. „Sockel“ nennt der Fachmann das Verbindungsglied zwischen dem Fundament und der Fassade eines Hauses, das das Mauerwerk an den unteren, empfindlichen Stellen schützt. Sanierputz ist diffusionsoffen und kann die im Mauerwerk vorhandenen, bauschädlichen Stoffe aufnehmen und binden. Damit verhindert oder wirkt er der Zersetzung des Mauerwerks entgegen. Denn das Mauerwerk von Häusern ist oftmals durch Salze und Feuchtigkeit stark angegriffen und die damit anfällig für Schäden. Kurz: Dieser Putz darf beim Sanieren von versalzten Außen- und Innenwänden nicht fehlen.
Gut zu wissen: Weitere gängige Sockelputze sind Zementputz und Kalkmörtelputz. Zementputz ist ein echtes Multitalent, ist wasserabweisend, frostbeständig und hält sogar großem Druck stand. Für die meisten Bauweisen gilt er als der ideale Sockelputz. Dann wäre da noch der Kalkmörtelputz. Er ist etwas preisgünstiger und hat ebenfalls einige Vorteile. So ist er nicht nur diffusionsoffen, sondern hemmt auch die Schimmelbildung, ist geruchsbindend und antibakteriell. Kalkmörtelputz wird oft als lohnende Alternative zu Sanierputz empfohlen.
Achtung: Sanierputz ist kein Sperrputz, auch wenn dieser manchmal als „dichter Sanierputz“ angeboten wird! Ein Begriffe, der hingegen oft und zurecht synonym benutzt wird, lautet Opferputz.
Sanierputz kann dem Mauerwerk Feuchtigkeit und ausblühende Salze entziehen und binden und es damit vor weiterer Zersetzung retten. Aber: Eine dauerhafte Lösung ist Sanierputz keinesfalls, denn um größere Schäden zu vermeiden, muss die Ursache des Problems gefunden und vor allem behoben werden. Bei einem durchfeuchteten Mauerwerk muss daher auf jeden Fall zunächst eine Mauerwerksanalyse her.
Ein trockenes Mauerwerk ist absolut notwendig, da Feuchtigkeit im Gemäuer des Hauses nicht nur unschöne Flecken an der Oberfläche zurücklässt, sondern auch die Wärmedämmung verschlechtert, das Raumklima beeinträchtigt und zu Schimmelbildung und damit zu einem gesundheitlichen Risiko werden kann. Kommen dann noch Salze im Mauerwerk dazu, wird die Angelegenheit noch schwieriger. Durch kristallisierendes Salz wird der Putz nämlich gänzlich abgesprengt und eine Grunderneuerung nötig. Die Kombination aus Wasser und Salz ist also für jede Bausubstanz im Mauerwerk tödlich.
Am häufigsten wird Sanierputz im Keller verwendet, da dort nicht selten eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Sanierputz ist hier das hilfreiche Material zur abschließenden Trockenlegung, nachdem das Leck in der Kellerabdichtung versiegelt wurde.
Feuchte Wände erkennen Sie oft durch Salzausblühungen an der Oberfläche. Das heißt, die Feuchtigkeit und das Salz treten gemeinsam auf – beispielsweise, weil Mineralsalze, die im Mauermörtel gebunden waren, durch das Wasser gelöst wurden.
Wenn das Wasser im Bereich der Wandoberfläche verdunstet, kristallisiert das Salz, wodurch es oft zum Abplatzen von Putz und Farben kommt. Im Laufe der Zeit kommt es so zu einer immer stärkeren Zersetzung des Mauerwerks. Nehmen wir an, es handelt sich dabei um eine Kellerwand, kann es passieren, dass sogar eine komplette Kellersanierung notwendig wird.
Weitere problematische Eigenschaften von Salz: Es wirkt hygroskopisch, das heißt, es zieht permanent weitere Feuchtigkeit aus der Umgebung des Mauerwerks an. Außerdem verengen Salzkristalle die Poren im Mauerwerk, wodurch sie die natürliche Austrocknung behindern.
Sanierputz wirkt dem Verfall des Mauerwerkes entgegen. Er besteht aus einer Mischung aus Werktrockenmörtel und hat viele gute Eigenschaften, beispielsweise eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, eine hohe Porosität und ist sehr leitfähig. Dank des ausgezeichneten Porenvolumens speichern Sanierputze die auskristallisierten Salze und trocknen durch das Aufnehmen von Feuchtigkeit das Gemäuer aus. Wegen dieser Wirkung kommt Sanierputz vor allem bei Feuchteschäden im Keller oder in den Außenmauern zum Einsatz. Er ist oft Retter in der Not und verhindert größere (und teure) Schäden am Haus.
Welche Anforderungen Sanierputz entsprechen muss, ist übrigens im Merkblatt 2-9-04/D der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) festgehalten. Die meisten großen Hersteller orientieren sich an diesem Regelwerk und den darin enthaltenen Vorgaben, sodass fast alle Sanierputze sehr gute Eigenschaften aufweisen und ihren Zweck erfüllen.
Sanierputz wird auf feuchtes, salzbelastetes Mauerwerk aufgetragen und leistet dort seine Reparaturarbeit. Ein Sanierputz besteht normalerweise aus vier Schichten, die nacheinander aufgetragen werden müssen.
Bevor es mit dem Auftragen des Sanierputzes losgehen kann, müssen zunächst alle alten Putzschichten abgetragen und die Fugen des Mauerwerks etwas ausgekratzt werden. Stellen Sie fest, dass der Untergrund fest, oberflächentrocken und staubfrei ist. Anschließend kann die erste Schicht, der Vorspritzmörtel, aufgetragen werden. Sie wird auch Opferschicht genannt, da sie im Prinzip alles Schlechte aus dem beschädigten Mauerwerk aufnimmt und damit die restlichen Schichten schützt. Diese erste Schicht, der sogenannte Spritzbewurf, wird mit einer Kelle an die Wand geworfen, sodass ungefähr 50 Prozent der Wand bedeckt sind und eine griffige Fläche entsteht. Sie verschließt die Fugen des Mauerwerks. Der Vorspritzmörtel muss circa drei Tage trocknen.
Nach dieser ersten Trocknungsphase geht es weiter mit dem Verputzen. Jetzt kann die zweite Schicht, der Porengrundputz, aufgetragen werden. Dieser sorgt bei einem Mauerwerk mit sehr hoher Salzbelastung dafür, dass die Salze gespeichert werden und nicht tiefer in den Putz vordringen können.
Auf diesen Porengrundputz folgt die dritte Schicht, der eigentliche Sanierputz. Dieser sollte mit einer Kelle mindestens zwei Zentimeter dick aufgetragen und anschließend glattgezogen werden. Pro Millimeter Dicke ist je ein Tag Trockenzeit zu rechnen.
Nachdem der Sanierputz vollständig getrocknet ist, kann die letzte finale Putzschicht aufgetragen werden, der Oberputz. Er sollte etwas feiner sein und dünner als der Sanierputz aufgetragen werden. Diese Schicht muss dann ebenfalls einige Tage trocknen.
Der Sanierputz muss übrigens in einem regelmäßigen Turnus alle paar Jahre erneuert werden. In manchen sehr extremen Fällen muss er sogar nach einigen Monaten entfernt und erneut aufgetragen werden. Das ist dann der Fall, wenn die Salz- und Feuchtigkeitsbelastung so hoch ist, dass Aufnahme und Abtransport über den Putz nicht mehr gewährleistet werden kann.
Da Sanierputz um einiges mehr kann als regulärer Zement- oder Kalkputz, ist er dementsprechend auch etwas teurer. Ein Sack von 25 Kilogramm kostet im Baumarkt durchschnittlich 20 Euro.
Bauherren können für die Sanierung ihres Putzes oder der Rettung des Mauerwerks Sanierputz im Baumarkt kaufen oder online bestellen. Wer sich für den Gang ins Geschäft entscheidet, kann sich vor Ort vom Fachpersonal bezüglich der Verarbeitung und der Vorgehensweise beraten lassen. Damit wird das Projekt Sanierputz mit Sicherheit zum Erfolg.
Sanierputz ist für viele Haubesitzer Allheilmittel und wertvoller Werkstoff, um angegriffenes Mauerwerk zu retten. Doch es gibt auch eine Alternative zum Sanierputz, nämlich den Kalkmörtelputz. Einige Experten sagen, dass er sogar der bessere Sanierputz sei, da er weder treibmineral-, noch riss- oder ausblühfördernde Salze enthält. Vor allem mit kalkgetünchtem Luftkalkputz lässt sich Mauerwerk besonders schonend bearbeiten. Er ist obendrein deutlich preiswerter als Sanierputz.