Moskau meldet Einnahme von Kurachowe in der Ostukraine – weitere Kämpfe in Kursk

Sowohl Russland als auch die Ukraine verstärken ihre Bemühungen im Krieg um Territorium, in Blick auf die Verhandlungen, die vom zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump erwartet werden.
Schwere Kämpfe sind bei Kursk entbrannt. (Archivbild)
Kursk bleibt eine umkämpfte Region. US-Außenminister Antony Blinken sagte, die ukrainische Position dort sei wichtig für zukünftige Verhandlungen. (Archivbild)Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Epoch Times6. Januar 2025

Zwei Wochen vor der erneuten Vereidigung Donald Trumps zum US-Präsidenten versuchen die Ukraine und Russland, ihre Verhandlungspositionen durch militärische Erfolge zu stärken. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Montag, seine Soldaten hätten die strategisch wichtige Stadt Kurachowe in der Ostukraine eingenommen.

Gleichzeitig kämpften Moskaus Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk weiter gegen ukrainische Armeeeinheiten, die am Wochenende eine Gegenoffensive gestartet hatten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich unterdessen zuversichtlich, das Trump den Krieg in der Ukraine beenden kann.

Das Verteidigungsministerium in Moskau schrieb im Onlinedienst Telegram, russische Einheiten hätten „den größten Ort im südwestlichen Donbass vollständig befreit“. Die Einnahme des „wichtigen Logistikzentrums“ Kurachowe ermögliche es, die restliche Region Donezk „in beschleunigtem Tempo“ zu erobern.

Die Einnahme der Industriestadt wäre nach Monaten stetiger russischer Geländegewinne in der Region ein entscheidender Vorstoß für Moskau. Das Ministerium meldete zudem die Einnahme des kleinen Dorfes Datschenske südlich der für die ukrainische Versorgungslogistik wichtigen Stadt Pokrowsk.

Die ukrainischen Streitkräfte bestätigten den Fall von Kurachowe zunächst nicht. Russland führe Angriffe „im Stadtgebiet von Kurachowe“ durch, hieß es lediglich. „Maßnahmen wurden ergriffen, um die feindlichen Angriffseinheiten zu identifizieren und zu zerstören“, erklärte die Armee.

Der ukrainische Generalstab schrieb im Onlinedienst Facebook, seine Streitkräfte hätten „27 Angriffe im Gebiet Kurachowe zurückgeschlagen“. Auf einer Karte des dem ukrainischen Militär nahestehenden Nachrichtenkanals „DeepState“ war jedoch die gesamte Stadt als russisch kontrolliert eingezeichnet.

Hoffnung liegt in Trump

Russland hatte zuletzt sein Vorrücken in der Ostukraine beschleunigt, um vor der Vereidigung Donald Trumps zum US-Präsidenten so viel Boden wie möglich gutzumachen. Trump hatte angekündigt, den fast drei Jahre andauernden Konflikt schnell beenden zu wollen, ohne allerdings konkrete Vorschläge für eine Waffenruhe oder ein Friedensabkommen zu nennen. Er tritt am 20. Januar seine zweite Amtszeit an.

Trotz der Kritik des designierten US-Präsidenten an der Hilfe seines Landes für Kiew, sagte der ukrainische Präsident Selenskyj in einem Interview mit dem US-Podcaster Lex Fridman, dass Trump entscheidend dazu beitragen könnte, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten und den Weg für eine Verhandlungslösung zu ebnen.

„Trump und ich werden zu einer Einigung kommen und (…) gemeinsam mit Europa starke Sicherheitsgarantien anbieten, und dann können wir mit den Russen reden“, sagte Selenskyj laut der veröffentlichten Übersetzung des Gesprächs.

Waffenruhe nicht in Sicht

Auf die Frage, unter welchen Voraussetzungen die Ukraine einer Waffenruhe zustimmen würde, nannte Selenskyj Sicherheitsgarantieren – vorzugsweise innerhalb der Nato. Der Westen solle zumindest die Sicherheit in den nicht besetzten Gebieten der Ukraine garantieren, weiter Waffen liefern und wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten.

Auch die Ukraine versucht vor der Vereidigung Trumps ihre Position zu stärken. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, seine Soldaten hätten einen versuchten Durchbruch der Ukraine nahe der Ortschaft Berdin verhindert. Die ukrainische Armee hat die Offensive bisher nicht kommentiert, sondern lediglich von Kämpfen in der Region Kursk gesprochen.

Die ukrainische Armee hatte erstmals im August vergangenen Jahres eine Offensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet. Die ukrainischen Truppen eroberten dabei mehrere hundert Quadratkilometer Land sowie die Kleinstadt Sudscha. Der ukrainische Vorstoß kam jedoch ins Stocken, nachdem Moskau Verstärkung in die Region entsandt hatte, darunter auch tausende nordkoreanische Soldaten.

Kampf um Kursk

US-Außenminister Antony Blinken sagte bei einem Besuch in Südkorea, die ukrainische „Position in Kursk ist wichtig, denn sie ist sicherlich ein Faktor bei den Verhandlungen, die im kommenden Jahr zustande kommen könnten“. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte seinerseits, es werde „keine schnelle und einfache Lösung“ in der Ukraine geben. Die Ukrainer müssten „realistische Gespräche über territoriale Fragen führen“.

Russland lehnt eine Waffenruhe bisher ab und fordert die Abtretung von vier ukrainischen Regionen, die teilweise von Russland besetzt sind, sowie einen Verzicht Kiews auf eine Nato-Mitgliedschaft.

Unterdessen meldete der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall, die Ukraine habe 180.000 zusätzliche Schuss 35mm-Munition bestellt. Der Auftrag im hohen zweistelligen Millionenbereich sei im Dezember verbucht worden und werde durch Deutschland finanziert, hieß es in einer Mitteilung. Die Munition ist für den Flugabwehrpanzer Gepard gedacht, von dem Deutschland der Ukraine seit Kriegsbeginn 57 Stück geliefert hat. (afp/tp)



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