Bei einem serial handelt es sich um eine Serie, die auf einer fortlaufenden Handlung beruht. Es geht also um eine Art verfilmten Fortsetzungsroman. Folge um Folge wird eine Geschichte weitererzählt. Diese Serien folgen typischerweise großen Handlungsbögen (siehe auch: arc), die mehrere Episoden, eine ganze Staffel (24, The Wire) oder sogar die Dauer der gesamten Serie (Lost, Alias) umfassen. Dabei muss - wie das Beispiel Lost zeigt - nicht unbedingt chronologisch vorgegangen werden.
Die serials sind aber darauf angewiesen, das große Ganze zunächst geheim zu halten und nur einzelne Teile in den jeweiligen Episoden preiszugeben - allein schon, um die Spannung aufrechtzuerhalten und die Zuschauer zum Einschalten der nächsten Folge zu bewegen. Gerne enden die Episoden deshalb mit einem Cliffhanger. Charakteristisch sind auch die „Was bisher geschah“-Sequenzen (sogenannte „Recaps“) zu Beginn einer Episode, um Zuschauern bereits Gesehenes in Erinnerung zu rufen beziehungsweise Verpasstes mitzuteilen. Dies zeigt bereits das größte Problem: Um die Geschichte zu verstehen, sollte der Zuschauer jede (einzelne) Episode sehen. Verpasst er eine, hat er mitunter Schwierigkeiten, der Handlung (bei komplizierten Wendungen) weiter zu folgen. Und wer sofort Antworten und Lösungen will, ist hier sowieso fehl am Platze. Man braucht Geduld und Vertrauen in die Macher.
Um diesem Problem des starken Fortsetzungscharakters der Handlung zu entgehen, aber die Zuschauer trotzdem mit Spannung auf die nächste Folge warten zu lassen, werden häufig Mischformen von Procedural und serial entwickelt. Bei diesen wird zwar pro Folge ein in sich abgeschlossener Fall gelöst, Nebenhandlungen oder persönliche Beziehungen der Charaktere untereinander bilden aber einen, die Folgen überspannenden, dramaturgischen Bogen. Beispiele hierfür sind Bones, Ghost Whisperer oder auch diverse Comedyserien (wobei es hier natürlich keinen klassischen „Fall“ gibt).
Das Format der serials, wie wir sie kennen, ist - vom Subgenre der Soap Opera einmal abgesehen - relativ jung. Als eines der ersten serials heutigen Formats kann Twin Peaks (1990-1991) angesehen werden. Hier wurde über einen langen Handlungsbogen hinweg Laura Palmers Mörder gesucht.
Den Boom dieser Art Serien in den letzten Jahren führen manche auf die Erfindung und Massenverbreitung von DVR und TiVo zurück, die zuverlässig und selbständig jede Folge aufzeichnen, so dass niemand mehr eine Folge verpasst. Allerdings drängt sich hier die ungelöste Frage vom Huhn und vom Ei auf.
Da serials eine fortlaufende Geschichte erzählen und den Figuren in der Regel mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmen, sind tiefergehende Charakterentwicklungen möglich. Durch die kontinuierliche Handlung sind Fans jede Woche dabei, was zu sicherer Zuschauerbindung führt - solange die Geschichten das sind, was sie sehen möchten. Aber: Hat man die ersten Folgen eines neu angelaufenen serials verpasst, ist ein späterer Einstieg zwar nicht unmöglich, aber oft schwierig.
Zudem muss man jede Woche vor dem Fernseher sitzen - oder zuverlässig den Recorder programmieren - um auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn der Zuschauer dazu allerdings nicht bereit ist, haben die Programmplaner ein Problem.
Eine Alternative für den Zuschauer wäre das Warten auf die nicht immer preiswerten DVD-Boxen oder auf VoD-Dienste. Das erfordert einerseits viel Geduld und Willenskraft und bringt andererseits die Gefahr mit sich, in der Zwischenzeit über den einen oder anderen Spoiler zu stolpern.
Ein kreatives Problem seitens der Macher ergibt sich, wenn die Geschichten irgendwann auserzählt sind oder es keine neuen Beziehungskonstellationen mehr gibt. Manche Serien werden leider trotzdem weiterproduziert - und das länger als ihnen guttut.
Für die ausstrahlenden Sender besteht das Problem in der Auswertung darin, dass sich serials kaum für Re-runs eignen und die Ausstrahlungsreihenfolge auch unbedingt eingehalten werden sollte.
Hat das serial keinen Erfolg und wird abgesetzt, das heißt wird die Produktion komplett eingestellt, bleiben oftmals verärgerte Fans zurück, die nie erfahren werden, wie die Geschichte endet.
Von vielen abgebrochenen serials kriegt man deshalb in Deutschland gar nichts mit, da sich die hiesigen Stationen hüten, solche unfertigen Geschichten überhaupt zu lizenzieren. Die amerikanischen Anhänger von Jericho mussten beispielsweise für die Fortsetzung ihrer Serie Unmengen an Nüssen verschicken „15681“, den Fans von Vanished und Kidnapped blieb immerhin die Ausstrahlung auf der Homepage des Senders.
Wer 2005 jedoch wissen wollte, wer Samantha in der FOX-Serie Reunion umgebracht hat, guckte in die Röhre. Nach 13 von 21 Episoden war nämlich plötzlich Schluss. Ein findiger T-Shirt-Verkäufer scheint hingegen die Frage „Who killed Samantha?“ für sich beantwortet zu haben. Seine auf Baumwolle gepresste Antwort: „FOX Television did.“