Eisbären auf Spitzbergen – Reisebericht einer Expedition in die Arktis
Jeder kennt Norwegen. Wusstest du, dass Svalbard (Spitzbergen) auch noch dazu gehört? Die „kühle Küste“, wie Spitzbergen übersetzt heißt, ist eine von Norwegen verwaltete Inselgruppe hoch oben im Norden in arktischen Gewässern.
Als ein befreundeter Forscher mich anschreibt, ob ich nicht Lust auf eine kleine aber feine Expedition in die Arktis habe, musste ich nicht lange zögern. Die Reise ist teuer, doch mein Auto war verkauft, das Geld somit sinnvoll reinvestiert.
Mit dem kleinen Expeditionsschiff M/S Kinfish machten wir uns vor der „Hauptsaison“ und der Ankunft der größeren Kreuzfahrtschiffe Ende April auf den Weg. Richtung Nordpol sollte es gehen.
Vor Abfahrt im Hafen von Longyearbyen wussten wir nicht, wie weit uns die Reise Richtung Norden bringen würde. Wie weit ist das Packeis geöffnet? Machen uns Stürme, die zu dieser Jahreszeit oft vorkommen, einen Strich durch die Rechnung? Genau das macht den Reiz einer Expedition aus. Als eines der ersten Schiff der „Saison“ Jahr 2019 laufen wir aus.
Die größte Gefahr für mich bestand darin, mich mit dem Virus der Faszination Arktis zu infizieren. Ich liebe Eis, Eisbären und besitze eine große Abenteuerlust. Lies hier Chris Bericht aus diesem Jahr zum Trip in die Arktis nach Spitzbergen auf einem neuen Schiff.
Was soll ich sagen? Es ist passiert. Ich möchte zurück und erzähle euch hier meine Geschichte zur Expedition Arktis.
Hinweis: Da meine Expedition individuell von einem befreundeten Forscher geplant war, kannst du diese Tour aktuell so nicht nachbuchen. Bei DIAMIR kannst du allerdings auch diese kleinen Expeditionen (und Fotoreisen) buchen. Ich kann diesen Anbieter sehr empfehlen. Chris war mit DIAMIR in der Arktis unterwegs, lies hier seinen Bericht zur Arktis mit dem Expeditionsschiff rund um Spitzbergen
Infos & Fakten zu Spitzbergen
Auf Spitzbergen leben 2.700 Menschen und geschätzt 3.000 Eisbären. Eine der dichtesten Bärenpopulationen der Welt, gemessen am Verhältnis zu Menschen.
Die Chancen sollten für mich also relativ gut stehen, eines dieser wunderschönen Geschöpfe nach meinem Trip nach Churchill, Manitoba (Kanada) nochmals zu sehen. Der König der Arktis, wie man Eisbären auch nennt, ist hier gern zu Hause.
Zu Spitzbergen gehören rund 400 Inseln. Diese großartige Natur bestehend aus Eis und Gletschern konnte ich bis jetzt nur auf Bildern und in Dokumentationen bestaunen. Jetzt war ich live vor Ort.
Spitzbergen ist nicht nur die Heimat der Eisbären, sondern auch Walrosse, Rentiere und Beluga Wale. Leider auch Ort des sichtbaren Klimawandels.
Unsere Reise beginnt in der nördlichsten Stadt der Welt: Longyearbyen. Hier werden keine Türen abgeschlossen. Es gibt nur wenige Restaurants, Unterkünfte sind teuer. Warum zieht es immer mehr Menschen in diesen abgelegenen Ort inmitten des Polarmeeres? Die Antwort ist einfach: Sie wollen den „König der Arktis“ sehen. Der Eisbär ist heute jedoch vor allem Symbol für den Klimawandel.
Viel Spaß beim Lesen!
Anreise nach Spitzbergen
Die Anreise nach Spitzbergen erfolgt über Oslo nach Longarbyen, die einzige Stadt auf Svalbard*. Die Stadt lebte einst von Kohleminen.
Als ich nachts nach 1 Uhr am Flughafen von Longyearbyen ankomme, ist es taghell. Auf Polarnächte im Winter, in denen die Sonne nicht aufgeht und über 24 h Dunkelheit herrscht, folgen 24 h lange Tage ohne Sonnenuntergang. Es ist hell.
Mit dem Flughafenbus (75 NOK) fahren wir direkt zum Hotel. Gegen 2.34 Uhr liege ich endlich im Bett.
*Eine Stadt muss laut Definition 2000 Einwohner haben, um als "Stadt" zu gelten. Auf Svalbard gibt es noch Ny Alesund mit rund 30 Einwohnern und Barenzburg mit ungefähr 470 Einwohnern. Bis Anfang der 90er-Jahre gab es die mittlerweile verlassene russische Bergbaustadt Pyramiden.
Longyearbyen, die Hauptstadt
Nach einer recht kurzen Nacht erkunde ich Longyearbyen. Zuerst die Tourist Info, dann die Hauptstraße mit Outdoor-Shops und Cafés.
Tipp: Furen, die nördlichste Chocolaterie der Welt.
Später besuche ich das Svalbard Museum und erfahre so mehr über die Vergangenheit Svalbards.
Besonders sehenswert sind die ausgestopften Tiere: Eisbär, Walross, Robbe und diverse Vögel. So wisst ihr Bescheid, wie die heimischen Tiere aussehen. Die Größe ist oft beeindruckend. Ein ausgewachsener Eisbär reicht mir bis zu meinen Schultern.
Am späten Nachmittag unternehmen wir eine rund 4-stündige Tour mit See and Explore. Wir machen uns auf die Suche nach dem Arctic Fox (Polarfuchs). Das Gefühl für Zeit geht dabei vollkommen verloren. Die Lichtverhältnisse sind konstant, es ändert sich nichts, was uns einen Anhaltspunkt geben könnte. Für mich ein völlig neues Gefühl.
Auch nicht verwunderlich ist daher, dass wir erst um 21 Uhr zum Abendessen verabredet sind.
Zuerst finden wir Svalbard Reindeer. Rentiere, die weiß sind. Total entspannt ziehen sie wenige Meter von uns entfernt vorbei.
Dann zeigen sich auch die schneeweißen Polarfüchse.
Die Expedition beginnt
Nach Verlassen des Hafens an einem späten Nachmittag ist das Meer noch ruhig. Ein schützender Fjord umgibt uns. Einst im Winter komplett zugefroren ist dies seit Jahren nicht mehr der Fall. Zum Leidwesen der Eisbären, denen Stück für Stück ein Teil ihres Lebensraums zum Jagen von Robben genommen wird.
Kaum aus dem schützenden Fjord auf offenem Meer angelangt beginnt ein leichter, für mich sehr angenehmer Seegang. Für die meisten meiner 11 Mitreisenden ist das schon zu viel. Der Tisch beim Abendessen leert sich rasend schnell. Die Armen, denke ich, denn auf Deck bestaunen wir eine atemberaubende Landschaft. Die Berge sind schneebedeckt, ein leichter Schneefall hat eingesetzt.
Wir zücken unsere Kameras und stellen uns zum ersten Mal diesem eiskalten Wind, der hoch oben im Norden herrscht. Dabei sind die Temperaturen mit wenigen Graden unter null viel zu warm für diese Jahreszeit. Die Schneeschmelze beginnt früh. Das Eis schmilzt schon jetzt den Eisbären regelrecht unter dem Hintern weg.
Die Tage in der Arktis sind lang. Ein Sonnenuntergang sucht man vergeblich: 24 h Tageslicht. Bestes Licht zum Fotografieren. Zeigen sich keine Tiere, hat man diese atemberaubende Landschaft vor Augen. Wir sind sprachlos und gerührt.
Die einen kämpfen mit Seekrankheit, wir mit der Route
Abwechselnd halten unsere beiden Expeditionsleiter Micha und Beau Stellung auf der Brücke und suchen die Fjorde und das Packeis nach Eisbären ab. Wir unterstützen und suchen mit. Man sitzt beim Kapitän, spricht über vergangene Expeditionen und lässt sich Geschichten erzählen.
Denn die erfahrenen Arktis und Antarktisfahrer haben schon viel erlebt. Michael ist Forscher und hat einst am Alfred Wegner Institut für Polar- und Meeresforschung gearbeitet. War bei der größten Forschung auf der Polarstern an Bord und weltweit gefragter Spezialist für Polargebiete. Dazu erst knapp über 30 Jahre jung. Einen solchen Menschen als Freund zu haben, ist unbezahlbar. Ich sauge alles auf, was er uns über die Natur und den Klimawandel erzählt.
Es gibt Tage, an denen passiert nichts
Es gibt Tage, an denen passiert nichts. Wir fahren in Stürme, das Packeis bricht auf. Schlecht für Eisbären, die gerade mit ihren Jungen auf dem Weg Richtung Norden sind. Darum sind wir so früh hier. Wir wollten Eisbären mit Jungen sehen. Die Chancen stehen eigentlich gut. Nicht so bei Sturm.
Vergeblich steuert unser Kapitän Bosse wie bei Tetris das kleine Expeditionsboot M/S Kinfish durch die großen Eisblöcke. Dank Sonar kann er abschätzen, wie tief die Eisberge in die Tiefe gehen.
Wir fahren in Fjorde, sehen Gletscher (ich liebe sie) und unfassbar schöne Berge.
Expedition Arktis, pures Glück
Doch es gibt auch diese Tage puren Glückes. Einer davon ist gleich der Erste: Wir besteigen unsere Zodiacs (wir haben 2 Schlauchboote an Bord), um eine Eisbärenmama mit ihrem geschätzt 1 Jahr altem Jungen zu beobachten. Die Entfernung muss dabei immer eingehalten werden, sodass das Verhalten der Tiere in keiner Weise beeinflusst oder gestört wird.
Mal sind es knapp 450 mm, bei gestresst wirkenden Tieren kann es auch mal über 1 km sein. Ausgestattet mit großen Telezoom-Objektiven, Schwimmwesten und warmer Kleidung sind wir bereit.
Die Bären scheinen sich an uns nicht zu stören. Der Fokus liegt auf einer Robbe, der frech immer wieder seinen Kopf in Richtung Eisbären aus dem Wasser streckt. Plötzlich ein Sprung! Mama-Eisbär stürzt sich ins Wasser. Ein Kampf, der uns verborgen bleibt. Wenige Zeit später kommt der Eisbär wieder an Land. Der Versuch an Nahrung zu gelangen ist gescheitert.
Die Robbe schwimmt weiter frech am Ufer entlang als ob er sagen mag „Seht her, ihr bekommt mich nicht“.
Hunderte Beluga Wale!
Urplötzlich entdecken wir weiter Tiere im Wasser. Sie kommen aus dem Nichts. Erst sehen wir nur Fontänen und ein neues davor nicht dagewesenes Geräusch. Selbst unsere Experten sind sprachlos: Geschätzt 300 Beluga-Wale sind plötzlich überall um uns herum. Mit offenem Mund stehen wir da. Keiner ist in der Lage, ein Foto mit Telezoom-Objektiv zu machen.
Doch wo ist das Handy?
Kaum ist man offline, verbannt man die modernen Smartphones aus dem Gehirn. Eigentlich schön, doch jetzt einfach blöd.
An diesem Tag sind wir beschwingt. So kann es die nächsten neun Tage weitergehen, oder?
Sturm, Packeis und die Suche nach Eisbären
Natürlich sind wir nicht im Zoo und es kommt alles ganz anders. So beginnen 8 Tage auf der Suche nach einer Route durchs Eis. Dem Abwägen der Gefahr eingeschlossen zu werden und der Suche nach Eisbären.
Wir geraten in Stürme und haben schlaflose Nächte. Das Boot wird von den Wellen hin und her geworfen. Selbst mir macht das irgendwann zu schaffen. Schlafmangel paart sich mit Adrenalin. Denn einer der über 3000 Eisbären muss ja irgendwo zu finden sein.
Über Nacht kommt ein Sturm. Die Wellen preschen über das Deck. Am nächsten Morgen ist alles unter einer Zentimeter-dicken Eisschicht.
Wir verbringen die Stunden mit Gesellschaftsspielen, tauschen Kenntnisse in der Bildbearbeitung und Fotografie aus und reden. Die meiste Zeit sitzen wir beim Kapitän. Denn die Landschaft ist wunderschön. Egal, ob Eisberge, Gletscher oder pyramidenartige Berge. Spitzbergen ist ein Paradies.
Wir fahren mit dem Schlauchboot an Gletschern entlang, sehen mehrere Walrosse und genießen diese Natur.
DiesemWalross können wir uns nicht nähern. Es ist nicht klar, ob es ein Junges dabei hat. Darum: Abstand halten:
Der vorletzte Tag an Bord
Acht Tage später, der vorletzte Tag an Bord. Plötzlich entdecken Guide Beau und ich gleichzeitig einen gelben sich bewegenden Punkt in der Ferne. Wir stellen schnell fest, dass wir unterschiedlich sich bewegende Punkte meinen.
Wir haben Glück: 2 Eisbären. Minuten später die Durchsage: Anziehen, fertig machen, Schwimmwesten an. Kameras geladen. Die Zodiacs werden ins Wasser gelassen.
Zwei Stunden verbringen wir in angemessenen Abstand und beobachten das Liebesspiel zweier Eisbären. Eine Seltenheit, das wissen wir. Die Bären stören sich überhaupt nicht an uns. Sie kämpfen, beißen sich und haben Sex. Die Kameras rattern wie Maschinengewehre. Stunden später ist der Spuk vorbei. Die Eisbären liegen erschöpft auf dem Eis. Wir gehen zum Abendessen. Alle haben ein Grinsen im Gesicht.
Nochmals Eisbären fotografieren
Am nächsten Morgen dann die Nachricht: Eisbären in Bewegung. Dasselbe Spiel, diesmal noch besser: Anziehen, Kameras bereithalten und ab ins Zodiac (Schlauchboot).
Wir kommen so nah an die Eisbären heran, wie nie zuvor. Sie springen ins Wasser, wir hören ihren Atem und sehen ihre blaue Zungen. Uns stehen Tränen in den Augen. Diese Eisbären sind einfach faszinierend. Es tut weh mitansehen zu müssen, wie der Klimawandel ihren Lebensraum einschränkt oder andere Nationen lasch mit dem Schutz der Tiere umgehen.
Wir haben viel gesehen und auch gelernt. Die Kameras haben wir längst zur Seite gelegt und grinsen uns ungläubig an. Das war wirklich einer der schönsten Momente im Leben auf Reisen!
Danach beginnt die Rückfahrt nach Longyearbyen. Am frühen Abend sind wir wieder an Land im Hafen von Longyearbyen. Beim Abschiedsessen mit der gesamten Crew verbringen wir einen letzten gemeinsamen Abend.
Gemeinsam lassen wir den Abend in einer Bar "an Land" bis zum frühen Morgen ausklingen. Unser Fehler? Die Sonne scheint – natürlich – auch morgens um 4 Uhr. Sichtlich geblendet fallen wir für wenige Stunden ein letztes Mal in unsere Kojen.
Danach beginnt die lange Heimreise über Tromsø, Oslo und Frankfurt. Wenige bleiben länger.
Klimawandel und das Eis
Beispielsweise dass die Menge an Eis (2019 gab es mehr als 2018) keine Aussage zum Stand des Klimawandel macht. Fakt ist, dass durch das Schmelzen des Eises Jahr für Jahr der Lebensraum kleiner wird.
Die Fjorde frieren später zu und tauen schneller auf. So war bei unserer Rückkehr in Longyearbyen fast der ganze Schnee im Ort weggeschmolzen. „Nur“ -2 Grad Anfang Mai ist viel zu warm für diesen Ort. Normal beginnt der Frühling Ende Mai - Juni.
2019 schon Ende April. Unser Gehirn rattert. Was können wir tun, um Eisbären zu schützen? Der Klimawandel ist da, und er kommt rasend schnell.
Warum ich in die Arktis reise?
Fragt ihr euch, warum ich überhaupt in diese zerbrechliche Natur reise? Bilder und Berichte aus diesen Regionen tun ihnen sehr gut. Nur so kann ich Bewusstsein für deren Schutz schaffen. Wir haben auf diesem Blog eine große Leserschaft und erreichen im Monat mehr als 230.000 Menschen mit unseren Artikeln. Tendenz steigend.
Ich will darüber schreiben und steige darum auf ein kleines Expeditionsschiff mit Forschern an Bord. Ich würde nie mehr im Leben auf ein Kreuzfahrtschiff steigen. Diese leisten weder einen nachhaltigen Beitrag zum Tourismus, sondern verpesten leider auch die Umwelt. Ich kann nicht leugnen, vor vielen Jahren auch diese Art Reisen getestet zu haben. Mittlerweile verabscheue ich Massentourismus der großen Redereien wie AIDA, TUI Mein Schiff und diesen amerikanischen Riesenschiffen.
Der Tourismus auf Spitzbergen ist streng limitiert. Ein umfassendes Regelwerk für Landgänge und zur Tierbeobachtung wurde geschaffen. Verstöße werden sofort geahndet. Mit dem Entzug von Lizenzen ist man nicht pingelig.
Je öfter ich reise, umso mehr mache ich mir Gedanken. Aufs Fliegen verzichtet man so gut es geht. Langstreckenflüge werden zu sehr langen Reisen ausgedehnt. Plastik wird gemieden, man stellt um. Seife statt Duschgel, Bahn statt Flugzeug oder Auto. Jeder kann einen kleinen Schritt für die Umwelt tun. Man muss nur anfangen.
Hinweis: Da meine Expedition individuell von einem befreundeten Forscher geplant war, kannst du diese Tour aktuell so nicht nachbuchen. Bei DIAMIR kannst du allerdings auch diese kleinen Expeditionen (und Fotoreisen) buchen. Ich kann diesen Anbieter sehr empfehlen. Chris war mit DIAMIR in der Arktis unterwegs, lies hier seinen Bericht zur Arktis mit dem Expeditionsschiff rund um Spitzbergen
Unsere Route ab Spitzbergen
Da wir eine richtige Arktis-Expedition unternommen haben, war die Route nur grob im Vorfeld geplant. Täglich wurden per Satellit neue Wetter- und Packeiskarten heruntergeladen. Konditionen und Eisbedingungen diskutiert. Stürmen wollten wir so gut es ging aus dem Weg gehen. Wir wussten nicht, was uns erwartet.
- Tag 1: Bellsund
- Tag 2: Hornsund
- Tag 3: Edgeøya, aufgebrochenes Packeis. Müssen umdrehen.
- Tag 4: Irgendwo zwischen Packeis.
- Tag 5: Irgendwo zwischen Packeis.
- Tag 6: Zurück im Bellsund
- Tag 7: Tryghamna, Billefjord (bei Pyramiden) und Tempelfjorden
- Tag 8: Rückfahrt nach Longyearbyen
Klickt hier, um unsere Route direkt bei Google Earth anzusehen. Danke an Micha, der alle Orte gespeichert und eingetragen hat.
Hinweis: Da meine Expedition individuell von einem befreundeten Forscher geplant war, kannst du diese Tour aktuell so nicht nachbuchen. Bei DIAMIR kannst du allerdings auch diese kleinen Expeditionen (und Fotoreisen) buchen. Ich kann diesen Anbieter sehr empfehlen. Chris war mit DIAMIR in der Arktis unterwegs, lies hier seinen Bericht zur Arktis mit dem Expeditionsschiff rund um Spitzbergen
Beste Reisezeit für die Arktis
Für die Arktis kommt es darauf an, was du willst.
Hauptreisezeit oder von Reiseanbietern als optimale Zeit für eine Reise in die Arktis empfohlen sind die Monate Juni, Juli und August. Dann ist es am wärmsten und große Redereien bieten Touren rund um Svalbard an. Mit dem Schiff kommt man weit Richtung Norden, da kein Packeis die Fjorde unzugänglich macht.
Die Winter sind lang, sehr kalt und dunkel. Dieses Phänomen nennt man Polarnacht. Gefolgt von diesen folgen Sommer (April bis August), an denen es 24 Stunden hell ist (Mitternachtssonne). Der Einfallswinkel der Sonne ist Richtung Nordpol sehr flach. Dadurch wird nur die Bodenfläche aufgetaut (im Idealfall).
Wir waren Ende April bis Anfang Mai in Svalbard. Vor der "Hauptsaison" waren wir eines der ersten Schiff, das nach dem langen Winter aus dem Hafen lief. Das Wetter ist in diesen Monaten unberechenbar. Oft beherrschen Stürme mit einem ordentlichen Seegang die Tage und somit die Route.
Wir kamen genau in diese Stürme. Das Packeis brach auf, eine Weiterfahrt nicht empfohlen. Die Gefahr durch wieder gefrierendes Eis eingefroren und somit eingeschlossen zu werden war zu groß.
Trotzdem sind dann die Monate, um die Richtung Norden zu ziehenden Eisbären Mamas mit ihren Jungen anzutreffen. Die Höhlen haben sie dann verlassen, um Richtung ewiges Eis zu gehen und den Winter dort zu verbringen.
Nordlichter in Spitzbergen?
Mitte November bis Ende Januar beherrscht vollkommene Dunkelheit das Leben auf Spitzbergen. Auch wenn Spitzbergen für Nordlichter fast zu nördlich ist, habt ihr dann die besten Chancen darauf.
Fazit zur Expedition in die Arktis
Diese Reise war eine der speziellsten und an einen der zerbrechlichsten Orte für mich. Eine gute Crew und tolle "Mitfahrer" sind wichtig, wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Mit leidenschaftlichen Fotografen zu reisen macht Spaß, denn dann verbringt man auch viel Zeit auf dem eiskalten und vereisten Deck, wenn für andere "nichts" zu sehen ist.
Die Landschaft und die Massen an Eis sind das Highlight, Eisbären, Belugawale und Walrössern ein Bonus.
Hinweis: Da meine Expedition individuell von einem befreundeten Forscher geplant war, kannst du diese Tour aktuell so nicht nachbuchen. Bei DIAMIR kannst du allerdings auch diese kleinen Expeditionen (und Fotoreisen) buchen. Ich kann diesen Anbieter sehr empfehlen.
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Das sagen unsere Leser
9 KOMMENTAREBernd
8. Mai 2022 um 22:16 UhrHach! Das war das Erste was mir beim Teilstudium dieser Website eingefallen ist.
Es gibt tatsächlich Parallelen beim Reiseverhalten. Wenngleich bei uns das Ganze
nur als Urlaubsreisen stattfindet.
Sehr, sehr gerne habe ich über Svalbard gelesen. Auch wir waren in 2019, allerdings
im August, dort und haben einige schöne Sachen unternommen. Mit der Zeltsauna neben
dem Campingplatz, mit dem Kajak vor einen Gletscher gefahren, Pyramiden, also die
UDSSR, an Land besucht und und und. Die Reise in den dortigen „Sunny Winter“ steht noch aus.
Auch hatten wir 2017 bereits eine 4-Wochen-Tour mit dem WoMo zu den Lofoten. Man sollte die
Lofoten und vorher die Vesterälen unbedingt von Nord nach Süd entdecken. Die Landschaft wird
dann im Verlauf der Tour immer spektakulärer. Das bleibt einem bei der Anreise mit der Südfähre
verwehrt.
Nordkap mit dem WoMo haben wir im März 2001 leider um 20 Kilometer verpasst. Die Wetterbedingungen haben die letzte Etappe nach Skarsvag nicht ermöglicht.
Jetzt steht für ein Familienmitglied ein Färöer-Trip an. So haben wir diese tolle Website gefunden, die wir sicher öfter mal anschauen werden. Vielen Dank für diese Möglichkeit und habt noch viele tolle Reisen.
Ach ja. Für Arktis- und Antarktisinteressierte (oder sollte ich besser sagen -infizierte) hier noch ein Tipp mit dem Namen Rolf Stange.
Ganz liebe Grüße von Bernd
Katrin Lehr
9. Mai 2022 um 08:21 UhrLieben Dank für die vielen Infos. Mein Tipp für Antarktis/Arktis: Michael Ginzburg. Mein Kumpel, Pol-Experte, Forscher und Expeditionsleiter 😉 Das ist die beste (und persönliche) Quelle für mich.
Liebe Grüße
Katrin
Berthold Gerlach
30. Mai 2022 um 19:48 UhrHallo Katrin, ich bin nächstes Jahr im April um Spitzbergen unterwegs. Kannst du etwas zu geeigneten Objektiv – Brennweiten sagen (14-24;70-200;300;500). Besonders auf dem Zodiac bin ich ziemlich unschlüssig.
Gibt es auch ein Mittel gegen Seekrankheit? 🙂
Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung vorab.
Viele Grüße, Berthold
Katrin Lehr
30. Mai 2022 um 22:02 UhrHallo Berthold, was möchtest du zu den Objektiven wissen? Je näher du rankommst, desto besser. Je lichtstärker, desto besser. Ich selbst besitze das 70-200 und das 100-400 von Sony. Hatte ein Sigma bis 600 mm zum testen von einem Freund vor Ort ausgeliehen. Aber je schwerer das Objektiv ist, umso schwerer auch beim Wackeln scharfe Fotos zu machen.
Mittel gegen Seekrankheit? Am besten den Arzt fragen oder jeden Morgen ein Ingwer Shot trinken (alles, was sauer ist). Ich habe glücklicherweise keine Probleme mit Seekrankheit, daher habe ich mir leider nicht gemerkt, wie die Tabletten und Pflaster der Mitfahrer hießen.
Viele Grüße
Katrin
Berthold Gerlach
13. Juni 2022 um 00:55 UhrHallo Katrin, herzlichen Dank für Deine Rückmeldung, die ich leider erst jetzt gesehen habe. Bin beim Zodiac bzgl. des 500mm Objektivs ziemlich unschlüssig. Ich fürchte, die Bilder sind da eher verwackelt. Richtig?
Die Entfernung zu einem Eisbären vom Zodiac kann ich natürlich schlecht einschätzen. Du schreibst von 450m bis 1000m. Dann ist man bei einer Vollformat – Kamera eher bei einer längeren Brennweite. Richtig?
Viele Grüße, Berthold
Katrin Lehr
13. Juni 2022 um 08:39 UhrIch habe eine Vollformat Kamera und das ist alles so gerechnet. Auf dem Zodiac hast du leider immer das Problem, dass es mit der Schärfe schwer wird. Daher ist ein Objektiv, mit dem du näher dran kommst plus sehr kurze Belichtungszeit (weiß nicht, welche Kamera du hast und wie hoch du im ISO Bereich gehen kannst) das A und O.
Viele Grüße
Katrin
Berthold Gerlach
15. Juni 2022 um 11:23 UhrHallo Katrin,
ganz herzlichen Dank für die Rückmeldung. ISO-Zahl ist an der Vollformat-Kamera kein Problem, nur meine Muskeln müssten noch etwas trainiert werden. 🙂 Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Hast Du mit dem 600mm Objektiv vom Zodiac fotografiert? Alternativ könnte ich natürlich auch das 300mm mit Tc 1.4 an einer Crop-Kamera verwenden. Dann wäre ich auch bei 630mm.
Viele Grüße, Berthold
Katrin Lehr
15. Juni 2022 um 18:24 UhrJapp genau wie beschrieben konnte ich das Zoom bis 600 mm von einem Freund ausleihen. Ich habe selbst nur das 70-200 und das 100-400 aktuell.
Sehr gerne und viel Erfolg mit den Eisbären!
Berthold
8. Oktober 2023 um 00:28 UhrHallo Katrin,
ganz herzlichen Dank für die Tipps.
War im Frühjahr um Spitzbergen unterwegs. 400mm Brennweite haben gereicht. Die Eisbären waren gnädig. Ein Mittel gegen Seekrankheit hat mein Hausarzt nicht verschrieben. Frische Luft und das Suchen des Horizonts sollten reichen, meinte er. Hatte mit der Seekrankheit auch keine Probleme (mit Ausnahme einer sehr stürmischen Nacht).
Viele Grüße Berthold