Zunächst muss die Frage geklärt werden, welche Vorgaben habe ich als Kanistertanker zu erfüllen und einzuhalten? Fangen wir bei den Behältern an: Laut Gesetzgeber müssen diese für Kraftstoffe freigegeben sein. Zum Transport im Auto ist zu sagen, dass die Behälter fest verschlossen und gegen Umfallen gesichert sein müssen. Unser Tipp: Eine Einkaufsbox, in der zwei 10-l-Kanister Platz finden, ist dafür gut geeignet.
Für ausreichend Belüftung sorgt man, indem ein Fenster halb geöffnet wird. Maximal dürfen 240 l Kraftstoff im Auto transportiert werden. Wobei jedoch die Einzelgefäße nicht mehr als 60 l fassen dürfen. Bevor man sein Boot im Hafen mit einem Kanister betankt, sollte man unbedingt den Hafenmeister fragen. Natürlich sind auch die örtlichen Bestimmungen zu diesem Thema zu befolgen.
Wie kommt der Kraftstoff in den Bootstank? Man kann einen Trichter benutzen und schüttet die Kanister nacheinander hinein. Jedoch muss man dabei den Behälter einige Minuten in der Schwebe halten, was aufgrund des Gewichtes sehr ermüdend ist. Ein Nachtanken auf dem Wasser bei Wellengang ist so meist nicht möglich, ohne etwas zu verschütten. Bei vielen Sportbooten befindet sich der Tankstutzen an der Außenbordwand, wodurch das Einfüllen zusätzlich erschwert wird. Gerade bei derart montierten Tankstutzen werden zwei Leute zum Tanken benötigt: Einer hält den Trichter während der zweite den Kraftstoff hineinschüttet.
Also muss ein Umfüllsystem her? Wir probierten vier Produkte aus und prüften sie auf Handhabung und Funktion. Um den Kraftstoff aus dem Kanister in den Tank zu bekommen, hilft bei drei der Umfüllsysteme die Schwerkraft. Daher muss der Behälter mit dem Sprit höher stehen als der Einfüllstutzen. Dank der großzügigen Schläuche ist das kein Problem.
Der Klassiker, die Super Pump, besteht aus einem 1,70 m langen, durchsichtigen Schlauch und einem etwa 6 cm langen Aluminiumzylinder, der so gepresst wurde, dass er in Verbindung mit einer Glaskugel als Rückschlagventil funktioniert. Die Handhabung ist einfach und bewährt. Das Schlauchende mit dem Zylinder wird in einen Kanister gesteckt, und durch leichtes Auf- und Abzupfen steigt der Pegel im Schlauch. Diese Handbewegung wiederholt man, bis der Kraftstoff „über dem Berg ist“, den Rest erledigt die Schwerkraft.
Die Schüttelpumpe wird in verschiedenen Farben und mit zwei Schlauchdurchmessern sowie wahlweise mit einem Sieb angeboten. Letzteres kann beim Tanken aus alten Blechkanistern nützlich sein, da so Schmutz und Rost zurückgehalten werden. Der Schlauch ist länger als bei der Super Pump. Das Funktionsschema gleicht dem ihren, jedoch besteht der Zylinder bei der Schüttelpumpe aus Kunststoff.
Westfalia bietet eine Handpumpe mit Auslaufhahn an. Durch das Zusammenspiel von zwei Ventilen und der Handpumpe kann man den Kraftstoff mit wenigen Handgriffen ansaugen. Ein Auslaufhahn erlaubt dem Skipper die Kon-trolle über die Füllmenge – was bei der Schüttelpumpe, aber auch bei der Super Pump nur schlecht zu regulieren ist, da dort die Zylinder aus dem Kraftstoff herausgezogen werden müssen, um das Umfüllen zu unterbrechen.
Zum Abschluss haben wir uns den vierten Kandidaten, das Pump & Fill System vorgenommen. Durch die Zapfpistole ist das Handling sehr gut. Dies ist auch das einzige System in unserem Test, bei dem der Kanister unter dem Einfüllstutzen stehen kann. Die Montage ist schnell und leicht gemacht: einfach den Stopfen mit den zwei Schläuchen fest in die Kanisteröffnung drücken. Aufgrund der Stopfenform kann dieses System jedoch nur bei Behältern mit runden Öffnungen verwendet werden.
Hat man diese Hürde genommen, geht es darum, Druck aufzubauen, was mit dem linken oder rechten Fuß dank der mitgelieferten Fußpumpe erledigt wird. Durch das Pumpen wird der Kraftstoffkanister unter Druck gesetzt, der Kraftstoff wird so durch den Schlauch zur Zapfpistole gedrückt. Kontrolliert wird der Kraftstofffluss über ein Ventil, das man am Griffstück bedient. Egal für welches System man sich entscheidet, beim Umgang mit Kraftstoff sind natürlich immer Vorsicht und überlegtes Handeln gefragt.
Ebenso wichtig wie die Antwort auf „Wie kommt der Kraftstoff in den Tank?“ ist „Wie kann ich sichergehen, dass ich den Tank nicht überfülle oder den Überschuss auffange?“
Zu diesem Punkt haben wir zwei weitere Produkte unter die Lupe genommen. Erstens: die Tanküberlaufpfeife. Diese wird in den Schlauch für die Tank-entlüftung eingebaut. Die Funktion ist einfach: Die beim Tanken aus der Entlüftung herausströmende Luft wird durch die Pfeife geleitet, wodurch ein Ton entsteht. Verstummt dieser, ist der Tank bis zur Pfeife gefüllt. Der Einbau ist entsprechend aufwendig, da der Entlüftungsschlauch an einer passenden Stelle durchtrennt werden muss.
Einfacher anzubringen, nämlich mit zwei Saugnäpfen, ist das zweite Produkt, der Tanküberlaufschutz. Ein Problem bei Booten, bei denen die Entlüftung unter oder auf demselben Niveau des Tankstutzens montiert wurde, besteht darin, dass der Kraftstoff beim Überfüllen des Tanks aus dem Entlüftungsventil fließt. Der Behälter des Tanküberlaufschutzes besitzt ein Loch, welches über das Entlüftungsventil gesteckt wird. So montiert, wird der überlaufende Kraftstoff aufgefangen und kann wieder zurückgeschüttet werden.