Workin Moms Netflix
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Workin’ Moms – Staffel 1

Workin Moms Netflix
„Workin’ Moms – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2019 (Netflix)

Eigentlich können Kate (Catherine Reitman), Jenny (Jessalyn Wanlim), Anne (Dani Kind) und Frankie (Juno Rinaldi) nicht klagen. Die vier Freundinnen sind alle glücklich liiert, dürfen sich über ihren Nachwuchs freuen, auch beruflich läuft es gut bei ihnen. Und doch, so ganz sicher sind sie sich nicht, ob das alles so ist, wie es sein sollte. Gerade die Doppelbelastung aus Arbeit und Kindern stellt sie immer wieder vor Probleme. Aber auch daheim kommt es regelmäßig zu nicht ganz so schönen Szenen, wenn sie mit ihren Partnern aneinandergeraten, mit der Familie. Und natürlich den Kindern, die oft ihren eigenen Kopf haben.

Na, das hat jetzt aber gedauert. In Kanada lief Workin’ Moms schon vor rund zwei Jahren an, war dort auch so erfolgreich, dass inzwischen bereits die dritte Staffel ausgestrahlt wird. Der Rest der Welt ist aber erst jetzt an der Reihe, Netflix sei Dank, die sich die weltweiten Rechte gesichert haben. Ganz so hoch scheint das Vertrauen in den Einkauf wohl auch nicht gewesen zu sein, für eine Synchronisierung fehlte hier das Geld. Oder das Interesse.

Selbst ist die Frau … manchmal
Dabei ist die Geschichte um vier berufstätige Mütter im Grundsatz tatsächlich eine sehr globale, die zumindest in der westlichen Welt auf offene Ohren (und Augen) stoßen könnte. Dass Frauen nur zu Hause bleiben und sich um den Nachwuchs zu kümmern haben, das ist schließlich immer weniger der Fall. Teils weil das neue weibliche Selbstbewusstsein nicht länger hinter den Männern zurückstecken, sondern sich auch selbst verwirklichen will. Teils weil es einfach ökonomische Notwendigkeit ist, ein einziges Gehalt heute nicht mehr unbedingt ausreicht, um alle versorgen zu können.

Von letzterer Situation sind die vier Protagonistinnen jedoch ein gutes Stück entfernt, die eine mehr, die andere weniger. Tatsächlich lautet der häufigste Vorwurf an Workin’ Moms, dass das hier eben zu weit weg von der Realität ist. Sich Nannys leisten zu können, in schicken Häusern zu wohnen, Kinder auch mal bei der Verwandtschaft abgeben zu dürfen, damit kann sicher nicht jeder prahlen. Wer sich von der Serie erhofft, eine Abbildung des Arbeiteralltags sehen zu dürfen, sich vielleicht auch darin wiederzufinden, der braucht das nicht zu versuchen. Um solche Mütter geht es hier nicht, des Titels zum Trotz.

Zwischen Alltagsfrust und wenig Komiklust
Spannender ist die von Catherine Reitman und ihrem Ehemann Philip Sternberg entworfene und selbst verkörperte Serie, wenn sie sich von dem Aspekt löst und etwas universellere Themen anschneidet. Wie sieht es beispielsweise mit Sex aus, wenn ein Baby nebenan ist? Was bedeutet es für eine Frau, wenn sie früh ihr Kind an andere abgibt, um zur Arbeit zu gehen? Der provokanteste Part der ersten Staffel dreht sich um die ungewollte Schwangerschaft von Anne, die nicht nur mit der Idee eines weiteren Kindes hadert – sie hat ihr aktuelles Leben ja schon nicht im Griff. Sie muss sich auch damit auseinandersetzen, was es heißt, ein eigenes Kind nicht zu wollen. Darf man das überhaupt? Macht sie das zu einem schlechten Menschen? Workin’ Moms zeigt da durchaus die Schattenseiten, über die nicht so gern gesprochen wird.

Der Humor wiederum ist kaum erwähnenswert. Er ist sogar so sparsam, dass man sich immer wieder vergewissern muss, dass er überhaupt welcher sein soll, Workin’ Moms wirklich als Sitcom konzipiert wurde. Zwar passieren den vier Damen immer mal wieder kleinere Missgeschicke, darunter peinliche Vorfälle bei der Arbeit. Lustig sind die jedoch nicht. Aufgrund der sitcomtypischen Länge der Folgen – jede ist etwas mehr als 20 Minuten lang –, hat man die aus 13 Episoden bestehende erste Staffel schnell durch. Wer sich für das Thema erwärmen kann, kann das daher durchaus mal hiermit versuchen. Wirklich gut ist die Serie aber nicht, ist weder so unterhaltsam, noch so tiefgründig, wie sie sein sollte.



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Eine Serie über berufstätige Mütter? Das hat zumindest Potenzial. Wirklich überzeugend ist „Workin’ Moms“ jedoch nicht. Der Humor ist recht schwach, die Geschichte von vier Freundinnen zudem zu weit von dem Arbeitsalltag entfernt, als dass sich viele darin wiederfinden können. Spannend wird die Serie dann, wenn sie sich eher universelleren Themen zuwendet.
5
von 10