Für Fliesenleger

Abriebklassen bei Fliesen: Welche Abriebgruppen gibt es?

Veröffentlicht: 27. Jul 2022 in Fliesenarten und Plattenmaterialien
Lesedauer 7 Minuten
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Sie möchten neue Bodenfliesen verlegen, wissen aber nicht, für welche Abriebklasse Sie sich entscheiden sollen? Wir bringen Licht ins Dunkel und erklären Ihnen in diesem Artikel, was Abriebklassen sind, welche es gibt und wo Sie sie am besten einsetzen.

Inhaltsverzeichnis
  1. Definition
  2. Abriebklassen
  3. Fazit

Alles auf einen Blick:

  • Es gibt insgesamt fünf Abriebklassen bei Bodenfliesen.
  • Abriebklasse 1 ist die schlechteste Klasse und gemacht für leichte Beanspruchung. Sie ist nicht einmal für normales Schuhwerk geeignet.
  • Abriebklasse 5 ist die Klasse, die starke Beanspruchung am besten aushält. Sie hält auch kratzender Verschmutzung stand.
  • Die Abriebklassen gelten ausschließlich für Fliesen mit glasierter Oberfläche.
  • Je mehr der Bodenbelag, zum Beispiel in einer Küche, beansprucht wird, desto besser sollte die Abriebklasse sein.
  • Fliesen in Gewerberäumen werden tendenziell mehr beansprucht als Fliesen im Privatbereich.

Definition

Glasierte Fliesen verfügen – im Gegensatz zum unglasierten Feinsteinzeug – über eine nachträglich aufgetragene Oberfläche, die je nach Beanspruchung schneller oder langsamer abgetragen wird. Diese Abtragung nennen Fachbetriebe den Abrieb. Das Material wird in Abriebklassen von eins bis fünf eingeteilt.

Was sagt die Abriebklasse aus?

Die Abriebklasse sagt aus, wie gut oder schlecht eine Fliese gegen Abrieb geschützt ist. Eine Bodenfliese mit einer geringen Abriebklasse kann einer Abnutzung weniger lange standhalten. Bedenken Sie, dass der Boden unterschiedlich stark beansprucht wird. Fliesen in Gewerberäumen, die täglich einer hohen Belastung ausgesetzt sind, nutzen sich entsprechend eher ab als solche, die Sie für Schlafräume verwenden. Bei dieser Abnutzung spricht man von Abrieb. Das bedeutet also, je höher die potenzielle Beanspruchung ist, desto besser sollte die Abriebgruppe gewählt werden. Für eine mittlere Beanspruchung wie in der Küche genügt ein Bodenbelag der Abriebklasse 3 schon nicht mehr. Schon gar nicht, wenn Sie Haustiere haben, die Ihnen immer wieder Sand in die Wohnung tragen.

Wie kommt es zum Abrieb?

Zum Abrieb kommt es durch die mechanische Reibung und starke Beanspruchung. Dazu genügt schon normales Schuhwerk. Laufen Sie über die Bodenfliesen, wird sich die Glasur an der entsprechenden Stelle auf Dauer abreiben. Vor allem, wenn Sie, wie in der Diele, Straßenschuhe tragen. Dies gilt auch für den Fall, dass beispielsweise Maschinen über den Boden rollen. Je größer die Belastung, desto höher auch die Gefahr einer entsprechenden Abnutzung.



Abriebklassen

Es gibt für glasierten Bodenbelag fünf verschiedene Abriebklassen. Welche Beanspruchungsgruppe sich für den von Ihnen vorgesehenen Zweck am besten eignet und welche Sie nehmen sollten, wenn Sie mit kratzender Verschmutzung, zum Beispiel durch Haustiere zu rechnen haben, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Welche Abriebgruppen gibt es bei Fliesen?

  • Abriebklasse 1
    Fliesen, die mit der Abriebklasse 1 versehen sind, können nahezu überhaupt nicht belastet werden. Für den Boden eignen sie sich daher nur bei sehr wenigen Räumen mit extrem leichter Beanspruchung. Sie werden meist für die Wand verwendet.
  • Abriebklasse 2
    Abriebklasse 2 bietet zwar einen besseren Schutz als Klasse 1, gilt jedoch ebenfalls als wenig beanspruchungsfähig. Es kann ganz schnell durch Verschmutzungen zur Bildung von Kratzern kommen. Sie können diese Fliesen mit gewöhnlichem Schuhwerk betreten, allerdings sollte die Begehungsfrequenz noch immer niedrig sein.
  • Abriebklasse 3
    Für private Wohnräume, die Sie häufiger betreten – auch mit gewöhnlichen Schuhen – eignet sich bei Bodenfliesen am besten die Abriebgruppe 3.
  • Abriebklasse 4
    Für Wohnbereiche, in denen mit einer starken Belastung zu rechnen ist, wie zum Beispiel die Küche, eignet sich die Abriebklasse 4 durchaus.
  • Abriebklasse 5
    Bodenfliesen der fünften Abriebklasse können in jedem Wohnraum verwendet werden. Sie sind derart robust, der Abrieb so gering, dass sie sich zudem für den uneingeschränkten Gebrauch im gewerblichen Bereich eignen. Selbst in Form von großen Fliesen.
Die R-Gruppen stehen für Rutschhemmung
Beim R-Wert wird der Grad der Rutschhemmung eines Bodenbelags angegeben, wobei Fliesen mit R9 den geringsten und mit R13 den höchsten Grad vorweisen. Die A-B-C-Gruppe steht für trockene Böden, nasse Böden und schwimmbadgeeignet. Eine Bodenfliese mit der Kennzeichnung R10B ist also eine im normalen Maß rutschhemmende Fliese und gut für Ihr Badezimmer im privaten Bereich geeignet.

Für welche Nutzung sind die Abriebklassen einsetzbar?

Abriebklasse 1: Es handelt sich hier um extrem empfindlichen Bodenbelag. Diese Abriebklasse wird nur sehr selten verwendet und kaum mehr nachgefragt. Sie ist eigentlich für den gesamten Wohnbereich ungeeignet, höchstens als Wandfliese oder in nur sehr selten genutzten Räumen einsetzbar.

Abriebklasse 2: Setzen Sie Fliesen der Abriebklasse 2 nur in den Bereichen als Bodenfliesen ein, in denen Sie ohne Schuhe unterwegs sind, zum Beispiel im Schlafzimmer. Auch für kleine Bäder oder ein Gäste-WC, das nur selten genutzt wird, könnten Bodenfliesen der Abriebklasse 2 verwendet werden. Sie sind aber sicher nicht die Bodenfliese der Wahl.

Abriebklasse 3: Geeignet unter anderem für mehr beanspruchten privaten Wohnbereich und Badezimmer, jedoch nicht an Stellen, die stark verschmutzen können oder die Sie beziehungsweise Gäste mit Schuhen betreten. Auch mit Haustieren sollten Sie unbedingt höhere Abriebklassen wählen, weil mitgebrachter Staub und Sand von außen Ihnen sonst den Boden verkratzt.

Abriebklasse 4: Sie eignet sich für die meisten privaten Wohnbereiche, sollte jedoch nicht für den Flur oder für Treppen verwendet werden. Wenn Sie Küchenfliesen verlegen möchten, dann ist diese Abriebklasse gut geeignet.

Abriebklasse 5: Wenn Sie sich für diese Beanspruchungsgruppe entscheiden, sind Sie auf der sicheren Seite. Die Oberfläche hält einiges aus, sogar auf dem Balkon oder der Terrasse. Im gewerblichen und öffentlichen Bereich wird diese Abriebklasse ebenfalls genutzt, da sie höchste Beanspruchung aushält und zu den rutschhemmenden Fliesen zählt.

Was ist das Besondere an glasierten Steinzeugfliesen?

Keramikfliesen gibt es in glasierter und unglasierter Form, wobei die unglasierten eine höhere Rutschhemmung aufweisen und viel strapazierfähiger sind. Auf der anderen Seite sind sie aber auch anfälliger für Flecken wie zum Beispiel durch Öl oder Fett. Es gibt aber die Möglichkeit, sie zu imprägnieren. Im Fachhandelt teilt man die Keramikfliesen auf in Feinkeramik wie

  • Steinzeug
  • Feinsteinzeug (dichtere Struktur)
  • Steingut

Man sollte Steinzeugfliesen nicht verwechseln mit Steingutfliesen. Steinzeug ist wenig porös, nimmt schlecht Wasser auf und ist daher gut geeignet für alle Bereiche mit höchster Beanspruchung.

Schon gewusst?
Feinsteinzeug Fliesen sind keine besonders feinen Platten, sondern Steinzeugfliesen mit sehr geringer Wasseraufnahme. Dadurch, dass sie unter hohem Druck gepresst werden, werden die Poren nahezu verschlossen.

Der Klassiker sind glasierte Fliesen – mit hoher Abriebfestigkeit und Rutschhemmung. Das durchgängige, robuste Material macht die Fliese kratzfest. Es ist extrem hart. Sie können sie in Lagerhallen, Gewerberäumen oder in Eingangsbereich und Treppenhaus verwenden. Sie können ebenso auf der Terrasse oder dem Balkon verlegt werden. Es eignen sich aber auch Natursteinfliesen wie Granitfliesen im Außenbereich.



Fazit

Je besser die Abriebklasse, desto mehr können die Bodenfliesen im Wohnbereich beansprucht werden. Fliesen aus der Abriebklasse 5 halten beispielsweise größten Belastungen problemlos stand, während Sie Fliesen der Abriebklasse 1 eigentlich fast nur an die Wand kleben können oder in einem Raum verwenden mit sehr niedriger Begehungsfrequenz, den Sie grundsätzlich nur barfuß oder mit Haus-Schuhwerk betreten. Mit normalen Schuhen dürften Sie nicht darüber laufen, da hätte die Glasur in kürzester Zeit Kratzer. Für den Außenbereich wie Balkon oder Terrasse sollte es Klasse 4, wenn nicht sogar Abriebklasse 5 sein. Achten Sie schon in den normal beanspruchten Räumen wie dem Badezimmer auf Material mit Rutschhemmung.

Über unsere*n Autor*in
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.
 
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