Einigung bei Amalgam-Ersatz
Zahnärzte und BVAEB finden gemeinsamen Weg
Quecksilberhaltige Zahnfüllungen sollen ab 2025 in der EU fast gänzlich verboten werden. Welche Amalgam-Alternative stattdessen verwendet wird und wer die Kosten übernimmt, ist Teil eines langen Streits zwischen Ärztekammer und der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Für erste Gruppen konnte zumindest eine Einigung erzielt werden.
ÖSTERREICH. Seit über 150 Jahren nutzen Zahnärzte Amalgam, um Karieslöcher zu verschließen. Fast genauso lange wird über mögliche gesundheitliche Folgen des silbergrauen Füllmaterials diskutiert. Denn Amalgam enthält Quecksilber. Mit 1. Jänner 2025 tritt in der EU ein Amalgam-Verbot in Kraft.
Das Ringen um eine kostenlose Alternative erwies sich aber als mühsam. Nach langwierigen Verhandlungen haben die Zahnärztekammer und die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) eine Einigung über die zukünftige Verwendung von Amalgamersatzfüllungen erzielt. Ab dem 1. Januar 2025 werden Glasionomerzemente und das neuartige Material Alkasit als Kassenleistung angeboten, da das gesundheitlich umstrittene Amalgam ab diesem Datum verboten ist.
1,2 Millionen betroffen
Laut Zahnärztekammer orientiert sich die Tarifhöhe für die neuen Materialien an den bisherigen Erstattungssätzen für Schwangere, stillende Mütter und Kinder unter 15 Jahren. Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich bleiben jedoch weiterhin eine Privatleistung. Die BVAEB versichert rund 1,2 Millionen Personen.
Die Zahnärztekammer appelliert unterdessen an die ÖGK sowie die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), die Einigung mit der BVAEB als Vorbild für Verhandlungen zu nutzen. Ein für November geplanter Termin zwischen ÖGK und Zahnärztekammer wurde jedoch abgesagt, da das Angebot der ÖGK als inakzeptabel bewertet wurde. Dennoch zeigt sich die Kammer gesprächsbereit, um langfristige Lösungen für alle Versicherten zu finden.
ÖGK: Appell an "vernünftige" Kräfte für Gespräche
Die ÖGK äußerte in einer aktuellen Aussendung positive Signale über die Bewegung in der Position der Zahnärztekammer, insbesondere im Hinblick auf die Einführung von Alkasit. Die Standesvertretung sollte die Gespräche mit der Sozialversicherung aufnehmen. Die ÖGK, die als größter Zahndienstleister Europas gilt, habe bereits Maßnahmen ergriffen, um ihren 7,6 Millionen Versicherten amalgamfreie Füllungen anzubieten. In bundesweit 61 Zahngesundheitszentren sowie über Vereinbarungen mit privaten Ambulatorien werden diese ab 2025 auf Kassenkosten verfügbar sein.
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