Klimakrise macht Koalas durstig

Eigentlich trinken Koalas kaum. Ihnen reichen Eukalyptusblätter, um ihren Durst zu stillen. Die Klimaerwärmung verändert aber deren Inhaltsstoffe und die Tiere werden immer durstiger. Trinkbrunnen könnten laut australischen Forschern helfen.

Koalas verbringen fast ihr ganzes Leben auf Eukalyptusbäumen. Das ist für die in Australien beheimateten Beuteltiere sehr praktisch, denn ihre Hauptnahrungsmitteln haben sie so immer direkt vor der Schnauze: die Blätter und Früchte der Bäume. In dem grünen Blattwerk steckt auch genug Flüssigkeit, so dass Koalas kaum Wasser trinken müssen. Zumindest war das lange die Lehrmeinung - bis Forscher vor wenigen Jahren bemerkten, dass sie sehr wohl Flüssigkeit zu sich nehmen, vor allem in heißen und trockenen Phasen.

Koala trinkt aus einem Brunnen

University of Sydney

Schuld daran dürfte die Klimaerwärmung sein, wie die Forscherinnen und Forscher um Valentina Mella von der University of Sydney in einer Aussendung erklären. Die Eukalyptusbäume leiden unter zunehmender Hitze und zu wenigen Regenfällen. Die Koalas können jedoch nicht einfach unbegrenzt Blätter essen, denn diese enthalten Giftstoffe. Außerdem verändern sich die Inhaltsstoffe des Blattwerks und der Geschmack durch die steigenden CO2-Emissionen. Laut Mella steigt der Gehalt an Phenolen und Tanninen.

Brunnen für Koalas

Für den friedlichen Blätterfresser ist das nur eine von vielen Bedrohungen. Ihr Lebensraum ist durch Abholzung stark geschrumpft. Außerdem haben ansteckende Krankheiten wie die Chlamydien, Raubtiere, Brände und Autounfälle den Koalas stark zugesetzt. Schätzungen zufolge sind die Bestände drastisch geschrumpft. Demnach lebten in Queensland und New South Wales 1990 noch 326.400 Tiere, 2010 waren es nur mehr 188.000 – das ist ein Rückgang um 42 Prozent.

Forscher-Video zu den durstigen Koalas

Zumindest für den wachsenden Durst könnten die Forscher nun eine Lösung gefunden haben. Für ihre soeben in PLOS ONE erschienene Studie haben sie Gunnedah, einer Stadt in New South Wales, 20 Wasserbrunnen aufgestellt. Dort hatte eine Hitzewelle im Jahr 2009 einem Viertel der Koala-Population das Leben gekostet. Schon im ersten Jahr konnten die Forscher mehr als 400-mal beobachten, dass die Tiere die Trinkstationen nutzten. An heißen Tagen bzw. im Sommer kamen sie doppelt so häufig. Mittlerweile gibt es für die Brunnen sogar Unterstützung von Seiten des Bundesstaats. Auch andere Bezirke wollen die einfache Maßnahme übernehmen. Die Wasserbrunnen könnten laut den Forschern auch anderen Pflanzenfressern zugutekommen.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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